Norderstedt. Städtisches Alten- und Pflegeheim plant Investition in Sonnenkollektoren auf dem Dach. Das Problem ist die Finanzierung.

Das städtische Alten- und Pflegeheim „Haus im Park“ möchte energieautark werden: Auf den Dächern des Ost- und Westflügels der Einrichtung plant die Heimleitung die Installation einer Photovoltaikanlage. 300.000 Euro soll die Anlage kosten.

Das Problem: Die Finanzierung steht nicht. Eine Prüfung habe ergeben, dass erhoffte Zuschüsse vom Land Schleswig-Holstein ausfallen. Derzeit bestehe kein Förderprogramm für Installationen dieser Art. Ein direkter finanzieller Zuschuss der Stadt Norderstedt in die gemeinnützige GmbH sei nach Sozialgesetzbuch unzulässig.

Stadt Norderstedt: Photovoltaik – „Haus im Park“ will energieautark werden

Stattdessen möchte die Stadt Norderstedt nun auf einem anderen Weg 200.000 Euro in den Eigenbetrieb investieren und bittet die Kommunalpolitik um Zustimmung. Die Stadtverwaltung will das Geld in die Kapitalrücklage des „Haus im Park“ fließen lassen und so die „Liquidität der Gesellschaft“ stärken. So könnten Kreditaufnahme und Zinsaufwendungen begrenzt werden.

Da diese Investition nicht im aktuellen Haushalt 2022/23 vorgesehen ist, plant die Stadt eine außerplanmäßige Auszahlung. Und die soll mit Geld gedeckt sein, die bei der Planung des Neubaus der Ganztagsgrundschule Lütjenmoor am Aurikelstieg aktuell eingespart wurde. Die Politik muss dem Plan in der Sitzung des Hauptausschusses am Montag, 24. April, noch zustimmen.

Wasserschaden im Erdgeschoss sorgte für Umsatzeinbußen

Die Liquidität des städtischen Altenheimes habe laut Stadtverwaltung im vergangenen Jahr durch Mindereinnahmen gelitten. Im September 2022 kam es im Erdgeschoss der Einrichtung zu einem Wasserschaden. Lärm und Schmutz durch wochenlange Sanierungsarbeiten waren danach nicht das einzige Problem. Die Einrichtung musste auch die Aufnahme neue Bewohnerinnen und Bewohner stoppen. Diese Belegungsausfälle des Heimes mit einer Kapazität von etwa 80 Plätzen schlugen ins Kontor.

Die geplante Photovoltaikanlage hingegen soll langfristig dazu beitragen, dass auf der Kostenseite des Heimes eingespart wird. Die Anlage soll eine Leistung von 84,5 Kilowatt-Peak (kWp) erreichen und das „Haus im Park“ faktisch energieautark machen. Der Strombedarf würde vollständig aus regenerativen Energien gedeckt.

Stadt Norderstedt: Photovoltaik spart Kosten und CO2

Die hohen Energiekosten der letzten Monate haben in vielen Heimes für ein Explodieren der Heimplatzkosten gesorgt. Nicht wenige Betreiber fürchten den Bankrott und es gab bundesweit schon etliche Heim-Schließungen aufgrund der hohen Energiekosten, in Verbindung mit dem nicht minder problematischen Fachkräftemangel in der Altenpflege.

Nicht zuletzt, argumentiert die Stadt, würde die Photovoltaikanlage einen weiteren wesentlichen Beitrag zur Energiewende und für die CO2-Reduzierung in Norderstedt leisten. „Durch die gleichzeitige Installation einer Speichereinheit wäre die Gesellschaft zudem auf mögliche Blackout-Szenarien vorbereitet und im Falle eines totalen Stromausfalls gut aufgestellt“, teilt die Stadt dem Hauptausschuss mit.