Norderstedt . Warum das Norderstedter Betriebsamt die Anschaffung einer Biotonne empfiehlt und welche Tipps die Gartenexperten noch haben.

Sie sind eigentlich in Japan und China zu Hause und vermutlich auf Containerschiffen nach Europa und damit auch in den Norden Deutschlands und in den Kreis Segeberg gekommen. Und hier geht’s ihnen richtig gut, denn der Buchsbaumzünsler hat bei uns keine natürlichen Feinde, dafür aber reichlich zu fressen. Wer sie einmal im Garten hatte, der hat meist nur einen Wunsch: Bloß weg mit den ostasiatischen Kleinschmetterlingen, die einen Riesenappetit auf Buchsbäume haben!

Auch die Stadt Norderstedt kennt die verfressenen Tierchen, denn zuletzt haben sich Bürgerinnen und Bürger vermehrt beim Abfall-Service-Center des Betriebsamtes der Stadt gemeldet, weil sie wissen wollten, was man mit Buchsbäumen tut, die mit dem „Zünsler“ befallen waren. Und die Expertinnen und Experten des Betriebsamtes wissen Rat: Kranke oder von Schädlingen befallene Pflanzen, egal ob aus dem Garten oder dem Haus, sollten keinesfalls im Hausgarten eigenkompostiert werden. Kranke Pflanzen sowie Gartenabfälle mit den Resten erkrankter Pflanzen gehörten am besten in die Biotonne!

Was tun, wenn der verfressene Buchsbaumzünsler am Werk war?

Der Buchsbaumzünsler ist ein ostasiatischer Kleinschmetterling aus der Familie der Crambidae, der zu Beginn des 21. Jahrhunderts nach Mitteleuropa eingeschleppt wurde.
Der Buchsbaumzünsler ist ein ostasiatischer Kleinschmetterling aus der Familie der Crambidae, der zu Beginn des 21. Jahrhunderts nach Mitteleuropa eingeschleppt wurde. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

„Tierische Schädlinge wie Läuse, Thripse, Rote Spinnen oder Fliegenmaden sterben im Kompost nur unter sehr hohen Temperaturen ab. Ebenso werden Pilze und deren Sporen, wie zum Beispiel Echter Mehltau an Gurke und Kürbis, Falscher Mehltau an Kopfsalat oder Spinat, Rost an Geranien oder Sternrußtau an Rosen, bei der Kompostierung im Hausgarten nicht hinreichend zerstört“, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Norderstedter Rathaus.

Und was passiert mit dem Norderstedter Biotonnenabfall? Er kommt nach Tangstedt! „Der Bioabfall aus der Biotonne in Norderstedt wird in der großtechnischen Vergärungs- und Kompostierungsanlage Bützberg verarbeitet. In diesen Anlagen wird den Herausforderungen der Seuchenhygiene und Phytohygiene über die Vorschriften der BioAbfV und des Arbeitsschutzes sicher begegnet: Für Bioabfallkompostierungsanlagen wird zur Hygienisierung eine Temperatur von mindestens 55 Grad über einen Zeitraum von zwei Wochen vorgeschrieben, um Krankheitskeime und Unkrautsamen sicher abzutöten“, betont die Stadt.

Norderstedt: Stadt rät zur Bestellung einer kostengünstigen Biotonne

Die im Kompostwerk Bützberg eingesetzten Verfahren erreichten schon nach kurzer Zeit diese hohen Rotte-Temperaturen. Die gezielte Steuerung der Belüftung und des Wassergehaltes ermöglichten optimale Rotte-Bedingungen. Solche technischen Möglichkeiten, ebenso wie die rechtliche Grundlage, gebe es für die Eigenkompostierung nicht, betont die Stadt.

Wer keine Biotonne habe, könne das befallene Grüngut zunächst über den Restmüll entsorgen. Das Betriebsamt rät zur Bestellung einer kostengünstigen Biotonne – auch als Ergänzung zur Eigenkompostierung im heimischen Garten.

Betriebsamt Norderstedt: Auch das gehört in die Biotonne

Ebenfalls nicht im heimischen Garten zu kompostieren, sondern in die Biotonne zu geben:

1. Kohlpflanzen mit Kohlherniebefall

2. Tomaten und Kartoffeln mit Kraut- und Knollenfäule

3. Abgestorbene Äste mit Rotpustelpilzbefall

4. Zweige von Apfel, Birne, Cotoneaster, aber auch Weißdorn, Rotdorn, Eberesche unter anderem mit Feuerbrandbefall

5. Knollen- und Zwiebelpflanzen mit Weichfäule

6. während der Vegetation durch Welkkrankheiten schnell und plötzlich abgestorbene Pflanzen wie Astern, Erdbeeren, Tomaten

7. Himbeeren mit Rutenkrankheit

Norderstedt: Küchenabfälle im Kompost können Nager anlocken

Nicht-pflanzliche Küchenabfälle (Fleisch-, Wurst-, Fischreste, Knochen) sind nicht zur Kompostierung im Garten geeignet, da bei der Eigenkompostierung regelmäßig nicht die erforderlichen Temperaturen über die notwendige Zeitdauer für eine sichere Hygienisierung (Seuchenhygiene) erreicht werden.

Es sollte aus hygienischen Gründen auch darauf verzichtet werden, gekochte Küchenabfälle auf den Kompost zu geben, um keine Nager und anderes Ungeziefer anzulocken.