Norderstedt. Durchfahrt zur Segeberger Chaussee sollte nicht mehr möglich sein. Die Realität sah am Montag anders aus – das ist der Grund.
Montagnachmittag, 15.40 Uhr: Reihenweise rollen die Fahrzeuge durch den Hofweg in Norderstedt, entweder zur Segeberger Chaussee oder in entgegengesetzter Richtung, die beliebte Abkürzung bis zur Glasmoorstraße. Zwar weisen hier Schilder auf eine Sackgasse hin, de facto ist die Situation aber eine andere. Irgendetwas scheint nicht zu stimmen.
Denn am vergangenen Freitag hatte die Stadt noch verkündet: Der Hofweg wird ab 26. Juni auf Höhe der Hausnummer 2 mit Pollern abgesperrt sein, damit soll der Unfallschwerpunkt auf der Kreuzung Segeberger Chaussee/Hummelsbütteler Steindamm entschärft werden. Eine Ausnahme gibt es nur die Landwirtschaft, die berechtigten Personen hätten dann Schlüssel, mit denen sie die Poller kurzzeitig umklappen können.
Hofweg: Poller geklaut? Rätsel um neue Sperrung in Glashütte
Trecker mit Ernteanhängern sind jedoch nicht zu sehen. Vor dem Abbiegen blicken Autofahrerinnen und Autofahrer zwar skeptisch auf das Sackgassen-Schild im Bereich der Abzweigung Hofweg/Wilstedter Weg, fahren aber dann einfach weiter – es ist ja möglich.
Auf Facebook macht ein Gerücht die Runde. „Rausgerissen“ worden seien die Poller, schreibt eine Frau in einer der großen Norderstedt-Gruppen, der Verkehr sei „schlimm“. Ein anderer Nutzer scherzt: „Vielleicht war es den Bauern zu doof, ständig vom Trecker runter zu springen.“
Zwei Poller am Straßenrand, die kein Auto aufhalten
Zwei der vier Poller sind vorhanden, allerdings nur die äußeren am Straßenrand, die niemanden aufhalten. Auf Abendblatt-Anfrage zeigte sich die Verwaltung im Rathaus in einer ersten Reaktion überrascht. Die Poller – und zwar alle vier – seien am Wochenende installiert worden, sagt Sprecher Fabian Schindler. Also wurde schnell geprüft, ob es bauliche Mängel gegeben hat, ob tatsächlich wütende Autofahrer die Metallstangen mit roher Gewalt entfernt haben – oder es sich tatsächlich bloß um ein Missverständnis mit einem Bauern handelt.
Am Dienstagmorgen folgte die Aufklärung. Schindler: „Das Betriebsamt hat die Poller installiert. Probeweise wurden diese komplett eingesetzt. Da das Fundament allerdings noch aushärten muss, sind die wieder rausgenommen worden.“
Norderstedt: Gefährlicher Eingriff in Baustelle Anfang Juni
Trotzdem wird sofort die Erinnerung an einen, wenngleich anders gelagerten, Fall aus der jüngeren Vergangenheit wach. Denn Anfang Juni war an einem Sonnabend eine Baustellenabsperrung auf der Niendorfer Straße von Unbekannten entfernt worden. Hier hatte es einen Sielschaden gegeben, die Fahrbahn war auf Höhe der Aral-Tankstelle unterhöhlt, es war also nicht ungefährlich.
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Eine Baustellenampel regelte den Verkehr provisorisch, das sorgte natürlich für Rückstaus. Wer auch immer die Absperrung wegräumte – der Asphalt war nur notdürftig verschlossen, es hätte also einen schweren Unfall geben können. Daher stellte die Stadt auch Anzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.
Norderstedt: Auch ohne Poller ist die Durchfahrt nicht erlaubt
Zurück zum Hofweg: „Die Poller werden wieder eingesetzt, wenn das Fundament komplett ausgehärtet ist“, sagt Fabian Schindler. Bis dahin gilt die neue Regelung als Sackgasse dennoch, da die Schilder bereits stehen. „Eine Durchfahrt ist nicht erlaubt.“
Unter einem guten Stern steht die Maßnahme aber weiterhin nicht. Am Dienstag machte ein weiteres Bild die Runde – eines der beiden Schilder ist im 45-Grad-Winkel zur Seite umgeknickt, vielleicht ist es die Folge eines Unfalls.
Hofweg: Poller und Sackgasse zunächst für ein Jahr
So oder so: Die Poller-Variante ist zunächst für ein Jahr angedacht, eine Evaluation wird dann ergeben, ob es dabei bleibt, oder ob letztlich doch die große Lösung, also eine Ampelkreuzung, kommen muss.
In der Nachbarschaft kocht das Thema immer wieder hoch. Das zeigen auch jetzt die Reaktionen. Denn wenn der Hofweg dicht ist, biegt der Durchgangsverkehr eben vorher ab, etwa über den Grünen Weg, die Glasmoorstraße oder den Wilstedter Weg. Sehr zum Ärger vieler Anwohner, die sich um die Sicherheit von Schulkindern sorgen und generell sagen, dass diese Nebenstraßen für den Verkehr nicht ausgelegt seien.