Henstedt-Ulzburg. Warum sich Hunde und ihre Halter in Henstedt-Ulzburg jetzt einen anderen Platz zum Herumtollen suchen müssen.

Schlechte Nachrichten für die Hundehalter in Henstedt-Ulzburg: Der seit längerer Zeit geplante Hundeauslauf am Mattenborn – nahe der südlichen Einfahrt zum Ortsteil Henstedt – wird vorerst nicht kommen. Der Grund ist die umstrittene „Ostküstenleitung“, jene 380-Kilovolt-Stromtrasse, die durch die Gemeinde verlaufen soll. Kürzlich hatte der zuständige Netzbetreiber Tennet bekanntgegeben, beim Amt für Planfeststellung einen „Frühstarter-Antrag“ zu stellen. Das würde vorbereitende Gehölzarbeiten in diesem Winter umfassen. Eine Entscheidung wird im Dezember erwartet.

Anschließend würde der eigentliche Bau der Strommasten beginnen. Und für die Einrichtung der Baustelle wird genau jene Fläche benötigt, die für den Hundeauslauf vorgesehen war. Daher hatte der zuständige Umwelt- und Naturausschuss die Verwaltung im September bereits beauftragt, Alternativen aufzuzeigen, bis das Gebiet am Mattenborn mittelfristig nutzbar sein wird.

Baustellen: Hundeauslauf fällt der Energiewende zum Opfer

In der Sitzung am Montag, 21. November (18.30 Uhr, Ratssaal), sollen diese präsentiert werden. Ein Kriterium war unter anderem eine Mindestgröße von 5000 Quadratmetern. Drei Optionen liegen nun vor – die ausgewählten Forstflächen befinden sich jeweils im Ortsteil Rhen. Variante eins wäre zwischen der Norderstedter Straße und der Waldschneise, sie ist rund 2,5 Hektar groß, in Gemeindeeigentum und verkehrlich erschlossen. Die Kosten würden rund 30.000 Euro betragen.

Die zweite Möglichkeit ist am Immbarg/Wilstedter Straße, sie grenzt im Norden an das Naturschutzgebiet Henstedter Moor. Auch diese vier Hektar umfassende Fläche sei gut erreichbar. „Ein wichtiger Aspekt, der für die Fläche spricht, ist, dass sich Hundebesitzer oft über den im angrenzenden Naturschutzgebiet bestehenden Leinenzwang beschweren. Bei Umsetzung dieser Variante könnten die Hundebesitzer ihre Tiere auf dieser Fläche frei laufen lassen“, argumentieren die Planer aus dem Rathaus. Die Kosten: ungefähr 35.000 Euro.

Alle möglichen Alternativen sind im Süden des Gemeindegebietes

Unweit hiervon gibt es im Bereich Togenkamp/Immbarg ein 3,2 Hektar großes Areal, das geeignet wäre. Diese grenzt im Süden an das Henstedter Moor, ist ebenso verkehrlich erschlossen (Kosten: rund 30.000 Euro).

Sofern sich die Politik einigt, könnte eine Umsetzung 2023 erfolgen. Die Grünen werden in der Sitzung allerdings einen eigenen Antrag einbringen. Sie schlagen eine „provisorische Lösung mit einfachsten Mitteln“ vor. Gemeindevertreterin Verena Grützbach: „Zur Not auch am Rande von Henstedt-Ulzburg, zum Beispiel mit einem befristeten Gestattungsvertrag auf Kisdorfer oder Quickborner Gebiet. Benötigtes Zaunmaterial und Tore sollten möglichst wiederverwendet werden.“

Die Idee, Waldstücke einzuzäunen, trifft nicht auf ihre Zustimmung. „Es ist richtig, dass wir auf dem Rhen etwas brauchen, damit die Leute nicht das Moor zertrampeln. Aber es gäbe ja auch Koppeln.“ Sie verweist hierbei auch auf Wildtiere, die in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden könnten.

Hundeauslauf Henstedt-Ulzburg: Grüne fordern eine provisorische Lösung

Sie erinnert an vergangene Diskussionen. „Seit 2013 wurde von Politik und Verwaltung erkannt, dass Henstedt-Ulzburg einen weiteren Hundeauslauf benötigt, denn es häuften sich die Fälle von Beschwerden über freilaufende Hunde im Bürgerpark und die Giftköderattacken von Hundehassern.“

Erst seien fünf Vorschläge genannt, dann aber zurückgestellt worden – denn es sollte eine Fläche am Bürgerpark geschaffen werden. Das wurde bis Ende 2019 nichts, sodass wiederum die Politik im September 2020 für einen Auslauf am Mattenborn votierte. 36.000 Euro wurden für die Umsetzung bereitgestellt – doch aus Personalmangel kam es dazu 2021 nicht. „Dennoch wurde von der Verwaltung eine Umsetzung im Jahr 2022 fest versprochen und die Haushaltsmittel ins Jahr 2022 verschoben“, so Verena Grützbach.

Der Unmut bei den Hundehaltern wächst

Offenbar gärt es im Ort bei den Hundehaltern, wie die Grünen in ihrem Antrag andeuten. „Zwischenzeitlich wurde die Hundesteuer erhöht, und der Unmut wächst“, sagt Verena Grützbach. Derzeit gibt es nur einen 7000 Quadratmeter umfassenden Hundeauslauf in direkter Nachbarschaft zum Wohngebiet an der Abschiedskoppel in Ulzburg-Süd, initiiert vom damaligen Bürgermeister Stefan Bauer. Anschließend wurde der alte Hunde-Tummelplatz im Rantzauer Forst – auf Quickborner Gebiet – dicht gemacht.

„Den kleinen Platz an der Abschiedskoppel möchte ich etwas entlastet sehen“, sagt Grützbach. „Da fahren teilweise auch Leute aus Norderstedt und Tangstedt hin. Und ich möchte, dass auch der Bürgerpark entlastet wird.“ Auf Sicht sei die Fläche Mattenborn gut geeignet. „Sie ist von allen Ortsteilen gut zu erreichen, wir brauchen sie langfristig.“