Bad Bramstedt. Zwischen Rathaus und der Politik gab es viel böses Blut. Nun setzt man auf Mediation – und unterlässt Provokationen.
Nach den nicht enden wollenden Auseinandersetzungen Bramstedter Politiker mit Bürgermeisterin Verena Jeske haben sich die Parteivorsitzenden und die Fraktionsvorsitzenden zu einem ungewöhnlichen Schritt entschieden: Sie wollen im August auf Pressemitteilungen und Äußerungen in den sozialen Medien verzichten.
Das haben Bündnis 90/Die Grünen, CDU, FDP und auch die SPD beschlossen, die bislang zur Bürgermeisterin gehalten hat. „Wir wollen gemeinsam nach vorne schauen für Bad Bramstedt!“, schreiben die Parteien bei Facebook. Ihre Vertreter hatten sich am Freitag getroffen und diskutiert, wie man gemeinsam zur sach- und themenorientierte Arbeit für den Ort zurückzukehren könne.
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„Die Ereignisse der letzten Zeit haben uns gezeigt, dass alle Beteiligten umgehend etwas ändern müssen“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. „Der Rückblick auf gemachte Fehler aller bringt uns nicht weiter, und darum muss gemeinsam nach vorne geschaut werden.“
Die Querelen zwischen CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP mit der Bürgermeisterin dauern bereits Jahre. Ihre Gegner werfen Verena Jeske eigenmächtiges und nichttransparentes Verhalten vor. Sie spricht von Mobbing. Zeitweilig entstand in der Öffentlichkeit der Eindruck der Demontage.
Verena Jeske ist wieder gesund und hat ihren Urlaub angetreten
Jüngster Höhepunkt der Auseinandersetzungen war der Hinweis Jeskes in der Stadtverordnetenversammlung, die Parteien könnten ein Abwahlverfahren gegen sie einleiten, wenn die Politik mit ihrer Arbeit nicht zufrieden sei. Kurz darauf verlor die Bürgermeisterin durch Wahlen zwei Posten, die traditionell vom Bramstedter Bürgermeister besetzt werden: den Vorsitz im Aufsichtsrat der Stadtwerke und beim Schulverband.
Danach meldete sich Verena Jeske krank und sprach von einer Auszeit. „Ich bin ein Mensch, keine Maschine“, sagte sie dem Abendblatt. Inzwischen ist sie wieder genesen und befindet sich im Urlaub, der Mitte August enden wird.
„Missverständnisse, unklare Aussagen und Fehlinterpretationen“
Dann könnte es zu einem Neustart im komplizierten Beziehungsgeflecht zwischen Politik und Verwaltung kommen. „Wir stehen jederzeit unterstützend an der Seite der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unserer Verwaltung, die eine sehr gute Arbeit für Bad Bramstedt leisten, aber durch Kommunikationsprobleme wie Missverständnisse, unklare Aussagen und Fehlinterpretationen zwischen Ortspolitik und unserer Bürgermeisterin aufgerieben werden!“, schreiben die Politiker der vier Parteien.
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Und weiter: „Wir wollen gerne die begonnen Konfliktklärungsgespräche zwischen Frau Jeske und den Fraktionen weiterführen und stehen auch für eine Mediation unter fachkundiger, externer Leitung zu Verfügung.“ Dieser Versuch, die Kommunikation zu verbessern und für ein besseres gegenseitiges Verständnis zu sorgen, müsse schnellstmöglich unternommen werden.
Für die Gespräche solle der August genutzt werden. „Unsere Arbeit soll sachlich, lösungsorientiert und frei von gegenseitigen Beschuldigungen und negativen Emotionen sein“, heißt es abschließend in der Erklärung.