Norderstedt. Viele sind mit der Energiewende daheim überfordert. Jetzt gibt es Tipps und Beratung zu Technik und Finanzierung aus einer Hand.
Es wird ernst in Sachen Energiewende, auch für Norderstedter Hausbesitzer und Firmen. Strom und Energie werden immer teurer, die gesetzlichen Rahmenbedingungen verändern sich. Wer kann, investiert in eine Wärmepumpe und Photovoltaik, wer ein Auto anschaffen will, denkt in der Regel gleich an ein E-Auto. Und dann ist da noch die Sache mit der Finanzierung. Wie behält man bei alldem den Durchblick und handelt richtig?
Hilfe verspricht das neu gegründete „Kompetenzzentrum für klimafreundliche Technologien in Norderstedt“, kurz EKON. Es handelt sich um ein Joint Venture, das es in dieser Form in der Region noch nicht gibt. Drei Norderstedter Firmen aus verschiedenen Bereichen haben es gegründet: die Jens Gottschalk GmbH,Elektro-Alster-Nord (EAN) und die Norderstedter Bank (VReG Norderstedt).
Norderstedt: Neues Joint Venture hilft Hausbesitzern bei der Energiewende
Die Idee: Wissen aus drei Bereichen, das für die Energiewende wichtig ist, wird bei EKON gebündelt. Das Heizungs- und Sanitär-Unternehmen Gottschalk hat unter anderem die Kompetenz in Sachen Wärmepumpen, EAN kennt sich mit Photovoltaik, aber auch mit Wallboxen für E-Autos aus. Und die Norderstedter Bank kann bei der Finanzierung helfen.
Geschäftsführer von EKON ist Thomas Tietgen. „Ich war gleich Feuer und Flamme für das Konzept“, sagt der 43 Jahre alte Diplom-Ingenieur, der mit seiner Familie in Norderstedt lebt. Er ist gelernter Elektro-Installateur, studierte später noch Elektrotechnik und Automatisierungstechnik. Zuletzt arbeitete er, als Projektingenieur, für das Windstrom-Unternehmen Nordex.
Büro der EKON ist im Gebäude der Bank – aber wichtiger ist die Beratung vor Ort
Er wird erst einmal als Einzelkämpfer starten und ein Büro im Gebäude der Norderstedter Bank an der Berliner Allee 2 beziehen. Die Webseite www.ekon-energiekonzepte.de soll in den nächsten Tagen an den Start gehen. Aber Thomas Tietgen sagt auch: „Das Wichtigste wird die Beratung vor Ort sein, also in den Häusern der Kunden.“
Tietgen ist dann der erste Ansprechpartner und Berater in Sachen „Wärme, Strom und E-Mobilität“, wie er sagt. Hier könne EKON auf ein „riesiges technisches Know-how zurückgreifen.“ Warum es sehr sinnvoll sei, alle drei Bereiche zusammenzudenken, erklärt er so: „Es ist mittlerweile günstiger, den Strom aus einer Solaranlage selbst zu nutzen, als ihn ins Netz einzuspeisen. Und die einfachste und günstigste Lösung, ein E-Auto zu betreiben, ist, den Strom über das Solardach selbst zu erzeugen.“
Ein Ansprechpartner kümmert sich um die Koordination der Gewerke
Außerdem sei es sehr sinnvoll, eine Solaranlage mit einer Wärmepumpe zu koppeln. Alles miteinander technisch zu vernetzen, sei allerdings anspruchsvoll. Dazu Henning Schurbohm, Juniorchef von EAN: „Die Schnittstellen müssen miteinander koordiniert werden.“ Die Koordination aller Gewerke könne aber „für den Hausbesitzer extrem anstrengend werden“. Bei EKON kümmere sich hingegen ein einziger, technisch versierter Ansprechpartner darum.
Dass es in Energiefragen einen großen Beratungsbedarf gibt, wurde auch bei der Norderstedter Bank festgestellt. „Wir merken täglich in Gesprächen mit Kunden, dass das Thema eine riesengroße Rolle spielt“, sagt Jens-Hartwig Göttsch, Leiter des Bereichs Finanzierung. Besonders im Fokus stehe das „Thema Fördermittel“. Hier könne die Bank Orientierung bieten.
Erstes Beratungsgespräch ist bei EKON kostenlos
Als mögliche Kunden nimmt EKON nicht nur Hausbesitzer, also Privatkunden, sondern auch Gewerbebetriebe in den Fokus. Denn auch für die werde die Themen energetische Sanierung und Stromerzeugung immer präsenter. Die „Erstberatung“ soll bei EKON kostenlos sein. Werden Folgetermine vereinbart und Konzepte erstellt, müssen diese bezahlt werden.
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Jens Gottschalk betont, dass in seinem Unternehmen der Fokus immer noch auf Produkten made in Germany liege. Das sei auch besser im Hinblick auf den „Service des Herstellers“. Viele Photovoltaik-Anlagen kommen hingegen mittlerweile aus China, räumt Henning Schurbohm ein. Aber er sagt auch: „Bei den Wechselrichtern sind wir deutsch-österreichisch unterwegs.“
Norderstedt: Noch immer längere Wartezeiten bei Wärmepumpen
Wer an die Anschaffung einer Wärmepumpe denkt, muss sich nach wie vor auf längere Wartezeiten einstellen. Dazu Jens Gottschalk: „Ein Jahr oder länger muss man nicht mehr warten, aber mit vier Wochen kommt man auch nicht aus. Da ist schon etwas Geduld vonnöten.“
Kontakt zu EKON-Geschäftsführer Thomas Tietgen ist unter Telefon 0162/19 40 983 und per E-Mail an ttietgen@ekon-energiekonzepte.de möglich.