Norderstedt. Auf dem Neujahrsempfang der SPD verkündet Elke Christina Roeder ihre Kandidatur. Das sind die Pläne der Partei für 2023.
Das politische Jahr ist erst wenige Tage alt, doch in Norderstedt ist eine wichtige Frage bereits beantwortet. Denn Elke Christina Roeder will für eine zweite Amtszeit als Oberbürgermeisterin kandidieren.
Das verkündete die 56-Jährige auf dem Neujahrsempfang der SPD und kam damit möglichen anderslautenden Spekulationen zuvor. Sie ist seit Januar 2018 die Verwaltungschefin, war zuvor 2017 von den Sozialdemokraten als auswärtige Bewerberin präsentiert worden. Mit Erfolg, Roeder siegte in der Stichwahl gegen den CDU-Kontrahenten.
„Ich will einmal nicht als Oberbürgermeisterin zu ihnen sprechen. Das ziemt sich nicht, das an der Stelle zu tun“, so formulierte sie es, nachdem sie zuvor ausführlich das alte und neue Jahr – Corona, die Folgen des Kriegs, große Projekte für die Zukunft – aus Sicht der Stadt beschrieben hatte. Manchmal spricht Roeder als Oberbürgermeisterin, etwa über „das gute Miteinander aller Menschen in Norderstedt als Basis für das Zusammenleben in unserer Stadtgesellschaft“, wechselt dann in den Partei-Modus.
Norderstedt: Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder bewirbt sich für zweite Amtszeit
„Aber weil der eine oder andere schon gefragt hat, und weil heute eine gute Gelegenheit ist, möchte ich ankündigen: Liebe Katrin (Fedrowitz, die Ortsvorsitzende; d. Red.), ich möchte am 25. Januar, wenn ihr eine kandidierende Person für die Oberbürgermeisterwahl sucht, meinen Hut einfach mal in den Ring werfen.“
Am 25. Januar wird die SPD die Nominierung auf einer Mitgliederversammlung beschließen. „Wir haben sie im Jahr 2018 aufgestellt, ich habe sie nach Norderstedt geholt. Im Nachhinein hat sich das als richtig herausgestellt. Die Jahre, die sie jetzt hinter sich gebracht, waren vor allem von Krisen geprägt“, so Katrin Fedrowitz.
„Sie hat ihre Arbeit mit Kompetenz, mit Ausdauer, mit Ruhe, mit Fleiß hervorragend geleistet. Ich glaube, sie ist die richtige Frau für diese Stadt. Wir können mit ihr gemeinsam in Zukunft bestimmt noch viel mehr erreichen.“
Katrin Fedrowitz wünscht sich einen Zweikampf um das Amt
Parteiinterne Gegenkandidaturen werden nicht erwartet. „Außerparteilich wird es mit Sicherheit Konkurrenz geben. Ein Kampf gegen sich selber ist ja auch langweilig. Schön fände ich einmal einen Zweikampf.“ Wer Gegnerin und Gegner sein könnte? „Wer weiß!“
Andere Namen sind derzeit nicht bekannt. Doch es gibt auch keinen Zeitdruck. Schließlich sind generell Bewerbungen für das OB-Amt bis zum 14. August möglich, die Wahl selbst ist am 8. Oktober, eine Stichwahl wäre am 5. November. Und: Vorher findet am 14. Mai die Kommunalwahl statt.
Fedrowitz: „Frau Roeder macht ja keinen Hehl daraus, dass sie in der SPD ist und wird uns sicher auch im Kommunalwahlkampf mit unterstützen. Aber natürlich hat sie da noch die Rolle als Oberbürgermeisterin. Und danach werden wir uns in den Wahlkampf für die OB-Wahl stürzen.“
Norderstedt: SPD setzt bei Wahlen auf drei Hauptthemen
Die SPD-Vorsitzende will Stadtpräsidentin werden. Die Partei setze auf drei Themen: „Wohnen, Mobilität und Klimawandel. Und die müssen immer zusammengedacht werden. Wir wollen eine städtische Wohnungsbaugesellschaft gründen, und wir wollen das Bündnis für Wohnen gemeinsam mit der Privatwirtschaft und der Verwaltung wieder beleben.“
Die Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer sei ein Ziel, auch der flächendeckende Ausbau des Fernwärmenetzes – und die Blockheizkraftwerke müssten auf regenerative Energien umgerüstet werden.
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Auf die Herausforderungen der Zukunft ging auch die Gastrednerin Sandra Redmann, umweltpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion, ein. „Der Klimawandel und das Artensterben sind die größten Krisen, die wir zu bewältigen haben. Das wurde leider in der Vergangenheit verschlampt. Deutschland hat bisher kein Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie erreicht. Wenn wir jetzt nicht gegensteuern, werden wir die Welt 2050 nicht mehr wiedererkennen.“ Der Dorsch sei schon weg. „Und wenn wir nichts tun, als nächstes der Hering.“
Norderstedt: Oberbürgermeisterin wirbt für Mut und Optimismus
Gerichtet an Stadt und Kommunalpolitik, sagte sie: „Bei knappen Flächen müssen wir anfangen, genau zu überlegen, wie wir diese nutzen. Es geht nicht um Wirtschaft gegen Umwelt, um Landwirtschaft gegen Naturschutz. Nur gemeinsam bekommen wir es in den Griff.“
Es gebe „viele Möglichkeiten im Kleinen und Großen“, so die Abgeordnete – und zählte auf: torffreie Blumenerde, wiedervernässte Moore, Verzicht auf Produkte mit Palmöl, Streuobst- und Blühwiesen.
Es sind die vielen Herausforderungen, insbesondere in Zusammenhang mit den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und der Hilfe für Geflüchtete, die auch die weitere Amtszeit der Oberbürgermeisterin bestimmen werden. „Wir können und sollten mutig und optimistisch in die Zukunft schauen“, sagte Elke Christina Roeder.
Und weiter: „Wir haben nach außen ein tolles Bild einer kommunalen Familie abgegeben, die in der Not zusammensteht und den Menschen, die geflüchtet sind, die Hand reicht. Norderstedt war und ist eine weltoffene Stadt, eine Stadt für alle, das ist mir sehr wichtig. Lassen sie uns als Stadtgemeinschaft dafür sorgen, dass es so bleibt.“