Norderstedt. Karlheinz Taudien hat als ehrenamtlicher Geschäftsführer der Lebenshilfe Norderstedt viel erreicht.

35 Jahre lang war Karlheinz Taudien ehrenamtlicher Geschäftsführer des Lebenshilfe-WerksNorderstedt. Bereits zum Jahresende 2022 hat der 84-Jährige das Amt an seinen Nachfolger übergeben: Ulrich Vollhardt (64), Sozialpädagoge und seit 1989 Einrichtungsleiter des Lebenshilfe-Werks.

Es war Pastor Theodor Lescow, Gründer der Lebenshilfe Norderstedt, der Karlheinz Taudien 1988 überzeugte, die ehrenamtliche Geschäftsführung zu übernehmen. Die Wohnstätte „Am Wilden Moor“ auf dem Gelände der Lebenshilfe an der Falkenbergstraße 100, hier leben mittlerweile 44 Menschen in fünf Wohngruppen, war damals gerade eröffnet. Einer der ersten Bewohner war Karlheinz Taudiens Sohn Jörg, der aufgrund seiner spastischen Lähmung im Rollstuhl sitzt und bis heute hier zu Hause ist.

Lebenshilfe Norderstedt: Stolz und zufrieden – Geschäftsführer geht nach 35 Jahren

Gemeinsam haben Karlheinz Taudien, gelernter Baukaufmann, und Ulrich Vollhardt in den zurückliegenden dreieinhalb Jahrzehnten viel bewegt. Gemäß dem Grundsatz „Ambulant vor stationär“ und der Prämisse, Menschen mit Beeinträchtigungen so lange es geht im eigenen Umfeld zu betreuen.

So entstand 1995 unter Aufnahme eines Bankkredits von 100.000 Mark der ambulante Dienst Norderstedt. Die Nachfrage war enorm und der Kredit, so Karlheinz Taudien, nach einem dreiviertel Jahr zurückgezahlt. Mittlerweile betreut ein elfköpfiges Team rund 50 Menschen in ihrem eigenen Zuhause.

Im Jahr 2007 folgte die nächste Investition. Nach Abstimmung mit dem Sozialministerium Kiel und durch die Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau entstand vis-à-vis des Haupthauses und der Wohnstätte für 2,6 Millionen. Euro ein Niedrigenergiesparhaus. Und damit neuer Wohnraum für 24 Menschen mit Beeinträchtigungen, die selbstbestimmt im eigenen Apartment leben möchten und bei Bedarf über das Lebenshilfe-Werk sozialpädagogisch unterstützt werden.

Lebenshilfe Norderstedt: Taudien bekam 2008 das Bundesverdienstkreuz

Die vergangenen 35 Jahre machten ihn stolz und zufrieden, sagt Karlheinz Taudien, der im April 2008 in der Drostei Pinneberg für sein Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden war. Seinem Nachfolger Ulrich Vollhardt, der ihn als wertkonservativen Menschen mit hoher Flexibilität und stets offen für Entwicklungen beschreibt, will er auf Wunsch weiter mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Und mit Ehefrau Erika (82) nun häufiger Norddeutschland erkunden. Die beiden sind seit mehr als sechs Jahrzehnten glücklich. „Wir leben eine echte Partnerschaft“, sagt Karlheinz Taudien. „Meine Frau ist ein Mensch, auf den ich mich immer verlassen kann.“