Tangstedt. Staatsanwaltschaft prüft, ob Kinder konkret gefährdet wurden. Wie ein Vater für die Sicherheit auf dem Schulweg kämpft.
Die Probleme beim Schulbusverkehr in Tangstedt beschäftigen auch die Kieler Staatsanwaltschaft. Dort liegen zwei Anzeigen gegen Busfahrer wegen Gefährdung des Straßenverkehrs vor. Ob es zu einem Strafverfahren kommt, ist allerdings fraglich.
Die Anzeigen waren am 2. und 15. September erstattet worden, nachdem Busfahrer auf der Schulstraße auf den Gehweg ausgewichen waren, um den Gegenverkehr passieren zu lassen. Die Straße ist zu eng für zwei große Fahrzeuge, die einander entgegen kommen.
Tangstedt: Eltern zeigen Busfahrer an – weil sie auf den Gehweg fuhren
Viele Eltern sehen darin eine Gefahr für Schulkinder, die auf dem Gehweg unterwegs sind. Ein Ortstermin mit der Polizei, Gemeindeverwaltung und anderen Beteiligten hat bislang zu keinem Ergebnis geführt.
Die Auseinandersetzung hat dazu geführt, dass mehrere Busse nicht mehr an der Haltestelle vor der Grundschule an der Dorfstraße, sondern vor dem Rathaus stoppen. So sollen die Ausweichmanöver verhindert werden.
Betroffen sind zumeist Jungen und Mädchen aus Tangstedt
Seit Montag müssen die Jungen von Mädchen einen zusätzlichen 300 Meter langen Fußweg vom Rathaus zur Schule in Kauf nehmen. Dabei handelt es sich zumeist um Kinder von außerhalb.
Von der Gefahr auf dem Gehweg seien hingegen fast nur Tangstedter Kinder betroffen, sagte Dennis Winter, Vater von zwei Kindern, von denen eines in die Grundschule geht. Er wurde auf die Probleme aufmerksam, als sein Sohn eingeschult wurde und stellte fest, dass die Busfahrer schon seit vielen Jahren diese Ausweichmanöver gefahren sind.
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Wie gefährlich die Situation ist, hat Winter selbst erlebt. „Ich habe mit eigenen Augen am 20. September 2022 mit ansehen müssen, wie ein Kita-Kind auf dem Rad aufgrund des zu engen Bürgersteiges fast schwer verunglückt wäre“, schrieb Winter dem Abendblatt. „Zum Glück ist das Kind nicht direkt vor ein vorbeifahrendes Auto gefallen, sondern wirklich Millimeter dahinter.“ Ihm gehe es darum, die Kinder zu schützen, sagte Winter, der sich in sozialen Medien engagiert.
Staatsanwalt prüft: Wurden Kinder konkret gefährdet?
Die Anzeigen gingen bei der Polizei ein und wurden danach der Staatsanwaltschaft zur Prüfung vorgelegt. Dort wird entschieden, ob es zu einem Strafverfahren kommt. Dafür wäre der Nachweis zwingend, dass es zu einer konkreten Gefährdung einer Person gekommen ist.
Denkbar ist auch, dass die Staatsanwaltschaft sich gegen ein Strafverfahren ausspricht, weil dieser Nachweis fehlt. Dann könnte das Verfahren an die Ordnungsbehörde abgegeben werden, die prüfen muss, ob sich die Busfahrer einer Ordnungswidrigkeit schuldig gemacht haben.