Norderstedt. Wenn Kinder aus ihren Familien genommen werden müssen, brauchen sie schnell ein neues Zuhause. Was die Anforderungen sind.
Das Jugendamt der Stadt Norderstedt ist auf der Suche nach Pflegefamilien. Bei einem Infoabend in Kooperation mit der Pestalozzi-Stiftung Hamburg am Mittwoch, 26. April, von 18 Uhr an, im Jugendhaus „JuMi“ an der Rathausallee 33c, kann man sich über die Kriterien informieren.
Manchmal können Kinder nicht bei ihren leiblichen Eltern leben. Im besten Falle kann das Jugendamt die Kinder dann bei einer passenden Pflegefamilie unterbringen. „Manchmal dauert es nur drei bis sechs Monate, bis die Familienkrise bewältigt ist und die Kinder in ihre Familien zurückkehren können“, teilt das Jugendamt mit. „Für diese kurzzeitige Unterbringung benötigen wir Kurzzeitpflegefamilien, die für eine begrenzte Zeit ein Kind bei sich aufnehmen wollen.“
Norderstedt: Kinder in der Krise – Jugendamt sucht dingend Pflegefamilien
Stelle sich heraus, dass die Kinder nicht in absehbarer Zeit nach Hause zurückkehren können, benötigt das Jugendamt Dauerpflegefamilien, die ein Kind unter Umständen auch bis zu dessen Verselbstständigung betreuen können.
Eine Pflegefamilie könne dabei vielfältig aussehen, eine pädagogische Ausbildung eines Familienmitglieds ist nicht zwingend nötig. „Die uneingeschränkte Bereitschaft aller Familienmitglieder, ein Kind zeitweise oder auf Dauer in die Familie aufzunehmen muss da sein“, heißt es im Kriterienkatalog des Jugendamtes.
Akzeptieren, dass Kinder den Kontakt zu ihrer alten Familie suchen
Ebenso müsse die Bereitschaft bestehen, es zu akzeptieren, dass das Kind eine Herkunftsfamilie hat, zu der es in der Regel weiter Kontakt pflegen wird. Um das Pflegekind angemessen zu betreuen, müssen geeignete Räume zur Verfügung stehen.
„Wobei Kurzzeitpflege nicht unbedingt ein eigenes Zimmer für das Pflegekind voraussetzt“, teilt das Jugendamt mit. Pflegeeltern sollten grundsätzlich Spaß daran haben, sich auf Kinder und neue Situationen einzulassen und bereit sein, kontinuierlich die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt zu suchen. Der Fachdienst Pflegestellen und Adoptionen berät und unterstützt bei allen Fragen rund um das Pflegeverhältnis, insbesondere natürlich in Krisensituationen.
Pflegekinder – es können sich auch Krisensituationen ergeben
Für die Betreuung von Kindern in Kurzzeitpflege zahlt das Jugendamt Norderstedt ein tägliches Pflegegeld pro Kind für die Dauer von drei Monaten. Danach erhalten sowohl Kurzzeitpflege- als auch Dauerpflegeeltern ein monatliches Pflegegeld pro Kind, das sich aus einem Erziehungsbeitrag und einem Beitrag für materielle Aufwendungen zusammensetzt. Finanziert wird auch die halbtägige Kindergarten- oder Hortbetreuung.
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Familien, Paare und Alleinstehende, die sich vorstellen können, ein Pflegekind langfristig oder zeitlich begrenzt bei sich aufzunehmen, sind aufgerufen, sich beim Norderstedter Jugendamt zu melden. Am besten vereinbart man zunächst einen Termin für ein umfassendes Informationsgespräch im Jugendamt oder dem Fachdienst Pflegestellen und Adoptionen.
Norderstedt: Infrage kommen auch Paare und Alleinstehende
Wer sich danach für eine Pflegschaft entscheidet, muss die Bewerbungsunterlagen ausfüllen, ein ärztliches Gesundheitsattest und ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Außerdem ist die Teilnahme an einem Wochenend-Pflegeelternseminar verbindlich für alle Pflegeelternbewerber.
Nach etwa fünf bis sechs weiteren Gesprächen sowie Besuchen im Zuhause der potenziellen Pflegefamilie erstellt der Fachdienst einen Bericht zur offiziellen Anerkennung als Pflegefamilie. Dann kann man vom Jugendamt Pflegekinder zugewiesen bekommen.
Infoabend Pflegefamilie, Mi, 26.4., 18.00, „JuMi“, Rathausallee 33c, Anmeldung unter pkd@norderstedt.de oder 040/535 95 724).