Norderstedt. Sie ist begeistert und kann andere begeistern: Elke Köhnke ist Norderstedts neue Beauftragte für das Ehrenamt.
Etwas Sinnvolles tun. Anderen helfen. Sich ehrenamtlich engagieren. Viele möchten das – aber wissen nicht so recht, was und wie. Und welcher ehrenamtliche Job zu ihren Fähigkeiten passen würde, wie er sich mit sonstigen Verpflichtungen zeitlich vereinbaren ließe.
Menschen, denen es so geht, haben nun in Norderstedt eine Ansprechpartnerin, die ihnen in all diesen Fragen weiterhelfen kann. Nämlich Elke Köhnke, die neue Ehrenamtsbeauftragte der Stadt. Seit Oktober hat die 59-Jährige die „Stabsstelle Ehrenamt“ in der Stadtverwaltung inne. Wer sich in Norderstedt engagieren möchte, ist herzlich eingeladen, sie im Rathaus zu besuchen.
Ehrenamt Norderstedt: „Lotsin“ für alle Menschen in der Stadt, die helfen wollen
„Ich sehe mich als Lotsin in der Verwaltung für die Ehrenamtler“, sagt Elke Köhnke. Denn ehrenamtliches Engagement brauche hauptamtliche Unterstützung, „zum Beispiel, wenn es darum geht, wo es Räume gibt, oder Fördermittel“.
Ein Beispiel: Ein Kunstprojekt des Kunstkreises Norderstedt, an dem viele Jugendliche beteiligt sind, möchte Gullideckel in der Stadt bunt verschönern. Elke Köhnke kümmert sich nun um die Organisation mit dem städtischen Betriebsamt.
Beispiel für Projekt, das Hilfe gebrauchen kann: Deutsch-Gesprächsrunden in der Bücherei
Besuch von Menschen, die noch nach der passenden Aufgabe suchen, hatte sie auch schon. Zum Beispiel von einer Gruppe von Schülern im Alter von 14 Jahren, oder einer 88 Jahre alten Frau. „Ich sehe es als eine meiner Hauptaufgaben, interessierte Ehrenamtler zu vernetzen mit Organisationen, die helfende Hände brauchen“, sagt Elke Köhnke.
Ein Beispiel für ein Projekt, das im Moment sehr gut Unterstützung gebrauchen könne, seien die neuen, kostenlosen Gesprächsrunden zum Erlernen der deutschen Sprache in der Stadtbücherei.
Norderstedt: Elke Köhnke übernahm ihr Amt von Jené Halabi
Erst im Jahr 2020 wurde die Stabsstelle Ehrenamt geschaffen. Jené Halabi übernahm als Erster den Job, wechselte dann aber zum Kreisjugendring Steinburg. Elke Köhnke: „Mein Vorgänger war superengagiert, hat sehr wichtige Grundlagen geschaffen. Er hat mir sehr viel erklärt und ich kann ihn auch jetzt noch jederzeit anrufen. Dafür bin ich sehr dankbar.“
In der Stabsstelle kommen eine Fülle von Aufgaben zusammen. Da ist etwa das Bundesprogramm „Engagierte Stadt“, in das Norderstedt 2021 aufgenommen wurde. Die Idee: Städte vernetzen sich zu Themen des Ehrenamtes, lernen voneinander, in Bezug auf Organisation und auch die Einwerbung von Fördergeld. Elke Köhnke ist hier die Ansprechpartnerin für Norderstedt.
Noch eine Aufgabe: Organisation der Ehrenamtsmesse
Eine weitere Aufgabe ist die Planung der Norderstedter Ehrenamtsmesse im Juni, „die werde ich mitorganisieren“, sagt sie. Außerdem sei ein „Dankeschön-Event“ für Norderstedts Ehrenamtler vorgesehen, das sie mitplant.
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Elke Köhnke möchte auch die Freiwilligen-Börse „wieder auf Vordermann“ bringen, und sie dann erneut auf die Webseite der Stadt stellen. Und sie kümmert sich auch um Norderstedts Städtepartnerschaften. Zur französischen Partnerstadt Maromme hat sie einen besonderen, persönlichen Bezug: „Ich war zweimal als Austauschschülerin dort und dann auch als Gruppenleiterin, Ende der 70er- und Mitte der 80er-Jahre.“ Noch immer pflegt sie Kontakte aus dieser Zeit, „das liegt mir sehr am Herzen“.
Erster Kontakt mit dem Ehrenamt beim Handball-Team von Eintracht Garstedt
In Norderstedt ist Elke Köhnke verwurzelt. Sie wuchs in Garstedt auf, wo sie mittlerweile lebt – hier kam sie auch früh mit der Welt des Ehrenamtes in Kontakt. „Ich habe viele Jahre Handball gespielt, bei Eintracht Garstedt, dem heutigen 1. SC Norderstedt“, sagt sie. „Ende der 80er- und Anfang der 90er-Jahre habe ich dann auch eine weibliche B-Jugend-Mannschaft trainiert.“
Was dann folgte, war ein besonderer beruflicher Weg – der sie hinaus in die Welt bringen sollte. Und das kam so: In Hamburg machte Elke Köhnke eine Lehre als Groß- und Außenhandelskauffrau, bei einer „typisch hanseatischen Export-Firma“. Danach arbeitete sie im US-Konsulat in Hamburg.
