Norderstedt. Viele Menschen ziehen nach Norderstedt, darunter zahlreiche junge. Der Quadratmeterpreis ist hier niedriger als in der Hansestadt.
Immer mehr Menschen ziehen aus Hamburg in den Kreis Segeberg – das zeigen aktuelle Statistiken. Ein guter Teil des Zustroms geht ins stetig wachsende Norderstedt. Wer wissen möchte, wo viele dieser Menschen heimisch werden, kann sich in einem der Neubaugebiete der Stadt umsehen – beispielsweise in dem Komplex „Frederike“ in Friedrichsgabe.
Auf dem 124 Hektar großen Areal realisiert das Bauträgerunternehmen Manke aus Henstedt-Ulzburg eines der großen Neubauprojekte Norderstedts. Acht viergeschossige Gebäude sind hier entstanden, die 133 Mietwohnungen beherbergen, zwei bis fünf Zimmer groß. 101 dieser Wohnungen sind fertiggestellt, seit Oktober ziehen nach und nach Mieter ein.
Wohnung mieten Norderstedt: Drittel der Mieter ist aus Hamburg
Maike Hoffmann ist bei Manke zuständig für Vermietungen – und sie kennt auch das Projekt „Frederike“ bestens, denn sämtliche Neuvermietungen gehen durch ihre Hände. „Gut ein Drittel der Bewohner zieht aus Hamburg hierher“, sagt sie. Die meisten der übrigen Mieter und Interessenten kämen aus Norderstedt.
Der durchschnittliche Quadratmeterpreis der neu vermieteten Wohnungen liege in dem Areal bei 13 Euro, sagt Hoffmann. Zum Vergleich: Laut Immobilienportal „Immowelt“ liegt der aktuelle, durchschnittliche Quadratmeterpreis für eine Neubauwohnung in Hamburg-Eimsbüttel bei etwa 15 Euro. 40 der Wohnungen im Areal „Frederike“ sind öffentlich gefördert, hier liegt der Quadratmeterpreis je nach Berechtigungsschein bei 6,25 oder 8 Euro.
Viele junge Leute unter den Mietern, die ihre erste eigene Wohnung beziehen
Auch an anderer Stelle, so Hoffmann, bemerke das Unternehmen Manke das große Interesse der Großstädter. Auch Einzelhäuser würden häufiger an Hamburger vermietet oder verkauft. Direkt neben dem Komplex „Frederike“ befinden sich Einzelhäuser aus dem Projekt „Mein Frederik“, die sind allerdings alle schon verkauft und bezogen.
Für „Frederike“ interessieren sich vor allem sehr viele junge Leute „Das ist für uns recht neu“, sagt Hoffmann. Darunter seien manche noch in der Ausbildung und würden ihre erste eigene Wohnung beziehen.
Geförderte Wohnungen: Rentner unter den Interessenten, bei denen das Geld knapp ist
Eine weitere Beobachtung macht Maike Hoffmann im Bereich der öffentlich geförderten Wohnungen, die es in dem Komplex gibt: „Da sind nicht selten Rentner unter den Interessenten, bei denen die Rente nicht für eine normale Wohnung reicht.“ Familien gebe es „eher weniger“ in dem Komplex. „Die interessieren sich in der Regel für Häuser, vor allem im Bereich der Kauf-Immobilien.“
Zu den jungen Menschen, die gerade in den Komplex „Frederike“ gezogen sind, gehört Lena Koch. die 25-Jährige hat vor wenigen Tagen eine Wohnung im zweiten Stock eines der Gebäude bezogen. Direkt aus Hamburg kam sie nicht hierher, aber aus dem direkt östlich an die Großstadt angrenzenden Oststeinbek.
