Bad Segeberg. Respekt: Wie die junge Optikerin Kristina Ramm Familie und Ausbildung mit Auszeichnung unter einen Hut bekommt.
Damit habe sie gar nicht gerechnet: Erst wird Kristina Ramm nach ihrer Ausbildung die Beste der Optiker-Zunft in Schleswig-Holstein – und dann holt sie auch noch den ersten Preis im Kreativwettbewerb auf Bundesebene. Die zweifache Mutter aus Heidmühlen (28) wurde jetzt von der Handwerkskammer Lübeck in einer Feierstunde mit anderen erfolgreichen Junggesellinnen und -gesellen geehrt.
Dabei sahen ihre Karrierepläne zwei Jahre vor der Pandemie noch ganz anders aus. „Ich hatte angefangen, Biologie zu studieren, wollte eigentlich Tier-Osteopathin werden. Aber dann schlich sich die Familienüberraschung ein, die zur Familienplanung wurde“, sagt die junge Frau über ihre Schwangerschaft.
Handwerk: Beste Optikerin im Land – und die junge Mutter zweier Söhne
Als ihr Sohn zur Welt kam, sei für sie und ihren Partner zeitnah ein Geschwisterkind klar gewesen. Sohn Nummer zwei wurde geboren. „Der Lütte war ein knappes Jahr alt, als ich überlegt habe, das Studium in Hamburg wieder aufzunehmen oder ob ich doch lieber eine Ausbildung mache.“
Den Bereich Augenoptik hatte sie schon vorher durch die Fehlsichtigkeit ihres Bruders im Hinterkopf. Bei der Onlinesuche sei sie schnell bei Fielmann gelandet. Es folgten ein Onlinetest, der Wahlwunsch, die Ausbildung in Bad Segeberg machen zu können, und die Firmenzusage.
Handwerk: Familie und Lehre – ein organisatorischer Drahtseilakt
Das war 2018. Lehrstart war August 2019. Job und kleine Kinder unter einen Hut zu bringen, ist immer ein organisatorischer Drahtseilakt. Doch davon ließ Kristina Ramm sich nicht einschüchtern: „Der Familien-Background mit Partner, Eltern, Schwiegereltern und der Zusammenhalt sind groß.“
Eigentlich habe sie bei der Onlinerecherche an Teilzeitausbildung gedacht, diese dann jedoch nicht mehr angefragt. „Ich war zuversichtlich, dass das in Vollzeit funktioniert. Nur einmal, kurz vor Ende der Ausbildung, gab es einen Moment, an den ich mich gut erinnere. Ich hatte den Kleinen zu Bett gebracht und er sagte: ,Du, Mama, warum wohnst du eigentlich bei Fielmann?’ Seine Wahrnehmung war, dass ich nur abends kurz da bin.“
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In drei Jahren lernte sie alles über Lichtbrechung, Dioptrien und vieles mehr, was zu einer überbetrieblichen Ausbildung und dem Besuch der Lehrwerkstatt in der Fielmann Akademie Schloss Plön gehört. „Ich habe ehrlich gesagt keine Probleme damit zu lernen. Ich sauge Wissen auf und behalte es. Das macht mir keinen Stress.“