Quickborn. Wer sich am Bahnsteig falsch verhält, begibt sich in Lebensgefahr. Welche Tipps die AKN Schülerinnen und Schülern gibt.
Ein falscher Schritt, ein kurzer Moment der Unachtsamkeit oder des Übermuts – und schon kann es zu spät sein, weil einen der Zug erwischt hat. Am Bahnsteig und entlang der Bahnschienen kann es sehr gefährlich werden. Damit bereits Kinder diese Gefahren verstehen und damit Unfälle verhindert werden können, bietet die AKN seit 2014 Aufklärungskurse für Fünftklässler an.
Nach zwei Jahren Corona-Pause stand jetzt am Quickborner Elsensee-Gymnasium ein solcher Kursus unter dem Motto „Sicherheit auf dem Schulweg und an der AKN“ auf dem Stundenplan. „Diese Veranstaltung zu den Gefahren am Bahnsteig findet gleich am Schulanfang statt, damit die Fünftklässler sich auf den Bahnverkehr und die Gefahren einstellen können“, sagt Dorothea Brunke, Präventionskoordinatorin des Gymnasiums.
AKN: Viele Kinder sind Zeugen von gefährlichen Situationen geworden
Viele Kinder des Elsensee-Gymnasiums wissen genau, um was es bei dem Thema geht. Sie haben bereits selbst Erfahrungen mit brenzlichen Situationen am Bahnsteig gemacht beziehungsweise solche beobachtet – denn sie kommen aus den umliegenden Ortschaften Ellerau, Bönningstedt, Tangstedt und Alveslohe und fahren täglich mit der AKN zur Schule. Eine elfjährige Schülerin erzählte: „Ich habe einmal einen Jugendlichen gesehen, der über die Schienen gegangen ist, um zu seiner Bahn zu kommen.“
Dieses leichtsinnige Verhalten führt oft zu Beinahe- oder schlimmstenfalls zu tödlichen Unfällen. „Die Bahnfahrer berichten, dass es fast keine Schicht ohne Beinaheunfall gibt“, sagte Monika Busch, Mitarbeiterin der AKN. Die Angst vor Unfällen sei groß, und manche Fahrer würden nach Unfällen ihren Beruf nicht mehr ausüben können.
Quickborn: AKN gibt Aufklärungsveranstaltung am Elsensee-Gymnasium
Um Kindern frühzeitig das richtige Verhalten am Bahnsteig beizubringen, bringt Monika Busch den Schülerinnen und Schülern anhand von Bild- und Filmmaterial die Gefahren am Bahnsteig eindrucksvoll näher.
Dazu gehört die Gefahr, die von Oberleitungen ausgeht. Die Leitungen versorgen die AKN-Züge mit Strom, dessen Spannung bis zu 15.000 Volt betragen kann. Bei einer herkömmlichen Steckdose beträgt die Netzspannung im Vergleich nur 230 Volt. Wenn Jugendliche auf Bahnen klettern, kann ein Stromschlag deshalb tödlich enden. „Was viele nicht wissen, ist, dass man die Hochspannungsleitungen nicht unbedingt berühren muss, um einen Stromschlag zu bekommen. Aufgrund von Luftfeuchtigkeit reicht schon ein Abstand von anderthalb Metern“, betonte die AKN-Mitarbeiterin.
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AKN: Diese lebensgefährlichen Gefahren entstehen am Bahnsteig
Die Schüler lernen zudem, warum auf dem Bahnsteig keine Kopfhörer getragen werden sollten. Der Grund: Elektrisch betriebene Züge nähern sich fast lautlos. Meistens nimmt man sie erst wahr, wenn der Zug bereits vorbeifährt. Deshalb sei es wichtig, ausschließlich hinter der weißen Sicherheitslinie auf seine Bahn zu warten – ohne Kopfhörer.
Denn an einem fahrenden Zug entsteht ein Sog, der Menschen oder Gegenstände anziehen kann. Ein Mensch kann durch die Sogwirkung aus dem Gleichgewicht kommen, hinfallen, gegen den fahrenden Zug prallen, auf die Schienen gezogen und dadurch schwer verletzt werden und sterben.
Deshalb ist der Unterschied zwischen Auto und Bahn so groß
Busch veranschaulicht den Kindern zudem den Unterschied zwischen Bahn und Kraftfahrzeugen. Bahnen könnten Hindernissen nicht einfach ausweichen, weil sie auf Schienen fahren. Zudem sei der Bremsweg eines Zugs viel länger als der eines Autos.
„Wenn eine Lok mit 80 Kilometern pro Stunde fährt, beträgt der Bremsweg mindestens 300 Meter“, sagte Busch. Das liege zum einen am höheren Gewicht des Zuges. Aber auch daran, dass Metall auf Metallschienen bremse und nicht wie beim Auto Gummi auf Asphalt.
AKN: Schüler des Gymnasiums erkennen die Gefahren beim Bahnfahren
Nach der Lehrstunde ging es zur nahe gelegenen AKN-Station, wo Busch das gelernte Wissen abfragte. Die AKN-Mitarbeiterin erklärte den Kindern am Bahnsteig zudem die Notruf- und Infosäule und wie sie sich bei einem Notfall verhalten sollen.
Die Reaktionen der Schülerinnen und Schüler waren eindeutig. Sie finden die Aufklärung gut und sinnvoll. Eine Schülerin bestätigte: „Wir haben viel Neues gelernt hätten, zum Beispiel auch, was die vielen Schilder bedeuten.“