Eekholt/Plön. Adler hatten eigentlich keine Chance, zu überleben. Umso schöner ist es, dass sie demnächst wieder in die Luft aufsteigen.
Zwei junge Seeadler sollten am Dienstag in die Freiheit im Bereich des Plöner Sees entlassen werden – das klappte aufgrund des schlechten Wetters nicht, soll aber demnäcst nachgeholt werden. Die beiden Adler hatten als Jungtiere eigentlich keine Chance, aufzuwachsen. Doch sie wurden im Wildpark Eekholt soweit aufgepäppelt, dass sie nun in ein selbstbestimmtes Leben in der Natur entlassen werden können.
Beide Tiere waren während der diesjährigen Brutsaison aus ihren Horsten gefallen und mussten in der Vogelpflegestation des Wildparkes großgezogen werden. „Wir sind dankbar, dass wir im Wildpark Eekholt die Möglichkeit haben, in Not geratenen Seeadlern und anderen Großvögeln, vorübergehend ein Zuhause zu geben und sie medizinisch versorgen zu können, bis sie wieder selbstständig in der freien Natur zurechtkommen können“, sagt Wolf von Schenck, Geschäftsführer des Wildparks. „Ohne die Spenden von naturbegeisterten Menschen und Institutionen könnten wir unsere private Pflegestation jedoch nicht betreiben, die keine staatliche Unterstützung erhält.“
Seeadler: Sie wurden aus den Horsten gestoßen
Wie die Projektgruppe Seeadlerschutz Schleswig-Holstein berichtet, wurde der eine Vogel als unterernährter Jungadler in der Nähe von Jasebeck in Niedersachsen an der Elbe unter dem Horst aufgenommen, in einer Voliere der Auffangstation Leiferde gepflegt und dann Mitte Juli zur weiteren Vorbereitung auf seine Freilassung dem Wildpark Eekholt übergeben.
Der andere Adler wurde bei einer Kontrolle eines Seeadlerreviers im Raum Ratzeburg gefunden. Ein Mitglied der Projektgruppe Seeadlerschutz beobachtete, wie ein anderer Jungvogel ihn aus dem Horst drängte. Das Tier stürzte ab, in schwierigem unübersichtlichem Gelände. Doch das Mitglied fand den Jungadler, fütterte ihn zunächst mit Hirschkalbshack und brachte ihn dann in den Wildpark Eekholt.
Schleswig-Holstein: 150 Seeadler-Reviere sind im Land besetzt
In der Entwicklung der Seeadlerpopulation in Schleswig-Holstein zeichnet sich laut den Seeadlerschützern für das Jahr 2023 eine durchschnittliche Saison ab. 150 Reviere seien besetzt, eine Zunahme von 14 Revierpaaren. Im Frühjahr begannen von den 147 Revierpaaren 136 Paare mit einer Brut und von 99 tatsächlich brütenden Paaren werden voraussichtlich 151 Jungadler erfolgreich ausfliegen.
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Die Zunahme der Revierpaare zeige, dass Schleswig-Holstein dem Seeadler noch ausreichend viele Lebensräume bietet und ein Ende der natürlichen Ausbreitung nicht erkennbar sei.
Windkraft: Seeadler sterben in den Rotorblättern
Bei der Verbreitung der Adler sei auffallend, dass die bislang weniger besiedelten Gebiete wie Geest und Westküste zunehmend in Anspruch genommen werden, aber auch eine deutliche Seeadler-Dichte in den Kreisen Plön und Ostholstein erkennbar ist.
Im Vorjahr wurden 20 tote Adler aufgenommen. Davon seien sechs mit den Rotorblättern von Windenergieanlagen kollidiert. „Als Segelflieger sind die Seeadler durch den geplanten massiven Ausbau von Windenergieanlagen an Land zunehmend gefährdet“, sagt Thomas Neumann vom Vorstand der Projektgruppe Seeadlerschutz.