Norderstedt. Hauptursache sind steigende Diesel- und Personalkosten. Biomüll wird günstiger. Was das für die Norderstedter bedeutet.
Die Müllgebühren werden zum Frühjahr in Norderstedt steigen, wenn die Politiker im Umweltausschuss am Mittwoch, 15. Februar, dem Vorschlag der Verwaltung zustimmen. Vom 1. April an soll das Leeren der Restabfalltonnen um bis zu 30 Prozent teurer werden. Für die am meisten genutzten Behälter mit 60 und 120 Litern müssen die Haushalte dann 60 Cent im Monat (60 Liter) mehr zahlen. Bei 120 Litern steigt die Gebühr um 2,95 Euro pro Monat.
Das städtische Betriebsamt nennt folgende Ursachen für die höheren Tarife: die steigenden Energie- und Personalkosten, sinkende Erlöse aus dem Verkauf von Altpapier und eine neue Methodik für die Kalkulation. Die Verwaltung erwartet, dass die Personalkosten um rund fünf Prozent steigen werden.
Norderstedt: Müllgebühren steigen ab April um bis zu 30 Prozent
Der Preis für Diesel, mit dem die meisten Abfallfahrzeuge fahren, werde sich sogar um bis zu 100 Prozent erhöhen. Was die Stadt durch die Verwertung von Papier, Pappe und Kartons einnimmt, werde sich durch den sich abschwächenden Papiermarkt weiter verringern. Für das Jahr 2021 hätten diese Mindereinnahmen zu einem Minus von 1,65 Millionen Euro geführt.
Auf der anderen Seite habe die Stadt mit der Verwertung von Altkleidern 130 Euro pro Tonne mehr verdient, und die Kosen für die Entsorgung von Holz seien um 59 Euro pro Tonne gesunken, aber: Diese positiven Entwicklungen könnten „die erheblichen Kostensteigerungen ebenso wenig kompensieren wie der Rückgang des Zuschussbedarfs für das Gebrauchtwarenhaus Hempels (-200.000 Euro)“. Im Übrigen mache dieser Zuschuss nur vier Prozent des Gebührenbedarfs 2023 aus..
Müllgebühren: Die Abfuhr von Biomüll wird günstiger
Während die Norderstedter für die Abfuhr von Restmüll tiefer in die Tasche greifen müssen, sollen die Gebühren für Bioabfall laut Vorlage der Verwaltung sinken. Der mit Abstand meistgenutzte Behälter ist die 60-Liter-Tonne. Bei zweiwöchentlicher Leerung ohne Transportweg sinkt der Tarif von 6,05 Euro pro Monat auf künftig 5,09 Euro, eine Ersparnis von monatlich 0,96 Cent.
Dieser Vorteil für die Norderstedter Haushalte sei auf die neue Berechnung der Abfallentgelte zurückzuführen, schreibt die Verwaltung. 24 Jahre habe das Betriebsamt auf Basis eines „historisch gewachsenen, tabellengestützten Kalkulationsschemas“ gerechnet. Diese Methodik spiegele aber nicht mehr die „betriebliche Realität“ wider. Durch die neue Art der Berechnung würden die Kosten den einzelnen Sparten klarer und vor allem verursachungsgerechter zugerechnet.
Verbraucherpreise deutlich stärker gestiegen als Müllgebühren
Seit 1998 seien die Müllgebühren konstant geblieben, bis auf zwei Ausreißer: 2019 habe der WZV die Stadt Norderstedt durch eine „einseitige Erhöhung der Abschlagszahlungen“ für den damals gemeinsamen Betrieb des Recyclinghofes in der Oststraße dazu gezwungen, die Restabfallgebühren anzuheben. Die Entgelte für Bioabfall hätten 2020 erhöht werden müssen, um ein Minus aus dem Jahr 2018 auszugleichen.
Während die Verbraucherpreise in den vergangenen 24 Jahren um 54 Prozent gestiegen seien, habe das Betriebsamt die Gebühren für den 60-Liter-Behälter um 12 Prozent und die für den 120-Liter-Behälter um 33 Prozent erhöht. „Damit liegt die Gebührenanpassung immer noch deutlich unter den allgemeinen Verbraucherpreissteigerungen“, heißt es in der Vorlage für den Ausschuss.
Müllgebühren: Norderstedt zählt bundesweit zu den günstigsten Orten
Die Verwaltung verweist auf den guten Tabellenplatz Norderstedts in einem bundesweiten Ranking der Abfallgebühren. Der Grundeigentümerverband Haus & Grund hatte die Analyse in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: Norderstedt Platz rangiert auf Platz vier unter 25 mittelgroßen Städten.
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Auch nach der Anpassung der Gebühren zum April würde Norderstedt lediglich auf Platz sieben fallen, wenn man die für den Vergleich zugrundeliegende Bewertung anwendet. Hinzu komme, dass Norderstedt viele gebührenfreie Zusatzleistungen biete, die es in anderen Orten nicht gebe.
Norderstedt: Müllgebühren steigen ab April um bis zu 30 Prozent
Dazu zählen die Anlieferung von Sperrmüll auf dem Wertstoffhof, die Strauchwerk-Straßensammlung, die Weihnachtsbaumabholung, die Papierbehälter, das Gebrauchtwarenhaus Hempels sowie die Wertstoffinseln für Papier, Glas, Textilien und Elektrokleingeräte. Außerdem sei davon auszugehen, dass auch die anderen Städte Preissteigerungen einplanen werden.
Steigen sollen auch die Gebühren für den Wertstoffhof an der Friedrich-Ebert-Straße. So wird es künftig 15 statt bisher fünf Euro kosten, Akten dort vernichten zu lassen. Die meisten Preise steigen allerdings moderat, die Stadt will die Norderstedter weiterhin dazu bewegen, alte Reifen, Gips oder Dachpappe auf dem Wertstoffhof zu entsorgen und nicht einfach in die Natur zu werfen.
Müllgebühren, Umweltausschuss, Mi., 15.2., ab 18,30, Rathaus Norderstedt