Norderstedt. In einigen Freibädern im Kreis Segeberg gibt es zu wenig Personal. Welche Bäder das sind und wo es normal läuft.

Planschende Kinder, Schlangen an den Sprungtürmen, volle Liegewiesen: Das Sommerwetter beschert den Freibädern in Norderstedt und Umgebung derzeit gute Umsätze. Allerdings können nicht alle Bäder im Kreis Segeberg so viel und so lange öffnen, wie sie gerne würden. In einigen Orten gibt es zu wenige Rettungsschwimmer – während andere genügend Retter haben und sogar andere Ortschaften mit versorgen.

„Wir müssen leider an manchen Tagen kurzfristig das Schwimmen verbieten, weil wir nicht genügend Rettungsschwimmer haben“, sagt Dirk Reher. Er ist der erste Vorsitzende des Segeberger Sportfischervereins, der das Freibad am Großen Segeberger See betreibt.

Freibad Kreis Segeberg: Zu wenige Rettungsschwimmer – Bäder schränken Zeiten ein

Das frisch renovierte Bad ist beliebt, es gibt auch eine Gastronomie mit Seeblick. Aber es müssen eben immer zwei Rettungsschwimmer anwesend sein – und das ist nicht immer möglich. „An solchen Tagen darf man sich auf die Wiese legen und das Restaurant hat auch geöffnet, aber Baden im See ist eben leider nicht möglich“, sagt Dirk Reher.

Wann das so ist, erfahren die Freibadbesucher durch ein Schild am Eingang, „wir versuchen auch, das rechtzeitig auf unserer Webseite zu verkünden“, sagt Dirk Reher. Die Rettungsschwimmer kommen von der DLRG, der Wasserwacht und aus einer weiteren Gruppe. Reher: „Wir geben alles, damit Baden erlaubt ist, aber es wird während der Saison wohl leider weiter solche Situationen geben.“

Naturbad Beckersberg in Henstedt-Ulzburg: Auch dieses Jahr kein Frühschwimmen

Naturbad Beckersberg: Frühschwimmen ist nicht mehr möglich.
Naturbad Beckersberg: Frühschwimmen ist nicht mehr möglich. © Christopher Mey

Auch im Naturbad Beckersberg in Henstedt-Ulzburg kommt es in diesem Sommer zu Einschränkungen – wenn auch weniger drastisch. „In dieser Saison ist das Frühschwimmen, wie schon 2022, leider nicht möglich“, sagt Katharina Bernhardt, Sprecherin der Gemeinde.

Der Grund sei eine „Mischung aus Personalmangel und dem Kosten-Nutzen-Faktor“. Zum einen habe man nicht ausreichend Personal, um das Frühschwimmen anzubieten, zum anderen rechne sich der Betrieb zu diesen Zeiten auch nicht.

Wie schon 2022, ist auch in dieser Saison der Montag ein Ruhetag. An den übrigen Tagen sei der Betrieb gewährleistet und das Naturbad auch „personell gut besetzt“, versichert Marina Schrader, Leiterin des Sachgebiets Bildung, Freizeit und Kultur der Gemeinde Henstedt-Ulzburg. Sie ergänzt: „An den Wochenenden und in den Ferien werden die Mitarbeiter zusätzlich durch die DLRG Norderstedt unterstützt.“

Norderstedt: Betrieb an sechs Tagen in der Woche, aber Aushilfen werden gesucht

Strandbad Norderstedt: In der Saison 2022 gingen Claudia Schlichting und Edgar Wittling gerne hier schwimmen.
Strandbad Norderstedt: In der Saison 2022 gingen Claudia Schlichting und Edgar Wittling gerne hier schwimmen. © FMG | Claas Greite

In Norderstedt konnte das Strandbad im Stadtpark diesmal wie geplant Ende Mai in die Saison starten – und auch an sechs Tagen in der Woche öffnen. Ganz anders lief es 2022, als wegen eines Mangels an Rettungsschwimmern die Eröffnung bis weit in den Juni verschoben werden musste. Außerdem konnte zunächst nur an Wochenenden eröffnet werden.

Im Jahr 2022 ging auch der Betrieb des Bades vom Arriba auf die Stadtpark GmbH über. Der Bedarf an Rettungsschwimmern konnte mittlerweile gelindert werden, sagt Kai Jörg Evers, Geschäftsführer der Stadtpark GmbH. „Die Situation hat sich leicht verbessert. Wir haben ein gutes Team zusammen, aber im Bereich Aushilfen immer noch Bedarf.“

„Für Sieben-Tage-Betrieb reicht das Personal aktuell nicht“

Aktuell ist an sechs Tagen in der Woche zu festen Zeiten geöffnet, Dienstag ist Ruhetag. „Für einen Sieben-Tage-Betrieb reicht das Personal aktuell nicht“, so Evers. Allerdings öffne man an den sechs Tagen verlässlich – und auch bei jedem Wetter. „Wir machen auch bei 15 Grad und wolkigem Himmel auf“, so Evers. Anders war es zu Arriba-Zeiten – damals wurde das Bad je nach Wetterlage geöffnet oder eben geschlossen.

