Itzstedt/Nahe. Der Bürgerentscheid, aus den Nachbarorten eine neue Gemeinde zu machen, stieß bei den Einwohnern auf Ablehnung. Erste Ergebnisse.

Die Nachbargemeinden Nahe und Itzstedt werden weiterhin unabhängig bleiben. Der Bürgerentscheid am Sonntag hat das Bürgerbegehren, dass sich beide Orte „spätestens zum Jahreswechsel 2023/24“ zusammenschließen mögen, mit einem deutlichen Ergebnis abgelehnt. In Itzstedt stimmten 375 Menschen dafür und 814 dagegen, in Nahe waren es 232 Stimmen für und 1084 gegen eine Fusion.

Um beide Ortschaften zu einer verschmelzen zu lassen, hätte es der mehrheitlichen Zustimmung sowohl in Itzstedt wie auch in Nahe bedurft, die mit 2636 (Itzstedt) und 2676 (Nahe) Bewohnern nahezu gleich groß sind. Die Wahllokale befanden sich im Bürgerhaus in Itzstedt und im Dörphus in Nahe.

Bürgerentscheid: Nahe und Itzstedt schließen sich nicht zusammen

Die Wahlbeteiligung war hoch, genauere Zahlen wird es am Montag geben. Damit war ein erstes Kriterium des Bürgerentscheids erreicht. Denn damit ein positives Votum gültig ist, mussten laut Gemeindeordnung jeweils mindestens 20 Prozent der Wahlberechtigten teilnehmen. In Itzstedt waren das laut Gemeindeabstimmungsleiter Christoph Hempel 433 Wahlberechtigte und in Nahe 420 Wahlberechtigte. Beides wurde deutlich übertroffen.

Die Gemeinde Nahe ist zwar wegen der dort lebenden Asylsuchenden zurzeit um 40 Einwohnerinnen und Einwohner größer als Itzstedt. Dafür zählt die Amtsgemeinde mit 2164 Wahlberechtigten 60 potenzielle Wähler mehr als der Nachbarort.

Itzstedts Bürgermeister hatte sich für die Fusion stark gemacht

Itzstedts Bürgermeister Helmut Thran (SPD) hatte sich für die Fusion stark gemacht. Als größere Gemeinde könnte sich ein fusioniertes Nahe-Itzstedt im Kreis Segeberg und im Land Schleswig-Holstein mehr Gehör und finanzielle Unterstützung verschaffen, argumentierte Thran.

Denn auch ohne Zusammenschluss würden beide Gemeinden als „ländlicher Zentralort“ als eine Planungseinheit betrachtet, müssten aber alle politischen Entscheidungen getrennt voneinander treffen, was immer umständlich und aufwendig sei.

Zudem gebe es mit der Amtsverwaltung, die nach Beschluss des Amtsausschusses der zugehörigen sieben Gemeinden von Itzstedt in einen Neubau nach Nahe verlagert werden soll, bereits eine gemeinsame Verwaltung, so der Itzstedter Bürgermeister.

Das geplante Wohnbauprojekt in Nahe habe damit nichts zu tun. „Durch eine Fusion allein wird hier kein Haus mehr gebaut“, trat Thran Kritikern entgegen, die dieses „Schreckgespenst“ an die Wand gemalt hätten und von „Veränderungsängsten“ getrieben seien.

Bürgermeister von Nahe war gegen den Zusammenschluss

Sein Amtskollege Holger Fischer von der WG Dorfgemeinschaft Nahe dagegen äußerte sich eher skeptisch zur Fusion. „Es sind sehr viele Bürgerinnen und Bürger verunsichert. Eine Fusion macht nur Sinn, wenn sich alle einig sind“, lautete sein Credo. Auch ohne Fusion kooperieren Nahe und Itzstedt auf vielen Gebieten miteinander und weisen eine gemeinsame Infrastruktur mit Ärzten, Apotheken und Supermärkten auf.

Das Abstimmungsergebnis muss am Dienstag und Mittwoch von den Gemeindewahlausschüssen bestätigt werden. Das letzte Wort hat die Kommunalaufsicht in der Kreisverwaltung in Bad Segeberg.