Mit dabei beim „Sommermärchen“: 2006 half sie bei der Organisation der Fußball-WM
2005 wurde sie, durch einen Artikel im „Abendblatt“, darauf aufmerksam, dass Freiwillige für die Organisation der Fußball-WM in Deutschland gesucht wurden. Sie bewarb sich, wurde genommen – und war dann unter anderem für die Sitzplatz-Verteilung auf der VIP-Tribüne zuständig.
Die WM und ihre Atmosphäre begeisterten Elke Köhnke so sehr, dass sie sich immer wieder auf ähnliche Ehrenamts-Jobs bei großen Sportereignissen bewarb. 2012 hatte sie dann ihren ersten bezahlten Job in dem Bereich, und zwar im Organisations-Komitee der Olympischen Spiele in London. „Diese sechs Wochen bei den Spielen in London haben mich so geprägt, dass ich mit Ende 40 beschlossen habe, meinen Job zu kündigen und mich ganz diesen Dingen zu widmen“, erzählt Elke Köhnke.
Nach Olympia 2012 in London: Von der Helferin zur „Freiwilligen-Managerin“
Sie wurde von der freiwilligen Helferin zur „Freiwilligen-Managerin“ bei großen Veranstaltungen, arbeitete unter anderem in Österreich und Abu Dhabi, war viel im Bereich der Special Olympics tätig. Zuletzt arbeitete Elke Köhnke in Dubai, wo sie Personalchefin eines Pavillons auf der Expo 2020 war. „Ich war dort zuständig für 150 Studenten aus 35 Ländern, die dort gearbeitet haben“, sagt sie.
2022 wollte sie dann, „zurück in die Heimat, zurück zu den Wurzeln“, wie sie sagt. Also nach Norderstedt. Die Anzeige, dass die Stadt eine Ehrenamtsbeauftragte suchte, las sie mit Begeisterung und bewarb sich sofort. „Ich wollte etwas für meine Heimatstadt tun und freue mich nun sehr, sie in Fragen des Ehrenamtes unterstützen zu können.“
Köhnke: „Ich kenne beide Seiten dieser wunderschönen Medaille“
Sie kenne „beide Seiten des Ehrenamtes“, die freiwillige Arbeit und die professionelle Koordination, „beide Seiten dieser wunderschönen Medaille“, sagt sie. „Deshalb passen der Job und ich ganz gut zusammen.“
Dann ist da natürlich noch ihre sehr offene, ansteckend positive Art. Die vielen internationalen Erfahrungen werden ihr im Job auch zugute kommen, nicht nur dann, wenn es um die Pflege der Beziehungen zu den Partnerstädten geht.
Lob für die „unglaubliche Bandbreite des Engagements“ in Norderstedt
Wer viel im Ausland war, schärft den Blick für die Heimat. So ist es auch bei Elke Köhnke, die seit gut einem Jahr wieder in Garstedt lebt. Besonders an Norderstedt sei die „unglaubliche Bandbreite ehrenamtlichen Engagements“, sie nennt Sport, Freiwillige Feuerwehr, DLRG, Willkommen-Team, Kriminalpräventiver Rat und Netzwerk Norderstedt als einige Stichworte. „Mich fasziniert wirklich, wie viele Leute sich hier engagieren, wie viele Projekte und Ideen es gibt.“
Dennoch – in der Gesellschaft sieht Elke Köhnke „nicht nur einen Fachkräftemangel, sondern auch einen Mangel an ehrenamtlichen Kräften“. Und so hakt es auch in Norderstedt gelegentlich. Wozu das führen könne, habe man etwa im Sommer sehen können, als DLRG-Kräfte fehlten und das Freibad am Stadtparksee nur eingeschränkte Öffnungszeiten anbieten konnte.
Norderstedt: Elke Köhnke möchte mehr junge Menschen für das Ehrenamt gewinnen
Elke Köhnke möchte deshalb noch mehr Menschen für das Ehrenamt motivieren – auch und gerade junge. „Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie wunderbar das sein kann. Dass man dadurch als Persönlichkeit reift und dass sich dadurch auch ganz unerwartet Türen öffnen“, sagt sie.
Auch Personen, die beruflich und familiär stark eingebunden seien, könnten sich engagieren. „Schon mit ein, zwei Stunden die Woche kann man eine Menge bewirken!“
Wer Kontakt mit Elke Köhnke aufnehmen möchte, ruft sie unter Telefon 040/535 95 681 an oder schreibt eine E-Mail an ehrenamt@norderstedt.de