Tangstedt. FDP, Grüne und SPD wollen einen gemeinsamen Kandidaten nominieren. Amtsinhaber Jürgen Lamp hätte dann nicht genug Stimmen.
Er hatte im Kommunalwahlkampf ausdrücklich auch als Bewerber für diesen Posten kandidiert, gewann dann überraschend sogar ein Direktmandat, was ihn wiederum in seinen Ambitionen gestärkt hat. Jetzt deutet vieles darauf hin, dass Jens Kleinschmidt von der FDP tatsächlich der neue Bürgermeister von Tangstedt wird. Die Wahl findet am kommenden Mittwoch, 14. Juni, während der konstituierenden Sitzung der neuen Gemeindevertretung statt (ab 19.30 Uhr in der Turnhalle).
22 Sitze hat das Gremium künftig. Neun Mandate entfallen auf die CDU, sie wurden allesamt direkt errungen. Die Grünen haben fünf, die SPD und FDP jeweils vier Gemeindevertreterinnen und -vertreter. Die Kräfteverhältnisse haben sich dennoch verschoben, da die Bürgergemeinschaft nicht mehr angetreten war.
Tangstedt: „Ampel“ einigt sich auf neuen Bürgermeister
Schon unmittelbar am Wahlabend hatten sich die ersten Politiker positioniert: Es sollte sich eine „Ampel“, also SPD, Grüne und FDP, zusammentun, schließlich habe man gemeinsam ausreichend Stimmen, um einen Bürgermeister zu wählen. Und dieser, das wurde klar, sollte nicht der Amtsinhaber Jürgen Lamp (CDU) sein.
„Da die BGT nicht angetreten war, war von vornherein klar, dass die CDU eine absolute Mehrheit gebraucht hätte“, sagt Jens Kleinschmidt. „Jetzt läuft es darauf hinaus, dass zwei Leute antreten werden.“ Er fügt hinzu: „Grüne und SPD verzichten.“ Bleiben also nur noch er selbst und Lamp. „Wir sind uns in der Ampel eigentlich einig.“
Grüne bestätigen: „Wir unterstützen Herrn Kleinschmidt“
Das bestätigt so auch Stefan Mauel, Fraktionschef der Grünen. „Wie wir schon kurz nach der Wahl mitgeteilt haben, werden wir nicht Herrn Lamp unterstützen, sondern Herrn Kleinschmidt.“ Zwar hat auch die CDU noch einmal mit den anderen Parteien gesprochen, am Stimmungsbild hat sich aber dem Vernehmen nach nichts geändert.
Ein Faktor war, dass die Christdemokraten zuletzt auch den Planungs- und Umweltausschuss geführt haben – deren Vorsitzender Eckhard Harder und Lamp hätten, so der Vorwurf, zu wenig Transparenz gegenüber den anderen Fraktionen geschaffen. Die „Ampel“ will nicht mehr, dass beide Ämter bei einer Partei liegen. Die FDP stellte übrigens schon einmal den Bürgermeister – 2008 bis 2013 war es Hans-Detlef Taube, damals dank der Stimmen von SPD und Bürgergemeinschaft gegen den CDU-Bewerber Günter Borcherding.
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Tangstedt: Der bisherige Bürgermeister Jürgen Lamp rechnet mit Mehrheit gegen sich
Jürgen Lamp nimmt es sportlich, dass er mutmaßlich keine zweite Amtszeit erhält. „Ich werde mich am Mittwoch zur Wahl stellen. Aber wie ich gehört habe, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ich nicht gewählt werde. So ist die Demokratie.“ Offen ist noch, ob die CDU einen Stellvertreter nominieren würde.
Der Bürgermeister von Tangstedt ist ehrenamtlich tätig, erhält lediglich eine Aufwandsentschädigung. Gleichwohl trägt die Person die Verantwortung für die Angestellten der Gemeinde – derzeit 139, die meisten in den Kitas. In der Vergangenheit hatte es wiederholt Diskussionen gegeben, ob der Ort wieder einen hauptamtlichen Bürgermeister bekommen sollte. Mehrere Fraktionen haben angedeutet, diese Frage in den nächsten Jahren wieder auf die Agenda setzen zu wollen.