Norderstedt. Vier Raubüberfälle soll der Intensivtäter begangen haben. Dabei versetzte er seine Opfer in Angst und Schrecken.
Der Tankstellenräuber von Norderstedt ist gefasst: Die Polizei hat am Montag einen 17-Jährigen festgenommen. Der Jugendliche steht im Verdacht, für drei Überfälle auf Tankstellen im Stadtgebiet sowie auf eine Spielhalle in den vergangenen fünf Wochen verantwortlich zu sein. Der Minderjährige wurde von Polizeibeamten auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kiel am Montagnachmittag beim Amtsgericht Norderstedt vorgeführt. Eine Richterin verkündete ihm den Haftbefehl, der 17-Jährige wurde direkt in eine Jugendarrestanstalt überführt.
Der Täter war in allen der ihm jetzt vorgeworfenen Taten nach dem gleichen Muster vorgegangen. Er betrat maskiert mit einer Sturmhaube den Verkaufsraum der Tankstellen oder die Spielhalle, zückte eine Schreckschusswaffe und schoss in die Luft. Damit schien er das Personal an den Tatorten einschüchtern zu wollen.
Polizei Norderstedt: 17-Jähriger soll der schießende Tankstellenräuber gewesen sein
Der Raubzug des 17-Jährigen scheint seinen Anfang am 23. Oktober in einer Tankstelle an der Segeberger Chaussee genommen zu haben. Dort schoss er in die Luft und entkam – trotz Fahndung mit Polizeistreifen und -hunden – unerkannt mit 1000 Euro Beute.
Nur zwei Tage später soll der Jugendliche mit der Sturmmaske in einer Spielhalle an der Rathausallee aufgetaucht sein. Auch hier schoss er in die Luft, ehe er mit 400 Euro Beute floh. Doch in diesem Fall geriet der junge Mann ins Visier der Ermittler von der Polizei Norderstedt. Sie trafen ihn bei der Fahndung in der Nähe der Spielhalle an.
Polizei hatte den Jungen geprüft, aber aus Mangel an Beweisen wieder frei gelassen
„Es gab den Verdacht, dass der 17-Jährige etwas mit der Tat zu tun haben könnte, jedoch fehlten ausreichende Beweise, die eine Festnahme hätten rechtfertigen können. So wurde der Tatverdächtige nach Abschluss der kriminalpolizeilichen Maßnahmen wieder entlassen“, sagt Lars Brockmann, Sprecher der Polizei Norderstedt.
Die weiteren Ermittlungen der Kriminalpolizei Norderstedt erhärteten allerdings den Tatverdacht gegen den Norderstedter, so dass auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kiel ein Haftbefehl am 18. November durch das Amtsgericht Norderstedt erlassen wurde. Allerdings war der junge Mann in der Folge nicht auffindbar. Die Fahndung blieb zunächst erfolglos.
Polizei Norderstedt: Haftbefehl wurde erlassen - aber der 17-Jährige war nicht auffindbar
Die Beamten der Ermittlungsgruppe Jugend der Norderstedter Polizei suchten nach dem 17-Jährigen. Dass er bereits im Fokus der Polizei stand, hielt diesen aber nicht davon ab, seine Raubserie fortzusetzen.
Mit Sturmhaube und Schreckschusswaffe soll er am Mittwoch, 23. November, die HEM-Tankstelle an der Ulzburger Straße und am Freitag, 25. November, die HEM-Tankstelle an der Tangstedter Landstraße überfallen haben. In beiden Fällen erbeutete er Bargeld und entkam unerkannt.
- „Der Räuber zog gleich die Waffe und ballerte los“
- Verkehrskontrolle: Waffen, Alkohol und flüchtende Autofahrer
- Jetzt wird es eng: Wichtige Straßen gesperrt
„Der 17-Jährige ist schon wegen Diebstahls und gefährlicher Körperverletzung strafrechtlich in Erscheinung getreten“, sagt Lars Brockmann. „Nach seiner Verhaftung aufgrund der Überfälle, wurde er nun als jugendlicher Intensivtäter eingestuft.“
Bei den Angestellten der Tankstellen und Spielhallen sorgte der mutmaßliche Täter mit seiner Schießerei für Angst und Schrecken. Eine Tankstellenmitarbeiterin sagte gegenüber dem Abendblatt: „Jetzt ist es immer ein mulmiges Gefühl, wenn ein Kunde den Laden betritt.“ Für sie sei es beim Überfall zunächst ja nicht klar gewesen, ob es eine echte oder eine Schreckschusswaffe ist. Mit dem schockierenden Erlebnis, dem Gefühl, mit der Waffe bedroht worden zu sein, muss die Frau nun zurechtkommen. „Zuhause halte ich es derzeit nicht so gut aus. Da sitze ich nur herum und denke über den Überfall nach.“