Norderstedt. Welche Sportlerinnen und Sportler es zu den Weltspielen der Menschen mit Behinderungen 2023 in Berlin schafften.
Zum ersten Mal werden 2023 die Special Olympics Weltsommerspiele für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung in Deutschland ausgetragen. Vom 17. bis 25. Juni werden in Berlin rund 7.000 Athletinnen und Athleten aus aller Welt an den Start gehen. Darunter auch 414 aus Deutschland. So groß war der Kader noch nie. 28 Sportlerinnen und Sportler kommen dabei aus Schleswig-Holstein. Unter ihnen sind auch acht Nominierte von den Norderstedter Werkstätten.
So viele wie nie zuvor. Bis zuletzt hatte deren Trainerin Maike Rotermund ein gut gehütetes Geheimnis daraus gemacht, wer denn 2023 nach Berlin fahren darf. Im Beisein von Familienangehörigen, Betreuern und Freunden wurden nun im Casino der Werkstätten die Nominierten bekanntgegeben. Aus den Händen von Maike Rotermund, Norderstedts Sportdezernentin Katrin Schmieder und Einrichtungsleiter Mathias Schneeloch erhielten alle ihr Teilnehmer-Shirt für Berlin 2023.
Special Olympics: Diese Norderstedter Olympioniken starten für Deutschland
Nominiert sind: Valentina Beck (31, Radsport), Franz Bechler (30), Jan Brückner (31), und Robin Schmidt (25, alle Leichtathletik). Dazu kommen noch zwei Unified-Teams. Dabei treten Sportler mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam an. Im Tennis sind dies Annabell Behrmann (30) und Christian Schlaikier (47), und im Segeln Alexander Knaub (45) sowie Nora Neuenroth (43).
Maike Rotermund und Oliver Zöbisch werden das Team als Trainer nach Berlin begleiten. „Das ist heute einer meiner allerschönsten Arbeitstage. Keiner der Sportler wusste vorher, was ihn hier erwartet“, so Maike Rotermund. Christian Schlaikier war einfach nur überglücklich: „Ich dachte wir fahren ins Steakhouse. Nun bin ich gerade absolut überwältigt und sprachlos.“
„Etwas Besonderes, den Bundesadler auf der Brust zu tragen“
Qualifiziert hatten sich die Sportler über ihre Leistungen bei den diesjährigen nationalen Sommerspielen die ebenfalls in Berlin ausgetragen wurden. Dort traten Annabell Behrmann (TSC Glashütte) und Christian Schlaikier auch erstmals in einem Unified-Tennisturnier im Mixed an: „Ich bin einfach nur dankbar, dass ich diese Erfahrungen dort mit Christian erleben durfte. 2023 ist es noch einmal etwas ganz Besonderes. Da treten wir ja für unser Land an und werden den Bundesadler auf der Brust haben“, so Abendblatt-Redakteurin Annabell Behrmann.
Sie musste während der Verkündung immer wieder mit den Tränen kämpfen: „Es ist eine unglaubliche Lebensfreude, die die Menschen ausstrahlen. Selbst wenn man verliert freut man sich für den, der gewonnen hat. Da kann sich jeder Fußballer oder Tennisspieler eine Scheibe von abschneiden.“
Special Olympics: Sozialdezernentin Schmieder begleitet das Team
Auch Leichtathlet Franz Bechler kann es kaum erwarten. „Ich freue mich auf die tollen Wettbewerbe und das ganze Programm. Und auch darauf, dass das Feuer angeht.“ Mathias Schneeloch, Leiter der Norderstedter Werkstätten, war es ein großes Anliegen, bei der Verkündung der Nominierten dabei zu sein: „Ich freue mich wahnsinnig darüber, weil es das erste Mal ist, dass so viele Sportler von uns teilnehmen werden. Wer kommt schon mal zu Olympischen Spielen?“
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Sportdezernentin Katrin Schmieder hat schon angekündigt, die Norderstedter Delegation 2023 nach Berlin zu begleiten: „Das ist eine ganz besondere Ehre für unsere Stadt. Es zeigt, was hier geleistet wird. Das ist ein super Aushängeschild.“ Die Weltsommerspiele werden alle vier Jahre ausgetragen. Die Norderstedter Werkstätten sind seit 2007 immer dabei gewesen. Zuletzt 2019 in Abu Dhabi mit Valentina Beck in der Leichtathletik.