Norderstedt. Umfrage in der Politik ein Jahr nachdem „Uns Uwe“ mit 85 Jahren in Norderstedt starb. Welche Pläne und Ideen es gibt.

Der erste Todestag von Uwe Seeler, dem vielleicht bekanntesten Norderstedter, verging in Norderstedt still und leise. Vor dem Haus der Seelers am Weg am Sportplatz in Norderstedt gedachten einige Fans der HSV-Legende und dem Ehrenspielführer der Deutschen Nationalmannschaft, der am 21. Juli 2022 im Alter von 85 Jahren verstorben war.

Obwohl Seeler zeitlebens Norderstedt eng verbunden war – hier war sein Lebensmittelpunkt, hier wuchsen seine Kinder auf, hier lebten und leben viele seiner engen Freunde – gibt es in der Stadt auch ein Jahr nach seinem Tod noch keine sichtbaren Spuren des großen Fußballspielers. Obwohl die Rufe nach einem öffentlichen Gedenken lauter werden.

Todestag: Uwe Seeler – Wie Norderstedt der HSV-Ikone gedenken will

Vor Uwe Seeler Haus am Weg am Sportplatz am Freitag: Fans haben in seinem Gedenken eine Kerze aufgestellt.
Vor Uwe Seeler Haus am Weg am Sportplatz am Freitag: Fans haben in seinem Gedenken eine Kerze aufgestellt. © Miriam Opresnik

Das Abendblatt hatte schon vor einem Jahr in der Norderstedter Kommunalpolitik eine Diskussion über die Frage angestoßen, was machbar und denkbar wäre, um Uwe Seelers Verbindung zur Stadt öffentlich sichtbarer zu machen. Eine Straße nach Seeler benennen? Vielleicht den Weg am Sportplatz umbenennen? Ihm eine Sporthalle oder -anlage widmen? Oder gar ein richtiges Denkmal aufstellen?

Doch seither hat sich nichts getan. Weder hat die Stadt Norderstedt eine Initiative gestartet, noch kamen von der Politik Anträge oder Beschlüsse zum Thema. Anlässlich des ersten Todestages haben wir die Frage nach einer Ehrung Seelers in Norderstedt erneut der Kommunalpolitik gestellt.

„Uwe-Seeler-Pokal“ in den Norderstedter Schulen ausspielen

CDU-Stadtvertreter Uwe Matthes bringt eine neue Idee ins Spiel, für die er nach der Sommerpause einen Prüfantrag an die Stadt Norderstedt stellen möchte. „Wir sollten jährlich den ,Uwe-Seeler-Pokal’ in einem Fußballturnier für die Norderstedter Schulen ausspielen“, sagt Matthes. „Ein Turnier ganz bewusst nur für die Schülerinnen und Schüler, sowohl Jungs- als auch Mädchenmannschaften also. Veranstalter sollte die Stadt Norderstedt sein.“

Pläne, den Weg am Sportplatz in „Uwe-Seeler-Weg“ umzubenennen, sieht Matthes hingegen skeptisch. „Da müssten die Anwohner alle ihre Adressen ändern, das ist nicht so einfach.“

AfD möchte den „Uwe-Seeler-Weg“ oder die Straße „Uns Uwe“

Und das brachte jetzt die AfD in Norderstedt dazu, der Sache vor Ort nachzugehen. Mitglieder der Partei waren laut Fraktionschef Sven Wendorf am Donnerstag in der Straße unterwegs und haben die Anwohner befragt, ob sie am „Uwe-Seeler-Weg“ oder in der Straße „Uns Uwe“ würden wohnen wollen. Die AfD sei für alle Ehrungen des „herausragenden Sportsmannes“ offen, auch für eine Umbenennung einer Sporthalle und sogar das Aufstellen eines Denkmals, sagt Wendorf.

Katrin Fedrowitz teilt für die SPD-Fraktion mit, wie sehr man Uwe Seelers Wirken für den Fußball und den Hamburger Sportverein schätze. „Wir sehen jedoch die Stadt Hamburg hier in der Poleposition, im Gedenken an die HSV-Legende ein Ehrenzeichen zu setzen. Derzeit gibt es aus unseren Reihen keine Bestrebungen hier den Hamburgern zuvorzukommen.“

SPD sieht die Hamburger am Zug

Für die Zukunft könne sich die SPD ein solches „Zeichen der Wertschätzung für Uwe Seeler“ durchaus vorstellen. „Wir werden das Thema zu gegebener Zeit angehen“, sagt Fedrowitz.

Für Julia Glagau, die für die Fraktionen von Wir in Norderstedt (WiN) und der Freien Wähler Norderstedt spricht, war Uwe Seeler ein „nahbares Sport-Idol“ mit Strahlkraft und Vorbildfunktion für viele Generationen. Die Paul Hauenschild-Anlage nun nach Seeler zu benennen, sei für WiN und Freie Wähler vorstellbar. Ebenso die Benennung einer Sporthalle mit Bezug zum Fußball oder einen Platz. Glagau: „Wir favorisieren eine unbürokratische Lösung, um Uwe Seelers Lebenswerk zu ehren.“

WiN und Freie Wähler würden die Hauenschild-Sportanlage umbenennen

Tobias Mährlein von der FDP-Fraktion sieht die Politik in der Pflicht. „Nach Uwe Seelers Tod wurden ja schon verschiedene Dinge angedacht, ohne sie weiter zu konkretisieren. Das ist schade, und man sollte jetzt den ersten Todestag wirklich zum Anlass nehmen, gemeinsam in der Politik etwas zu entwickeln. Eine Straßenbenennung sollte es auf jeden Fall geben. Ein Denkmal nur zusammen mit dem HSV direkt am Vereinsgelände und damit an seinem früheren Wohnort.“