In den Sommerferien möchten Evers und seine Mitstreiter „die Öffnungszeiten ausbauen“ – und auch dafür „ist es gut, Personal zu haben.“ Bewerbungen von Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmern sind also hochwillkommen.

Keine Personalprobleme im Freibad am Itzstedter See

Freibad Itzstedter See: “Wir haben viel auf Jugendarbeit gesetzt“, daher genügend Rettungsschwimmer.
Freibad Itzstedter See: “Wir haben viel auf Jugendarbeit gesetzt“, daher genügend Rettungsschwimmer. © Andreas Burgmayer

In dem beliebten Freibad am Itzstedter See gibt es hingegen „überhaupt kein Problem“ in Sachen Personal, wie der Freibadleiter Johannes Schmidt sagt. Er ist auch technischer Leiter des DLRG-Ortsverbandes Itzstedt und bildet selbst Rettungsschwimmer aus. Und von diesen gibt es in Itzstedt aktuell genug, wie Schmidt sagt. „Diese Saison unterstützen wir auch in Kaltenkirchen, Bad Oldesloe und in Struvenhütten.“

Wie die DLRG Itzstedt das hinbekommen hat? „Wir haben viel auf Jugendarbeit gesetzt und werden auch vom Amt Itzstedt und der Gemeinde darin unterstützt“, sagt Schmidt. Aktuell habe man 33 minderjährige Rettungsschwimmer und 17 erwachsene. Im Badebetrieb werde das immer „gemischt“, die Minderjährigen seien also immer gemeinsam mit erwachsenen Rettungsschwimmern im Einsatz.

Strandbad Ihlsee Bad Segeberg: „Kein Thema, neue Kräfte zu finden“

Auch im Strandbad Ihlsee in Bad Segeberg gibt es aktuell keine Personalprobleme, wie der Betriebsleiter Rüdiger Simon Ostwald sagt. „Wir haben fast das gleiche Team wie 2021 und 2022.“ Man bilde auch eigene Rettungsschwimmer aus, aktuell habe man 18. Neue Kräfte und Nachwuchs zu finden, sei „kein Thema“. Denn in dem Bad achte man auf ein sehr gutes Arbeitsklima: „Ich behandele mein Personal wie rohe Eier“, sagt Ostwald.

Allerdings gibt es in dieser Saison auch einen Ruhetag, nämlich den Montag. Das hat allerdings nichts mit Personalmangel zu tun, sondern mit dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR). Damit die Umweltexperten in Ruhe arbeiten können, habe man sich auf den Ruhetag geeinigt.

Roland-Oase Bad Bramstedt: „Keine Einschränkungen bei den Öffnungszeiten“

Aktuell gut besucht ist auch die Roland-Oase in Bad Bramstedt. Bei den Öffnungszeiten gebe es „keine Einschränkungen“ in dieser Saison, sagt der Betriebsleiter Hans-Peter Kalusok. Personal habe man genug: „Wir haben vor der Saison vorgesorgt und sind gut besetzt.“

In dem bei Norderstedtern beliebten Naturbad Kiwittsmoor in Hamburg-Langenhorn läuft in dieser Saison ebenfalls alles normal. Rettungsschwimmer habe man zwar „nicht im Übermaß, aber genügend, um den Betrieb aufrecht zu erhalten“, sagt der Leiter Dirk Pommerening. „Im Normalfall“ sei an sieben Tagen in der Woche geöffnet.

Holstentherme Kaltenkirchen: Badeaufsicht gewährleistet, Hilfe von der DLRG

Auch die Holstentherme Kaltenkirchen verfügt über ein eigenes Freibad, mit beheiztem Wasser. Und auch hier läuft alles normal, wie Geschäftsführer Stefan Hinkeldey versichert. „Die Holstentherme und das Freibad leiden an keinem strukturellen Fachkräftemangel“, das gelte insbesondere für die Badeaufsicht. Zudem gebe es, „wie in jedem Jahr“, Unterstützung durch die DLRG.

Und wie sieht es im Freibad Ellerau aus? „Wir haben aktuell genug Personal“, sagt Elke Gerick, Leiterin der Kommunalbetriebe Ellerau (KBE), die das Bad betreiben. Rettungsschwimmer seien fest angestellt, „in Notfällen unterstützt die DLRG Ellerau“.

Derzeit suche man „nicht aktiv nach Personal“, sagt Elke Gerick. Wer sich aber im Sommer etwas dazu verdienen möchte und Rettungsschwimmer ist, kann dennoch bei den KBE anklopfen: „Wenn wir welche dazubekommen können, immer gerne.“