Kiel/Norderstedt. 776 Norderstedter haben Vonovia-Wohnungen. Welche möglichen Auswirkungen der Mieterbund jetzt für sie befürchtet.
Der mutmaßliche Schmiergeldskandal in Deutschlands größtem Immobilienkonzern Vonovia könnte am Ende auch für die Mieterinnen und Mieter von Vonovia-Wohnungen in Norderstedt und ganz Schleswig-Holstein Auswirkungen haben. Davor warnt zumindest Ann-Sophie Mainitz, Geschäftsführerin des Deutschen Mieterbundes Schleswig-Holstein.
Im Skandal um Vonovia besteht nach Recherchen von WDR und Süddeutscher Zeitung der Verdacht, dass dort über Jahre eine kriminelle Bande agierte. Zwei Vonovia-Mitarbeiter sollen zusammen Zuwendungen im Wert von rund einer halben Million Euro kassiert haben.
Wohnung mieten Norderstedt: Schmiergeldskandal Vonovia – Besteht Gefahr für Mieter?
Die Vonovia-Mitarbeiter sollen einige für den Wohnungskonzern tätige Unternehmen bei der Auftragsvergabe bevorzugt haben. Dies betreffe auch die Erstellung von Leistungsverzeichnissen, die eventuell manipuliert worden seien.
„Sollte sich dieser Verdacht erhärten, kann es unmittelbare Auswirkungen auf Mieterinnen und Mieter von Vonovia haben, die im Rahmen der Betriebskostenabrechnungen und Modernisierungsmieterhöhungen gerade die Kosten beziehungsweise Rechnungen dieser Unternehmen bezahlen“, sagt Ann-Sophie Mainitz.
Wohnung mieten Norderstedt: 776 Norderstedter haben Vonovia-Wohnungen
Dem Vonovia-Konzern mit Sitz in Bochum gehören 776 Wohnungen in Norderstedt. Darunter betagte Mehrfamilienhäuser am Eschenkamp in Friedrichsgabe und riesige Wohnblocks an der Mittelstraße in Glashütte.
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„Wie weit sich diese Kreise ziehen kann derzeit niemand sagen, weshalb wir als Landesverband des Deutschen Mieterbundes in Schleswig-Holstein die Vonovia auffordern, alle Informationen, die unmittelbar und mittelbar Mieterinnen und Mieter in Schleswig-Holstein betreffen, an eben diese weiterzuleiten“, sagt Mainitz. „Gerade jetzt ist es dringend geboten, dass Vonovia mit diesem Sachverhalt maximal transparent umgeht und die Schäden und Kosten nicht bei den Mietern landen.“
Vonovia will Schaden von den Mieterinnen und Mietern abwenden
Vonovia-CEO Rolf Buch sagt zu den Vorwürfen: „Wir sind erschüttert. Offenbar haben sich einzelne Mitarbeiter bei unseren Tochterunternehmen zum Schaden von Vonovia bestechen lassen – das ist nicht akzeptabel.“ Vonovia habe das größte Interesse an einer lückenlosen Aufklärung und kooperiere deshalb vollumfänglich mit den Ermittlungsbehörden. Gleichzeitig habe Vonovia die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte mit einer unabhängigen Untersuchung beauftragt. Vonovia hat bereits erste personelle Maßnahmen ergriffen und wird Anzeige gegen Beschuldigte erstatten.
Was die Folgen für Mieterinnen und Mieter von Vonovia angehe teilt das Unternehmen mit: "Es geht nach aktuellem Kenntnisstand um einen finanziellen Schaden, der zu Lasten von Vonovia als Auftraggeberin entstanden ist. Es geht um Leistungsverzeichnisse, die dem Unternehmen in Rechnung gestellt wurden, nicht den Mieterinnen und Mietern von Vonovia." Inwiefern es sich um Kostenpositionen handele, die in den Folgeprozessen auch in Teilen weiterverrechnet wurden, sei Gegenstand der Untersuchungen. "Sobald die Untersuchungsergebnisse vorliegen, werden wir entsprechend reagieren. Das Abwenden von Schaden für unsere Mieterinnen und Mieter hat dabei oberste Priorität", so Vonovia.