Tangstedt/Kayhude. Die Plattdütsche Bühn’ Tangstedt und Georg Sellhorn in der Titelrolle begeistern mit dem niederdeutschen Klassiker.
Wenn „Opa ward verköfft“ auf dem Spielplan einer niederdeutschen Bühne steht, ist das Publikum schon von vornherein begeistert. Denn das Autorenteam Franz Streicher und Dieter Jorschik schrieb mit der Komödie ein Stück, das für Vergnügen sorgt, zu Herzen geht und auch Moral über die Rampe bringt. Mehr braucht es nicht. Wenn – ja, wenn es denn gut gespielt wird. So wie jetzt vom Team der Plattdütschen Bühn’ Tangstedt in der bewährten Regie von Georg Sellhorn im Theatersaal des Wirtshauses „Alter Heidkrug“ in Kayhude.
Der „Speelbaas“ des Tangstedter Theatervereins übernahm auch die Titelrolle. Und spielt sich selbst. Georg Sellhorn ist einer, der überall sofort dabei ist, wenn es gilt, etwas anzupacken, der anderen mit Rat und Tat zur Seite steht und der Mittelpunkt seiner großen Familie ist, von seinen Eltern über Geschwister bis zu seinen Enkelkindern.
Plattdütsche Bühn’: „Opa ward verköfft“ – eine Komödie sorgt für viel Vergnügen
Einige Familienmitglieder hat er auch für „seine“ Bühne eingespannt, die mittlerweile seit 45 Jahren besteht und stets verlässliche Stücke auf die Bretter bringt, keine Experimente wie Uraufführungen, sondern solide Unterhaltung. Das Publikum honorierte diese Leistung bei der Premiere zu „Opa ward verköfft“ mit jubelndem Beifall und Füßegetrappel.
Mit gut dosierter Derbheit gibt Silke Nehrlich die schlagfertige Deenstdeern Katrin, laut Rollenbuch nie um eine deftige Antwort verlegen, die sie stets treffsicher an den Mann bringt, sei es einer der beiden Bauern oder Opa. Einer der Bauern ist Hannes Kulenkamp, der um seinen heruntergewirtschafteten Hof kämpft. Dieter Buhmann spielt diesen armen Bauern verlässlich, manchmal etwas zu verhalten.
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Robin Miethe kommt als sein Sohn Schorsch Kulenkamp auf die Bühne. Der Mann ist ein Naturtalent, ehrlich, glaubwürdig und mit soviel Charme und Witz, dass er sofort alle Herzen erobert und nicht nur das von Eva Fiesebarg, Tochter des reichen Bauern Peter Fiesebarg. Mareike Lüdersen spielt die Deern als selbstbewussten Wirbelwind, der sich keck holt, was er will.
Ein Piesacker, gescheit und durchtrieben: Georg Sellhorn geht in seiner Rolle auf
Vater Fiesebarg ist Peter Quade, der schon äußerlich den Schlaubauern verkörpert und teilweise recht herrisch über die Bühne donnert, aber auch den Zerknirschten geben kann. Denn bei seiner Ehefrau Hanni ist es mit dem Herrn vorbei. Bianca Kleinschmidt spielt diesen Hausdrachen sehr amüsant. Vor allem ihre Mimik ist sehenswert. Von der Furie bis zur Heulsuse hat sie alles parat. Reiner Westphal, der schon zum Inventar der Tangstedter Bühn’ gehört, ist ebenfalls ein Lichtblick auf den Brettern, diesmal als schlauer August, Fiesebargs Knecht.
Und Opa? Georg Sellhorn geht in der Titelrolle wahrlich auf, ein Henry Vahl der Amateurbühnen. Er identifiziert sich mit dem alten Knadderbüddel, der zuerst alle Menschen um sich herum piesackt, dann aber gescheit und durchtrieben alles richtet. Mit seiner Mimik, seinem Schmustergrienen, seinen wissenden, schadenfrohen, aber auch reumütigen Blicken gibt er seinem Spiel als listiger, alter Knabe so richtig Feuer und Farbe.
Opa ward verköfft, Plattdütsche Bühn’ Tangstedt, Wirtshaus „Alter Heidkrug“, Segeberger Straße 10 (B 432), Kayhude. So, 9.10., 16.00; Fr+Sa, 14.+15.10., jeweils 19.30; So, 16.10., 16.00; Fr+Sa, 21.+22.10., jeweils 19.30; So, 23.10.,16.00; Fr, 28.10., 19.30; Sa+So., 29.+30.10., jeweils 16.00. Karten 10 Euro unter 04109/9295, unter pbtangstedt@t-online.de oder an der Abendkasse.