Norderstedt. Der älteste der vier Ortsvereine im Kreis und einer der ältesten im Land feiert 50. Geburtstag. Sonntag startet eine Aktionswoche.

Noch vor der Stadtgründung von Norderstedt hatte 1967 der damalige Pastor Theodor Lescow mit betroffenen Eltern den Ortsverein Garstedt-Quickborn der Lebenshilfe ins Leben gerufen. Ihr Ziel war es, Menschen mit Behinderungen einen gleichwertigen Platz in der Gesellschaft zu ermöglichen und geistig behinderten Kindern Hilfe zum selbstständigeren Leben zu gewähren.

In diesen Tagen feiert der älteste der vier Ortsvereine der Lebenshilfe im Kreis Segeberg und einer der ältesten im Land Schleswig-Holstein sein 50-jähriges Bestehen. Zum Jubiläum ist eine große Aktionswoche geplant, die an diesem Sonntag mit einem inklusiven Sportfest im Stadtpark beginnt.

„Unser Motto lautet: ‚Es ist normal, verschieden zu sein‘“, erläutert Klara Frielitz, die Zweite Vorsitzende des Vereins, der 152 Mitglieder in Norderstedt zählt.

Das Angebot der Lebenshilfe begann mit der heilpädagogischen Tagesschule, in der die geistig behinderten Kinder ab 1968 gezielt gefördert wurden. Die Schulpflicht für geistig behinderte Kinder führte Schleswig-Holstein erst 1972 als letztes Bundesland ein. 1974 wurde die Werkstatt gegründet und ein Jahr später ein weiteres Förderzentrum am Hasenstieg eröffnet.

Der große Wurf gelang der Lebenshilfe 1988 mit dem Bau der Wohnstätte „Am Wilden Moor“ auf einem Gelände an der Falkenbergstraße, das die Stadt der Lebenshilfe schenkte. Die Wohnstätte wird gerade aufwendig modernisiert, erklärt Lebenshilfe-Geschäftsführer Karlheinz Taudien. 44 geistig und körperlich behinderte Menschen im Alter von 18 bis 82 Jahren leben dort in fünf Wohngruppen. Sie werden von 28 pädagogischen Kräften betreut, elf weitere Sozialpädagogen kümmern sich ambulant um Behinderte, die in ihren eigenen vier Wänden leben. Viele Behinderten gingen zur Arbeit in der nahegelegenen Werkstatt. Aber elf Rentner zähle die Wohnstätte inzwischen auch, für die zurzeit ein neues Freizeitangebot geschaffen werde.

Die Freizeitgestaltung, auch zur Entlastung der Eltern, war jahrzehntelang ein wichtiges Element der Lebenshilfe. So unternimmt die Lebenshilfe mit ihren gehandicapten Schützlingen seit 1979 Tagesausflüge und längere Reisen. Etwa 200 Behinderte nutzten diese Angebote regelmäßig.

Das Programm:

10. September:Inklusives Sportfest, Stadtpark, 11–17 Uhr.
11. September: Trecker-Rundfahrt, 17– 19 Uhr.
12. September: Lesung mit Doro May, Stadtbücherei Norderstedt-Mitte, 19.30–21 Uhr.
13. September: Picknick mit Musik-Duo Markus B. & Oliver Heck und den Clowns Lotta Stengel & Sieglinde Pfeffer im Stadtpark, 17–20 Uhr.
14. September: Tag der Inklusion mit Reden und Musik im Kulturwerk, 16–20 Uhr.