Kreis Segeberg. Einsatzkräfte in Norderstedt und anderen Orten löschen mehrere Brände. Polizei spricht von 200 Einsätzen zum Jahreswechsel.
Mit einem Großfeuer begann das neue Jahr für die Norderstedter Feuerwehren. Der Brand in einem Carport am Weißdornweg richtete einen Schaden von mehreren 100.000 Euro an. Die Feuerwehrleute waren stundenlang im Einsatz. Feuerwehrsprecher Niels Philip Kögler sprach von einem Einsatzaufkommen wie vor der Pandemie.
Die Norderstedter Freiwilligen Feuerwehren hatten, wie in jedem Jahr, Bereitschaften mit Löschzügen gebildet, die in den Wachen Harksheide und Glashütte bereitstanden. Um 1.36 Uhr wurde am Neujahrsmorgen zunächst die Harksheider Feuerwehr nach mehreren Notrufen zum Weißdornweg gerufen. Als die ersten Löschmannschaften dort eintrafen, standen bereits ein Carport und mehrere Auto in Flammen.
Silvester: Es bestand akute Gefahr für das Wohnhaus
Durch die Hitze geriet ein weiteres Fahrzeug ebenfalls in Brand, am angrenzenden Endreihenhaus barsten Fenster. Sofort wurde der Glashütter Löschzug zur Verstärkung angefordert. „Es bestand akute Gefahr für das Gebäude“, sagte Kögler.
Die Bewohner hatten sich rechtzeitig ins Freie gerettet. Drei Personen wurden vom Rettungsdienst untersucht, mussten aber nicht behandelt werden. Zur selben Zeit baute die Feuerwehr vor dem Wohnhaus eine Wasserwand auf, um das Wohnhaus zu schützen.
Norderstedt: Brennender Carport stürzt auf die beschädigten Autos
Die Löscharbeiten zogen sich weiter hin, als der Carport zusammenbrach und das Dach auf die brennenden Autos stürzte. Um an die Glutnester zu gelangen, öffneten Feuerwehrleute mit Kettensägen die Trümmerteile. Alle Einsatzkräfte mussten unter Atemschutz arbeiten.
Acht Fahrzeuge und der Carport wurden zerstört. Das Haus konnte gerettet werden, sodass die Anwohner in ihre Wohnungen zurückgehen konnten. Der Einsatz dauerte bis 6.30 Uhr. Die Brandursache ist noch unklar. Die Kriminalpolizei hat die Unglücksstelle beschlagnahmt und ermittelt. Wer verdächtige Personen oder Fahrzeuge beobachtet hat, wird gebeten, sich unter 040/52 80 60 bei den Ermittlern zu melden.
Da die Feuerwehrbereitschaft gegen das Großfeuer kämpfte, alarmierte die Rettungsleitstelle außerdem die Feuerwehr Garstedt, die sich für weitere Einsätze am Feuerwehrtechnischen Zentrum an der Stormarnstraße bereithielt und um 2.24 Uhr zur Rathausallee ausrückte. Dort hatte eine Brandmeldeanlage wegen eines Feuerwerkskörpers Alarm ausgelöst, Schaden war jedoch nicht entstanden. Auch ein Fahrzeug der Friedrichsgaber Wehr war im Einsatz, um die Dekontamination der Feuerwehrleute beim Großbrand sicherzustellen.
Kaltenkirchen: Jugendliche schießen Rakete auf Balkon – eine Verletzte
„In der Spitze waren 100 Feuerwehrleute im Einsatz“, sagte Kögler. In der Silvesternacht kamen diverse andere Einsätze hinzu. Mehrere Brandmeldeanlagen sprangen an. Auf Gehwegen brannte Unrat, Papiercontainer standen in Flammen. Nach einem Platzregen musste die Glashütter Feuerwehr außerdem die überflutete Poppenbütteler Straße freipumpen.
