Polizei und Ordnungsamt ließen den Platz an der Hamburger Straße sperren, weil ein Hund Schneckenkorn gefressen hatte. Es liegt ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vor.

Henstedt-Ulzburg. Offenbar haben Hundehasser wieder zugeschlagen. Der Hundetummelplatz an der Hamburger Straße bleibt vorerst gesperrt, weil ein Hund auf dem etwa 1,5 Hektar großen Waldgelände im Ortsteil Uzburg-Süd das hochgiftige Schneckenkorn gefressen hat. Das Tier konnte gerettet werden, die Polizei ist sich aber nicht sicher, ob noch mehr Gift ausgestreut wurde.

Wie Schneckenkorn auf den Auslaufplatz für Hunde gelangen konnte, weiß bis heute niemand. Fest steht jedoch, dass Unbekannte das Schneckenkorn in ein Hundeleckerli geprasst hatte, bevor sie es auf dem Gelände auslegten. Mindestens ein Hund fand den vergifteten Köder, verschlang ihn und musste mit schweren inneren Verletzungen zum Tierarzt gebracht. Der Tierarzt bestätigte, dass es sich um das Gift handelt, mit dem viele Gartenbesitzer ihr Gelände schneckenfrei halten.

Schneckenkorn wird nicht nur in Hausgärten, sondern teilweise auch in größeren Mengen in der Landwirtschaft verwendet. Frisst ein Hund Schneckenkorn sind die Symptome etwa ein bis zwei Stunden danach sichtbar: Speicheln, Atemgeräusche, Lähmung der Atemmuskulatur, Lungenödem, Atemnot, enge Pupillen, Zittern, Schwitzen, steifer Gang, Lähmungen, Erbrechen, Koliken, Durchfall, unkontrollierter Harnabsatz,, langsamer Herzschlag, Angst, Unruhe, Krämpfe, und schließlich Koma. Dieser Hund konnte mit Hilfe eines Gegengiftes gerettet werden.

Der Hundetummelplatz wird zwar in erster Linie von Hundebesitzern aus Henstedt-Ulzburg genutzt, dieser Teil des Rantzauer Forstes liegt jedoch auf dem Gebiet der Stadt Quickborn. Also wurde die Quickborner Polizei im Einvernehmen mit dem Ordnungsamt der Stadt Quickborn tätig. Sie versiegelte die Eingangstür zum Hundeplatz und befestigte einen bedrucktes Blatt Papier daran, um Besucher zu warnen: „Vorsicht Giftköder. Polizeilich gesperrt.“ Auf einer daneben stehenden Tafel haben Passanten es drastischer formuliert: „Vergiftete Hundeköder gefunden!“ Darüber hat jemand einen Totenkopf gemalt.

Für Lina Baasch aus Henstedt-Ulzburg, die den Hundetummelplatz mit ihrem Australian Shepard Percy, 7, regelmäßig besucht, ist es schwer verständlich, dass Menschen Giftanschläge auf Hunde verüben. „Ich habe schon häufiger mal gehört, dass irgendwo Gift ausgelegt wurde, auch in diesem Waldbereich.“ Allerdings hatten sich die Gerüchte bisher nie bestätigt. „Ich kenne es nur vom Hörensagen, genaueres konnte bisher niemand sagen.“

Sebastian Bohne, Revierleiter der Försterei Tangstedt, der für diesen Teil des Waldes ebenfalls zuständig ist, wurde weder von der Polizei, noch vom Ordnungsamt über den Vorfall informiert. Er bestätigt aber die Angaben von Lina Baasch: „Tatsächlich gibt es immer mal wieder Warnungen von Hundebesitzern, die glauben, irgendwo Gift entdeckt zu haben.“ Meistens jedoch erwiesen sich die Angaben als nicht zutreffend. In einem Fall konnte der Forstbeamte sogar nachweisen, dass die vermeindlichen Giftkörner nichts anderes waren als Holzmehl, dass beim Bohren von Käfern in Baumstämmen entstanden war. Die Bedrohung der Hunde auf der Freifläche im Wald an der Hamburger Straße nimmt Sebastian Bohne jedoch ernst.

Er im vergangenen Monat kursierten im sozialen Netzwerk Facebook Meldungen, dass Hundehasser Giftködeer im Stadtpark und an anderen Plätzen in der Stadt ausgelegt haben sollten. Tatsächlich wurden von einer Hundebesitzerin Wurststücke gefunden, die mit Rasierklingen durchsetzt waren.

Die Polizei ist immer wieder mit Hinweisen auf Köder mit Gift oder Rasierklingen konfrontiert, doch selten lassen sich die Ursache für Erkrankungen oder Verletzungen der Tiere eindeutig klären. Im März 2012 hatte ein Unbekannter am Ihlsee in Bad Segeberg versucht, Hunde mit einem Köder zu töten. In einem Stück Wurst befand sich Rattengift. Ähnliche Fälle wurde im Mai 2014 aus Kiel gemeldet. Sandra Mohr, Sprecherin der Polizeidirektion Segeberg, sagt es deutlich: „Hier liegt ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vor.“ Bei der Polizei liegt eine Anzeige gegen Unbekannt vor.

.