Norderstedt. Paare lassen zu ihrer Hochzeit gern Luftballone in den Himmel steigen. Doch später landen sie in der Umwelt und gefährden Tiere.

Als Zeichen ihrer Liebe lassen viele frisch getraute Hochzeitspaare Luftballone in Herzform in den Himmel steigen. Oft hängen noch Zettel an langen Bändern mit guten Wünschen ihrer Gäste daran. Was schön aussieht und sicherlich auch eine nette Symbolik haben mag, ist gleichzeitig eine große Gefahr für die Natur und ihre Lebewesen.

Denn nachdem die Ballons in die Luft geflogen sind, geht ihnen ziemlich schnell die Puste aus und sie landen in Baumkronen, auf Blumenwiesen oder in Gewässern. Die Rettungsschwimmer der DLRG Norderstedt haben eben solche roten und weißen Herzluftballons am Mittwochabend während des Freiwassertrainings aus dem Stadtparksee gefischt. Und dabei noch reichlich anderen Müll im Schilf entdeckt.

Diese Luftballons haben die Rettungsschwimmer der DLRG Norderstedt im Schilf des Stadtparksees entdeckt.
Diese Luftballons haben die Rettungsschwimmer der DLRG Norderstedt im Schilf des Stadtparksees entdeckt. © Unbekannt | Anne Pamperin

Plastikmüll im Norderstedter Stadtparksee – eine Gefahr für die Umwelt

„Eine unserer Schwimmerinnen ist auf einem Board am Ufer entlang gepaddelt. Dabei hat sie Plastikbälle, Luftballone und sogar eine Gaskartusche gefunden“, berichtet Schwimmtrainerin Anne Pamperin. Vorsichtig entfernten die Rettungsschwimmer der DLRG das Plastik aus dem geschützten Schilf. Dabei entdeckten sie direkt neben dem Müll ein Nest mit Küken eines Haubentauchers. „Luftballone können richtig fies sein, wenn sich die Vögel in den Bändern verheddern. Für die Natur ist das eine Katastrophe“, sagt Pamperin.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Norderstedter Stadtparks entfernen regelmäßig den Müll, den sie in der Parkanlage finden. „Bisher ist es uns aber nicht als außergewöhnliches Problem aufgefallen“, sagt Stadtpark-Chef Kai Jörg-Evers und gibt Entwarnung.

Umweltschützer von Sea Shepherd warnen seit Jahren vor Luftballons

Er vermutet, dass die Menge des Abfalls mit dem Unwetter am Montag zusammenhängt. Die Wassermassen hätten vieles mit sich gerissen. „Da ist viel in den See geflogen“, sagt Evers. „Gerade bei so einem Sturm, den wir hatten, ist das normal.“

Luftballone in Herzform haben sich in einem Baum verheddert (Symbolbild).
Luftballone in Herzform haben sich in einem Baum verheddert (Symbolbild). © dpa | Christian Charisius

Die Umweltschutzorganisation Sea Shepherd warnt schon seit Jahren davor, Luftballons bei Hochzeiten oder anderen Anlässen fliegen zu lassen: „Für den Menschen ein kurzer Augenschmaus, für die Natur ein jahrhundertelanges Problem“, schreiben die Meeresschützer. Denn: Die Ballons sind nicht biologisch abbaubar und gelangen früher oder später in Seen oder Meere und gefährden die dort lebenden Tiere.