Henstedt-Ulzburg. Eine ganze Gemeinde hat Spenden gesammelt – und ein Mann fährt diese nun an die ukrainisch-rumänische Grenze.
Am Sonntag startet der nächste Hilfstransport in die Ukraine. Es ist der sechste aus Henstedt-Ulzburg und der fünfte, den der Spediteur Karsten Rohlwing an die rumänische Grenze des kriegsgeschüttelten Landes persönlich bringt. „Da bin ich eine Woche unterwegs und habe meine Ruhe“, sagt der Geschäftsführer einer Spedition, die mit ihren 47 Beschäftigten seit etwa 20 Jahren die Discount-Märkte in der Region mit Lebensmitteln beliefert.
Auch in die Ukraine würden nun wieder Lebensmittel und Hygieneartikel gebracht, erklärt Rohlwing. Es ist der erste Hilfstransport in diesem Jahr in das Kriegsgebiet. Im vorigen Jahr waren es alleine fünf, die sich aus Sach- und Geldspenden der Großgemeinde ergeben hatten für die Organisation „Help Ukraine Romania“. Aber die Spendenbereitschaft sei inzwischen etwas zurückgegangen, sagt Rohlwing.
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Die Bedarfsliste sei seit Beginn des Krieges vor einem Jahr aber weitgehend gleichgeblieben, erklärt der Logistikunternehmer. „Es werden nach wie vor haltbare Lebensmittel, Getränke und Hygieneartikel wie Toilettenpapier und Produkte für den Babybedarf wie Windeln benötigt.“ Die Ladung, die einen Gesamtwert von etwa 35.000 Euro hat, habe er komplett selbst zusammengestellt. „Aber da hätte mir auch niemand aus unserem Hilfsnetzwerk helfen können.“
Die Fahrtroute kennt Rohlwing inzwischen aus dem Effeff. Er fahre über Dresden, Tschechien, Slowakei und Ungarn nach Rumänien. Dort genieße er die abwechslungsreiche Fahrt durch die Karpaten und Transsylvanien oder Siebenbürgen, erzählt der Henstedt-Ulzburger Unternehmer.
Die Fahrt führt mitten durch Graf Draculas Heimat
Dieses Gebiet ist seit dem berühmten Roman des irischen Schriftstellers Bram Stoker über Graf Dracula, dem wohl bekanntesten Vampir der Weltliteratur, berühmt-berüchtigt. Dort fahre er direkt an einem Hotel mit Namen Graf Dracula vorbei, berichtet Rohlwing. Er habe schon zu seiner Frau gesagt, er müsse vielleicht aufpassen, dass ihm auf der Fahrt nicht plötzlich „Graf Zahl“, begegne, sagt er und muss selbst darüber schmunzeln.
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Der Hilfstransport an sich mache ihm sehr viel Spaß. Auch wenn der Zweck natürlich tragisch sei für die dortige Bevölkerung, so Rohlwing. Die Ladung, zu der auch 1700 gespendete Kuscheltiere gehören, bringe er nicht direkt in die Ukraine, sondern an die Grenze. Von dort würde sie dann weiter in ein Lager etwa 60 Kilometer hinter der Grenze gebracht, erklärt Rohlwing. Weil sein Transport Sonderrechte habe, brauche er sich nicht zu sehr an die Pausenregelungen für Lkw-Fahrten halten.
„Es ist schön zu sehen, wie gut das Netzwerk der Helfer und Helferinnen in Henstedt-Ulzburg funktioniert – und auch, dass es durch so viele Klein- sowie Großspender Unterstützung bekommt“, freut sich Vizebürgermeisterin Claudia Meyer. „Es zählt wirklich jede Spende.“
Wer spenden möchte, kann dies über das Spendenkonto des Kinderschutzbundes Henstedt-Ulzburg tun: IBAN: DE19 2219 1405 0067 5927 01, Verwendungszweck: Humanitäre Hilfe für die Ukraine.