Henstedt-Ulzburg. Im Henstedt-Ulzburger Rathaus ist man überzeugt, die Unterbringung Geflüchteter besser zu schaffen als andere Gemeinden.
Kleine Wohneinheiten, keine großen Sammelunterkünfte und schon gar keine Turnhallen als Notlösung – die Verantwortlichen im Henstedt-Ulzburger Rathaus haben jetzt ein positives Fazit der bisherigen Gemeindestrategie bei der Unterbringung von Geflüchteten gezogen.
345 Geflüchtete seien im vergangenen Jahr in der Gemeindeverwaltung registriert worden. Für das Jahr 2023 werden bisher weitere 200 geflüchteten Personen erwartet. „Das Thema Unterbringung von zu uns geflüchteten Menschen wird uns weiterhin beschäftigen“, sagt Bürgermeisterin Ulrike Schmidt. „Der notwendigen Schaffung von weiteren Unterkünften hat auch die Gemeindepolitik generell zugestimmt.“
Henstedt-Ulzburg: „Die Geflüchteten fühlen sich bei uns sehr wohl“
Welche Standorte und welche Bauarten dafür in Betracht kommen, das müsse die Verwaltung noch erarbeiten. „Gemeinsam haben wir bislang stets einen Weg gefunden, um alle Geflüchteten in Henstedt-Ulzburg gut einzuquartieren. Notlösungen wie die Unterbringung beispielsweise in Turnhallen konnten wir so bisher umgehen und arbeiten daran, dass dies auch weiterhin so bleibt“, so die Bürgermeisterin.
Die Gleichstellungsbeauftragte Svenja Gruber lobte die dezentrale Unterbringung in allen Gemeindeteilen in Wohnungen und Häusern. Dies gebe den Geflüchteten die Möglichkeit, sich besser zu integrieren. „Meines Erachtens ist Henstedt-Ulzburg mit diesem Unterbringungsmanagement – so wenig größere Gemeinschaftsunterkünfte wie möglich – im kommunalen Vergleich herausragend.“
Offene Sprechstunde für Geflüchtete wird jetzt vor Ort angeboten
Der durch die Gemeinde angemietete Wohnraum und auch die neu errichteten Unterkünfte am Kirchweg sowie der Lindenstraße hätten bislang ausgereicht. Zuletzt wurde Ende 2021 der zweigeschossige Neubau mit 31 Mikrowohnungen am Kirchweg fertiggestellt.
„Hier und auch im älteren Nachbargebäude sind – genauso wie in den anderen Unterkünften – alle Plätze belegt“, sagt Wenzel Waschischeck, der für die Gemeinde die Integration der Geflüchteten koordiniert und jetzt mit Kollegin Michelle Behrens einmal im Monat eine Offene Sprechstunde vor Ort anbieten möchte.
„Zu einer guten Unterbringung von Geflüchteten gehört auch, die Betreuung von Anfang an mitzudenken. Denn schließlich kommen in einer Unterkunft viele Menschen zusammen, die teilweise traumatisiert sind und unterschiedliche Geschichten haben“, sagt Waschischeck.
Manche Ideen bei der Unterbringung funktionieren nicht
Doch manche Ideen dazu würden nicht funktionieren. Am Kirchweg sei beispielsweise der Neubau nur gefördert worden, wenn dort große Flure gebaut werden. „Das sollten Orte der Zusammenkunft werden – die dort aktuell leider nur verschenkter Raum sind“, sagt Waschischeck.
Denn bei 770 Menschen und vier Betreuerinnen und Betreuer bliebe im Tagesgeschäft nicht viel Raum, um dieses Konzept mit Leben zu füllen. „Wir haben so viel zu tun, dass wir es nicht auch noch schaffen, Spenden wie Stühle und Tische als Ausstattung für die großen Nischen in den Fluren zu generieren und uns ein Konzept zu überlegen, mit was für Veranstaltungen die Flure zu Orten der Zusammenkunft werden.“
Henstedt-Ulzburg: „Mehr geht natürlich immer!“
Bei der Errichtung neuer Unterkünfte würde er sich also wünschen, dass auf Flure verzichtet und stattdessen die Wohnungen über Außentüren zugänglich gemacht würden. „Das ist zwar in der Anschaffung teurer, macht es aber in der Betreuung für uns einfacher“, sagt der Flüchtlingsbeauftragte.
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Grundsätzlich sei die Betreuung von Geflüchteten in Henstedt-Ulzburg aber auf einem guten Weg. „Mehr geht natürlich immer, aber wir sind hier mit vier Betreuungsstellen – drei von der Gemeinde und eine von der Diakonie – im Vergleich auf Kreisebene richtig gut aufgestellt.“ Und das wichtigste: Waschischek bekomme häufig die Rückmeldung, dass sich die geflüchteten Menschen in der Gemeinde sehr wohl fühlen. „Wenn das Fachkräfteeinwanderungsgesetz kommt, dann wird sich dieser positive Effekt noch einmal deutlicher auf unsere Gemeinde auswirken.“