Wirt des beliebten Norderstedter Restaurants spricht erstmals über Gründe für Schließung. Und er gibt einen Ausblick in die Zukunft.

  • Beliebtes Norderstedter Restaurant Binnen un Buten musste überraschend schließen
  • Wirt äußert sich erstmals zu den Hintergründen
  • Wie es jetzt für den Unternehmer weitergeht

Für Stammgäste war es ein regelrechter Schock: Das beliebte Norderstedter Restaurant Binnen und Buten musste Ende des vergangenen Jahres schließen. Der Herd ist aus – für immer. Inhaber Detlef Berg, der auch das Norderstedter Restaurant Hof Immenhorst betreibt, spricht jetzt über die Hintergründe der Schließung.

Zunächst hatte es nur eine schriftliche Erklärung auf der Webseite des „Binnen un Buten“ gegeben: Corona, Fachkräftemangel und die hohen Energiepreise seien eine Kombination, die nicht zu bewältigen sei. Das präzisiert Detlef Berg jetzt: „Der Fachkräftemangel war der Hauptgrund“, so der Inhaber.

Restaurant Norderstedt: Binnen un Buten – Warum das Lokal jetzt schließen musste

Im Binnen un Buten seien drei Köche und eine Spülkraft in der Küche tätig gewesen. Zwei der Köche seien dann aber krankheitsbedingt dauerhaft ausgefallen. „Wir haben es nicht geschafft, Ersatz zu finden“, sagt Detlef Berg. Auf Jobanzeigen habe es „nicht eine einzige Antwort“ gegeben. Das große Problem des Fachkräftemangels, unter dem die Branche sehr leidet, habe sich bemerkbar gemacht.

Berg betont auch, dass es aus seiner Sicht nicht am Geld liege – Köche könnten recht gut verdienen. Aber man finde leider heutzutage kaum noch Köche, die Jobs übernehmen oder auch nur für kurze Zeit einspringen.

Corona: „Im Herbst hat uns eine Welle voll erwischt“

Dann Corona: „Im Herbst hat uns eine Welle voll erwischt“, einige der zuletzt fünf festen Mitarbeiter seien ausgefallen. Schließlich seien auch noch die immer höheren Energiekosten zu Buche geschlagen – in Kombination mit dem Fachkräftemangel wurde das Problem im „Binnen un Buten“ besonders groß.

„Wenn man nicht vor Ort ist, greifen leider auch Kontrollmechanismen nicht, wenn es darum geht, Strom zu sparen“, sagt Detlef Berg.

Binnen un Buten: Gästemangel war nicht das Problem

Fachkräftemangel plus Corona und Energiepreise – „Diese drei Punkte kamen Ende Oktober zusammen“, sagt Detlef Berg. Ab dem 17. Oktober habe man deshalb das Abendgeschäft eingestellt. Frühstück gab es noch bis zum 21. Dezember, dann kam die Schließung.

„Viele haben das mit Bestürzung aufgenommen. Aber es ging nicht anders. Das ist leider der Zeit geschuldet“, sagt Detlef Berg. Er betont auch, dass er das Restaurant gerne weiterbetrieben hätte – und dass es bei Gästen bis zuletzt beliebt war: „Das Jahr 2022 lief eigentlich hervorragend.“

Angestellte aus Binnen un Buten verstärken nun das Team im Hof Immenhorst

Wirt Detlef Berg in seinem Restaurant „Hof Immenhorst“.
Wirt Detlef Berg in seinem Restaurant „Hof Immenhorst“. © FMG | Claas Greite

Nun will er sich mit seinem Team auf das „Kerngeschäft“ in seinem zweiten Restaurant, dem Hof Immenhorst, konzentrieren. Dort brummt das Geschäft, „wir blicken sehr positiv auf das Jahr 2023“, sagt Detlef Berg.

Drei der ehemaligen Mitarbeiter aus dem Binnen un Buten werden nun das Team vom „Hof Immenhorst“ verstärken. Zwei haben sich „anders orientiert“, sagt Berg.

Binnen un Buten: Neues Restaurant im Reetdachhaus geplant?

Bleibt die Frage, wie sich die ehemaligen Stammgäste des Binnen un Buten orientieren. Es war beliebt für seine rustikale deutsche Küche, besonderen Anklang fanden Burger und Salate. Der Hof Immenhorst bietet auch regionale Küche, allerdings gehobener. Er befindet sich auch nicht in Friedrichsgabe, sondern sieben Kilometer weiter südlich, in Harksheide.

Immerhin: Wer dem Gastro-Standort an der Ulzburger Straße 476 A treu bleiben will – also dem alten Reetdachhaus, in dem sich seit 2010 das Binnen un Buten befand – der wird wohl in Zukunft wieder ein Restaurant dort finden. „Das wird wahrscheinlich als Gastro-Betrieb weitergeführt. Aber in welche Richtung das geht, ist völlig offen“, sagt Detlef Berg.

Restaurant Norderstedt: Pächter Detlef Berg führt Gespräche mit Nachfolgern

Er hat die Immobilie derzeit noch gemietet, die nach wie vor Hildegard Waack gehört, die das Haus einst von ihren Eltern erbte und später zur Künstlerkneipe Kuckucksei umfunktionierte.

Detlef Berg führt aktuell Gespräche mit möglichen Nachfolgern aus dem Gastronomie-Bereich. „Da geht es um Abstand, etwa für die Küche und das Mobiliar“, sagt Berg. Wer letztlich der neue Mieter – und vielleicht neuer Restaurant-Betreiber – werde, entscheide dann die Eigentümerin.