Kürzerer Weg zur Arbeit: Junge Polizistin zog aus Oststeinbek nach Norderstedt
Warum sie hergezogen ist? „Ich wollte gerne einen kürzeren Weg zur Arbeit haben“, sagt Lena Koch, die als Polizistin in Hamburg-Langenhorn arbeitet. Außerdem gebe es noch einen weiteren Grund für den Wechsel: „Die neue Wohnung ist einfach schöner!“
Auch ihr Kollege Markus Keller, 26, wohnt seit Kurzem in dem Areal, in einer Erdgeschosswohnung. Er wohnte vorher schon in Norderstedt, direkt an der Hamburger Stadtgrenze, in einer Altbauwohnung. „Solche Wohnungen sind schon sehr hellhörig. Aber ich habe häufiger Nachtdienst, deshalb habe ich mich nach einer Neubauwohnung mit moderner Schallisolierung umgesehen“, sagt Keller.
Markus Keller, 26, wohnt wegen der hohen Energiepreise lieber in Neubau
Ein weiterer Grund für den Umzug: „Bei diesen Energiepreisen ist es nicht so effizient, in einem Altbau zu wohnen.“ Von der neuen Wohnung erhofft er sich Einsparungen bei den Nebenkosten, denn die Gebäude sind nach dem KfW 55-Standard gebaut. Dieser Richtwert der Kreditanstalt für Wiederaufbau besagt, dass ein Haus nur 55 Prozent der Energie eines konventionellen Neubaus benötigt.
Dass die Energieeffizienz zu einem immer wichtigeren Kriterium bei Neuvermietungen werden, bestätigt Maike Hoffmann. „Es gibt viel häufiger als früher die Frage nach den Heizkosten“, sagt sie. Eine Folge des Krieges und der daraus folgenden Energiekrise.
Gasheizung, aber Photovoltaik auf einigen Dächern
Ein bisschen wie aus einer vergangenen Zeit wirkt da die Tatsache, dass das zentrale, unterirdische Blockheizkraftwerk, das alle Wohnungen versorgt, ganz normal mit Gas befeuert wird. „Wir haben das vor einigen Jahren geplant. Da hat leider noch niemand daran gedacht, dass es einen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine geben könnte“, sagt Maike Hoffmann.
An anderer Stelle wird aber auf erneuerbare Energien gesetzt. Maike Hoffmann: „Auf einigen Dächern befinden sich Photovoltaik-Anlagen. Wir haben die Idee, den Bewohnern Strom aus diesen Anlagen anzubieten, als Mieterstrom. Aber wir sind noch dabei, das zu entwickeln.“
Ladestellen für E-Autos und ein Carsharing-Konzept
Sie betont auch, dass es in der Tiefgarage und auch draußen Ladestationen für E-Autos geben wird. Außerdem will Manke Carsharing anbieten, in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen. „Es ist geplant, dass immer zwei Autos verfügbar sind.“
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Bau, Vermietung und auch die Verwaltung der Wohnungen laufen unter dem Dach der Firma Manke. „Der Bauträger ist die Grundstücksgesellschaft Manke GmbH & CO. KG. Die Vermietung und Hausverwaltung macht die Manke Wohnen GmbH & Co. KG. Es bleibt im Grunde alles im Haus“, sagt Maike Hoffmann. „Frederike“ ist für das Unternehmen ein Vorhaben von besonderer Größenordnung: „Es ist das größte Neubauprojekt nur für Vermietung, das wir bisher gebaut haben“, sagt sie.
Wohnung mieten Norderstedt: Bei 32 Wohnungen fehlt noch der Innenausbau
32 Wohnungen müssen nun noch fertiggestellt werden. „Da fehlt noch der Innenausbau, die werden im Sommer fertig“, sagt Maike Hoffmann. Die Wohnungen sollen aber schon ab Mitte Dezember vergeben werden. „Es gibt schon einen Stapel von Interessenten, ich gehe dann auf die Leute zu“, sagt sie.
Auch bei drei Penthouse-Wohnungen mit fünf Zimmern steht noch die Vermietung aus. Maike Hoffmann: „Für solche Objekte gibt es auch immer Interessenten aus Hamburg.“