Norderstedt. Mietshaus am Eschenkamp: Bewohner von 18 Wohnungen mussten mit Wasserschäden kämpfen. So reagiert Vonovia-Konzern.

Der Jahreswechsel für die Mieter des Wohnblocks Eschenkamp 1-5 in Norderstedt war es eine regelrechte Zumutung. Zu Weihnachten und bis ins neue Jahr hinein mussten die 18 Mietparteien mit überfluteten Kellern und erbärmlichem Kloakengestank in den Hausfluren leben. Für schnelle Abhilfe sorgte der Vermieter dort nicht, obwohl die betroffenen Mieter sofort Hausmeister und Notdienste alarmiert haben.

Erst als sich das Hamburger Abendblatt mit Nachfragen eingeschaltet hat, wurde endlich das Wasser abgepumpt. Der Gestank blieb. In dieser Woche sollen auch endlich die völlig verstopften Regenfallrohre gereinigt werden, die bereits im Spätsommer nach einem Starkregen einige Kellerräume überfluten ließen.

Norderstedt: Gestank und überflutete Keller – Mieter sind total genervt

Für Mieter Peter Maßel sind solche Missstände in dem Mietshaus am Eschenkamp keine Seltenheit. Der 72 Jahre alte Rentner lebt dort bereits seit rund 50 Jahren, sagt er. Die Regenrinnen seien schon seit Jahren regelmäßig verstopft, klagt Maßel. „Die machen hier nichts. Ich bin immer heilfroh, wenn ich im April für ein halbes Jahr in meinen Kleingarten an die Ostsee fahren kann“, sagt er.

„Das ist schon die Hölle mit dem Verein hier“, schimpft er. Aber wo sonst in Norderstedt würde er heute noch eine so günstige Wohnung für 607 Euro Warmmiete im Monat für 54 Quadratmeter bekommen? Natürlich nirgendwo, weiß er selbst und hat sich mit den Verhältnissen offenbar abgefunden.

Eschenkamp: Notdienstfirma sei gleich wieder verschwunden

Mitmieter Holger Schubbert hat gleich an den ersten Weihnachtstagen versucht, für Abhilfe zu sorgen, als er das Malheur mit der Überschwemmung im Fahrradkeller entdeckte und die enorme Geruchsbelästigung im Hausflur wahrnahm. Eine Notdienstfirma sei zwar aufgetaucht, aber gleich wieder verschwunden, wunderte sich der Mieter, der vor eineinhalb Jahren schon einmal gut vier Wochen nicht kochen konnte, da der Gasanschluss defekt war. „Die wollen einen wohl veräppeln“, ärgerte sich Schubbert, als in der ersten Januar-Woche immer noch nichts passiert war.

Das Vonovia- Mietshaus am Eschenkamp in Norderstedt. In der Hausnummer 1 stand das Wasser bereits knöchelhoch, hat aber die dortigen Keller glücklicherweise noch nicht erreicht.
Das Vonovia- Mietshaus am Eschenkamp in Norderstedt. In der Hausnummer 1 stand das Wasser bereits knöchelhoch, hat aber die dortigen Keller glücklicherweise noch nicht erreicht. © Burkhard Fuchs

as Problem sei anfangs gewesen, dass die beauftragte Notdienstfirma plötzlich Probleme bekam und ihre Dienste wieder habe abbrechen müssen, erklärt der Hausmeister der Wohnanlage, der mit einem Kollegen für 400 Wohnungen in Norderstedt zuständig sei. Jetzt aber sei eine weitere Firma beauftragt worden, die die Abwasserleitungen durchspülen und den Keller abpumpen werde, versprach er Ende der Woche.

Norderstedt: Bei Regen läuft Wasser außen an Fallrohren herunter

Das soll auch inzwischen geschehen sein, bestätigte am Vortag Mieter Schubbert. In der laufenden Woche sollen die verstopften Regenrinnen und Fallrohre drankommen, verspricht der Hausmeister. „Das ist alles organisiert.“ Bei Regen läuft hier das Wasser außen an den Fallrohren herunter, die beim Gegenklopfen nicht mehr hohl zu sein scheinen.

Panagiota-Johanna Alexiou, zuständige Sprecherin des Vonovia-Konzerns mit Sitz in Bochum für Norddeutschland, dem 776 Wohnungen in Norderstedt gehören, tun diese Unannehmlichkeiten der betroffenen Mieter in dem Mietshaus von 1966 leid.

Vonovia will eine finanzielle Entschädigung zahlen

Sie verspricht, dass sie dafür auch einen finanziellen Ausgleich bekommen werden. „Da die Mieterinnen und Mieter in der Hausnummer 5 ihren Keller nicht wie gewohnt nutzen können, werden sie auf jeden Fall eine finanzielle Entschädigung erhalten“, teilt die Vonovia-Sprecherin auf Nachfrage des Abendblatts mit. „Die genaue Höhe berechnen wir, sobald wir einen Überblick über alle Schäden und Beeinträchtigungen haben.“

Wenn das Wasser auch bei den Mieterinnen und Mietern aus der Hausnummer 1 Schäden verursacht haben sollte, könnten auch diese sich beim Vermieter melden „und wir entschädigen sie dafür“, so Sprecherin Panagiota-Johanna Alexiou.

Norderstedt: Das Wasser in Hausnummer 1 stand bereits knöchelhoch am Treppenabgang

Sie teilte weiter mit: „Wir arbeiten gerade mit Hochdruck daran, die Wasserschäden zu beseitigen und die Beeinträchtigungen für unsere Mieterinnen und Mieter so schnell wie möglich abzustellen.“ Aus ihrer Sicht gebe es verschiedene Ursachen für diese Überflutungen im Haus. So stand das Wasser in Hausnummer 1 bereits knöchelhoch am Treppenabgang, hatte aber die Innenräume des Kellers noch nicht erreicht.

„Hier kennen wir die Ursache noch nicht, können aber bereits eine Verstopfung der Regenrinne als Auslöser ausschließen“, so die Vonovia-Sprecherin. „Wir untersuchen das Gebäude weiterhin und prüfen alle Abflüsse. Sobald wir wissen, woran es liegt, werden wir die Ursache natürlich sofort angehen.“

Im Haus Nummer 5 dagegen sei eine Verstopfung der Abflussrohre die Ursache, teilt sie weiter mit. „Hier ist die Abwasserleitung mit Feuchttüchern verstopft, deswegen gibt es hier einen Rückstau mit Fäkalienaustritt. Wir haben bereits ein Fachunternehmen damit beauftragt, das Wasser abzupumpen und die Räume zu säubern sowie zu desinfizieren.“

Norderstedt: Bereits im August überflutete Keller im Mietshaus

Sie bestätigt zudem, dass es bereits im August 2022 zu überfluteten Kellern in dem Wohnblock gekommen sei. „Da war eine verstopfte Regenrinne die Ursache. Damals haben wir die Regenrinne gesäubert, und es gab in der Zwischenzeit keine Probleme.“

Auf jeden Fall aber werde Vonovia „die Regenrinne des gesamten Gebäudes noch einmal säubern und die Regenwassergrundleitungen durchspülen“, verspricht die Unternehmenssprecherin. Das geschehe eigentlich ohnehin regelmäßig, „sobald diese mit Laub und Dreck gefüllt sind“, teilt sie mit. „Im Moment prüfen wir, ob wir künftig noch häufiger reinigen.“