Auch in anderen Orten des Kreises Segeberg wurden die Feuerwehren alarmiert. Zum ersten größeren Einsatz rückte die Freiwillige Feuerwehr Henstedt-Ulzburg Silvester bereits um 16.19 Uhr aus. Zwei Löschzüge kämpften am Heideweg gegen das Feuer im Garagenanbau eines Werkstattbetriebes. Das Feuer griff auf eine benachbarte Halle über. Die Einsatzkräfte konnten größere Schäden verhindern, sagte der Sprecher des Kreisfeuerwehrverbands, Nils Schöning.
Feuerwehr löscht weiteres Carport-Feuer und eine brennende Hecke
In Seth konnte die Feuerwehr ebenfalls ein größeres Feuer verhindern. Die Wehren aus den Gemeinden Seth, Oering und Stuvenborn wurden um 2.09 Uhr von der Rettungsleitstelle zum Brand eines Carports und einer Thujahecke gerufen, die in Flammen standen. Auch dort habe die Feuerwehr durch ein schnelles Eingreifen das Übergreifen der Flammen auf ein benachbartes Einfamilienhaus sowie einen weiteren Carport verhindert, sagte Schöning.
Da der Brandgeruch ins Wohnhaus gedrungen war, setzte die Feuerwehr Überdrucklüfter ein. Die Bewohner konnten nach dem Ende des Einsatzes in das Haus zurückkehren. Verletzt wurde bei diesem Feuer niemand, sagte Schöning.
Silvester: Unbekannte sprengen Zigarettenautomat in Henstedt-Ulzburg
Am Kaltenkirchener Flottmoorring sollen Jugendliche um 20.43 Uhr eine Rakete auf einen Balkon geschossen haben. „Hierbei erlitt eine Anwohnerin leichte Verletzungen“, sagte Polizeisprecherin Sandra Fisching. Die Fahndung nach den Jugendlichen verlief ergebnislos. Am Grasweg in Norderstedt beschädigten gegen 1 Uhr Böller vier Fenster eines Mehrfamilienhauses. Um 3.20 Uhr brannten an der Straße Am Hohenmoor in Kaltenkirchen mehrere Mülltonnen.
An der Straße Dammstücken in Henstedt-Ulzburg sprengten Unbekannte gegen 3 Uhr einen Zigarettenautomaten, der an der Fassade einer Apotheke angebracht war. Zeugen hatten vier Männer beobachtet, die nach der Explosion in Richtung Hamburger Straße davonliefen. Die Täter sind etwa 1,80 Meter groß. Einer war mit einer auffälligen orangefarbenen Bomberjacke bekleidet. Hinweise an die Polizeistation Henstedt-Ulzburg unter 04193/991 30.
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Die Polizei rückte außerdem zu alkoholbedingten Streitigkeiten und Körperverletzungen sowie zu Sachbeschädigungen und Bränden aus. „Während der Nacht zogen Einsatzstreifen in Norderstedt und Kaltenkirchen insgesamt drei alkoholisierte Autofahrer aus dem Verkehr“, teilte die Polizei mit.
Silvester: Feuerwehr und Polizei bezeichnen Einsatzgeschehen als normal
Trotzdem spricht die Polizei von einem „vergleichsweise normales Einsatzgeschehen“. In der Polizeidirektion mit den beiden Kreisen Segeberg und Pinneberg wurden die Beamten zu 200 Einsätzen zwischen 18 und 6 Uhr gerufen. „Knapp die Hälfte davon hatten einen offensichtlichen Silvesterbezug“, sagte Polizeisprecherin Fisching.
Auch die Feuerwehr bezeichnete die Lage als nicht ungewöhnlich. Dort waren die Sorgen nach den Böllerverboten wegen der Pandemie groß, dass die Wehren beim ersten Silvester ohne Beschränkungen stark gefordert werden. „Entgegen aller Befürchtungen blieb die Silvesternacht im Kreis Segeberg für die Freiwilligen Feuerwehren relativ ruhig“, sagte der Feuerwehrsprecher.