Norderstedt. Versorger kann Energie günstiger einkaufen und gibt Überschuss an Verbraucher weiter. Wie viel sie jetzt jährlich sparen.

Nachdem die Norderstedter monatelang explodierende Energiepreise verkraften mussten, gibt es jetzt die gute Nachricht: Die Preise für Gas und Strom werden zum 1. April sinken, der Gaspreis sogar kräftig. Eine vierköpfige Familie, die 17.000 Kilowattstunden Gas im Jahr verbraucht, würde in der Grundversorgung 1109,75 Euro pro Jahr bzw. 667.58 Euro für den Rest von 2023 sparen.

Zu diesem Ergebnis kommen die Stadtwerke Norderstedt in ihrer Vorlage für den Stadtwerkeausschuss am Mittwoch, 25. Januar (ab 18.15 Uhr, Stadtwerke). Der Strom wird im Vergleich nur geringfügig günstiger: Bei einem Verbrauch von jährlich 2100 Kilowattstunden ergibt sich eine Ersparnis von 21,49 Euro pro Jahr. „Die Tarife könnten sich noch geringfügig ändern, worauf wir dann mit einer aktualisierten Tischvorlage für die Ausschusssitzung reagieren würden, aber: Der Trend steht fest“, sagt Stadtwerke-Sprecher Oliver Weiß.

Stadtwerke Norderstedt: Endlich Entlastung - Gas- und Strompreise sinken zum April

„Nach dem historischen Preishöchststand an den Stromhandelsplätzen im August 2022 komme es seit dem letzten Quartal 2022 zu einer preislichen Entspannung. Dadurch sinken die Kosten für den Einkauf von Elektrizität. Seit dem letzten Beschluss zu den Strompreisen in Norderstedt vom 26. Oktober 2022 sei Strom um 0,71 Cent pro Kilowattstunde günstiger geworden.

Zudem hätten die Stadtwerke im ersten Vierteljahr wegen der noch geltenden erhöhten Tarife einen Überschuss erwirtschaftet, den sie nun auf das restliche Jahr umlegen. Dadurch sinke der Arbeitspreis zusätzlich um 0,29 Cent pro Kilowattstunde. Hinzu kommen gesunkene Netzkosten von 0,15 Cent, so dass sich der Arbeitspreis von April an wahrscheinlich um 1,15 auf dann 56,26 Cent brutto pro Kilowattstunde reduzieren würde. Der Grundpreis bleibt bei 74,28 Cent.

Gaspreis: Der Börsenpreis für eine Megawattstunde Gas hat fast halbiert.

Der Preisrutsch gilt auch für den Gaseinkauf. Der Börsenpreis für eine Megawattstunde Gas habe sich seit Anfang Dezember fast halbiert. Die Beschaffungskosten sind laut Stadtwerken seit dem letzten Beschluss zum Gastarif in der Grundversorgung um 3,652 Cent pro Kilowattstunde gesunken.

Auch hier will der Norderstedter Versorger den Gewinn aus den ersten drei Monaten auf den Rest des Jahres umlegen, was einen weiteren Abschlag von 2,428 Cent bedeutet. So verbilligt sich die Kilowattstunde Gas um 6,09 auf 14,43 Cent pro Kilowattstunde, wenn es bei der jetzigen Tarifberechnung der Stadtwerke bleibt.

Energie: Warum haben die Stadtwerke Norderstedt die Tarife noch nicht gesenkt?

Trotz aller Zuschüsse: Energiesparen ist das Gebot der Stunde. Stadtwerke-Sprecher Oliver Weiß mit einem der kostenlosen Raumthermometer, die von den Stadtwerken verteilt wurden, zur Kontrolle der Heizkosten.
Trotz aller Zuschüsse: Energiesparen ist das Gebot der Stunde. Stadtwerke-Sprecher Oliver Weiß mit einem der kostenlosen Raumthermometer, die von den Stadtwerken verteilt wurden, zur Kontrolle der Heizkosten. © Christopher Mey

„Im Moment laufen bei uns viele Anfragen auf. Die Kunden wollen wissen, warum wir die Preise noch nicht gesenkt haben, obwohl die Beschaffung schon seit Herbst billiger geworden ist. Sie hätten gelesen, dass sie den erhöhten Tarifen widersprechen können“, sagt Oliver Weiß. Einige Anbieter hätten ihre Tarife schon gesenkt.

Das sei zwar richtig, aber: Die Discounter kauften ihre Energie kurzfristig ein, was momentan günstig ist und Neukunden bringen kann. Bei den vehementen Preissteigerungen der letzten Zeit habe dieses Beschaffungsmodell aber dazu geführt, dass Anbieter die Verträge mit ihren Kunden kündigen mussten, weil sie die Preise an den Strom- und Gashandelsplätzen nicht mehr bezahlen konnten, oder sogar Insolvenz anmelden mussten.

Als Grundversorger für die Menschen in Norderstedt verfolgten die Stadtwerke eine auf rund zwei Jahre angelegte Einkaufsstrategie. „Wir beschaffen Gas und Strom quasi häppchenweise“, sagt Weiß. So könnten die Werke Preisstabilität und Versorgungssicherheit garantieren. Die Folge: Die Kunden würden nicht sofort, sondern zeitverzögert von den inzwischen besseren Einkaufskonditionen profitieren.

Norderstedt: Gaspreisbremse greift rückwirkend zum Januar

Außerdem greife die Gaspreisbremse rückwirkend ab Januar 2023 und entlaste die Haushaltsbudgets. Für 80 Prozent ihres Verbrauchs zahlten die Kunden einen festen Satz von 12 Cent pro Kilowattstunde. Für die restlichen 20 Prozent gilt der Grundversorger-Tarif, ab April also voraussichtlich 14,43 Cent für die Kilowattstunde.

Anhand des September-Abschlags 2022 berechnen die Stadtwerke nach dem 80/20-Modell den Monatsabschlag für 2023. „Sparen Kunden 20 oder sogar 30 Prozent, wird die gesparte Summe gutgeschrieben, und zwar mit 14,43 Cent“, sagt Weiß. Das sei ein kräftiger Anreiz, sparsam mit Gas umzugehen.