Henstedt-Ulzburg. Politik und Verwaltung beraten Montag über mögliche neue Unterkünfte in Henstedt-Ulzburg. Standorte sind noch offen.

Die Gemeinde Henstedt-Ulzburg braucht deutlich mehr Kapazitäten für die Unterbringung von Geflüchteten und Wohnungslosen. Das geht aus einer Vorlage der Verwaltung hervor, über die am Montag der Planungs- und der Sozialausschuss in einer gemeinsamen Sitzung beraten werden (18.30 Uhr, Ratssaal). „Nach derzeitiger Einschätzung werden circa 200 neue Bettplätze benötigt“, heißt es.

Die beiden Gremien sollen vorerst den Bedarf anerkennen und zugleich die Verwaltung damit beauftragen, Standorte zu untersuchen. Für den Haushalt 2023, der Ende März verabschiedet werden dürfte, sollen Planungskosten in Höhe von 516.000 Euro bereitgestellt werden.

Henstedt-Ulzburg: 200 weitere Plätze für Flüchtlinge und Obdachlose im Ort?

Mit Stand Februar waren im Gemeindegebiet 433 Personen in kommunalen Unterkünften untergebracht. Frei und kurzfristig verfügbar waren 97 Bettplätze plus 21 weitere, die nur für Familien geeignet sind. Allerdings ist auch diese Kapazität einzig durch eine Sonderlösung geschaffen worden. Denn mit Beginn des Ukraine-Krieges wurden Mindestraumgrößen weitestgehend außer Acht gelassen. Sonst wäre es nicht möglich gewesen, alle zugewiesenen beziehungsweise obdachlosen Menschen unterzubringen. Andernfalls stünden nur 446 Bettplätze zur Verfügung.

Die Kehrseite: „Die durch diese beengte Unterbringung entstehenden Konflikte der Bewohnenden sind wiederum mit einem Mehraufwand an sozialer Arbeit im Sachgebiet Soziales zu beschwichtigen. Gewährleistet ist jedoch, dass allein reisende Frauen mit und ohne Kinder nicht gemeinsam mit männlichen Geflüchteten untergebracht sind und das freie Bettplätze in Familien bisher nur mit Familienangehörigen belegt werden.“

Wohnungsnot in der Region verhindert Auszüge aus Unterkünften

Henstedt-Ulzburg hat 22 eigene, nahezu komplett ausgelastete, Immobilien, dazu 41 angemietete Objekte mit größtenteils befristeten Verträgen. „Die Verwaltung ist bemüht, Untergebrachte in eigenen Wohnraum zu bringen und auch auf diesem Wege freie Plätze zu schaffen. Die Tatsache des fehlenden bezahlbaren Wohnraums in Henstedt-Ulzburg, aber auch zunehmend in der Umgebung, führt dazu, dass die Zahl der Auszüge aus den Unterkünften immer mehr zurückgeht“, so ist der Sachstand laut Fachbereich.

Entsprechend länger bleiben die Personen in den Unterkünften oder bereitgestellten Objekten. Allerdings wäre es aus Sicht der Verwaltung wichtig, diese Immobilien möglichst bald wieder dem angespannten Wohnungsmarkt zur Verfügung zu stellen.

Henstedt-Ulzburg: Gemeinde befürchtet mehr Obdachlosigkeit

Im letzten Jahr nahm Henstedt-Ulzburg 360 Personen auf, was noch unter der Prognose des Kreises von 535 liegt. Eine Vorhersage für dieses Jahr ist schwierig. Allerdings gibt es bereits jetzt Zuweisungen, was in der Vergangenheit in den ersten Wochen nicht der Fall war.

Und ein Faktor kommt möglicherweise hinzu: „Bisher nicht berücksichtigt ist bei dieser Bedarfsermittlung, dass aufgrund der steigenden Energie- und damit auch Wohnkosten, sich die Zahl der Obdachlosen voraussichtlich erhöhen wird. Bereits jetzt tragen weit mehr Personen als in den Vorjahren im Sachgebiet Soziales vor, ihre Unterkunftskosten kaum noch finanzieren zu können.“