Henstedt-Ulzburg. Ole-Christopher Plambeck spricht mit Klinikleitung. Situation ist Freitag Thema im Landtag. Petition mit fast 6000 Unterschriften.
Ole-Christopher Plambeck wollte es noch einmal aus erster Hand erfahren. Und so traf sich der CDU-Landtagsabgeordnete aus Henstedt-Ulzburg mit dem Manager der Paracelsus-Klinik, Sebastian Margaschewski. Auf der Tagesordnung des vertraulichen Gesprächs war das Thema, welches die Menschen in Plambecks Wahlkreis und insgesamt der Region seit Wochen empört: die Schließung der Geburtshilfe und der Gynäkologie zum Jahresende.
Der Konzern hatte wirtschaftliche Gründe hierfür genannt, die Qualität könne unter den jetzigen Rahmenbedingungen nicht mehr gewährleistet werden. Andernfalls sei auch der Erhalt des Standortes gefährdet.
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Diese Aussage muss auch Plambeck akzeptieren. „Was mir wichtig ist, und was mir Herr Margaschewski bestätigt hat: Es wird alles dafür getan, die Klinik weiterzuentwickeln. Die Qualitätsargumentation kann ich durchaus nachvollziehen. Aber natürlich ist die Schließung der Geburtsklinik und der Gynäkologie nicht gut für die Region und für Henstedt-Ulzburg, auch wenn die Region versorgt ist.“
Im Umland gibt es zwar zahlreiche Geburtskliniken – Neumünster, Bad Segeberg, in Langenhorn oder Schnelsen. Doch Henstedt-Ulzburg ist beliebt, weil es kleiner ist als die Geburtszentren. Auch bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Plambeck und seine Landtagskollegin Katja Rathje-Hoffmann (CDU) – die Naherin ist Vorsitzende des Sozialausschusses in Kiel – haben auch mit der Betriebsratschefin der Paracelsus-Klinik, Lore Scheier, gesprochen. „Sie ist selbst Hebamme, hatte sich bewusst für Henstedt-Ulzburg entschieden, weil es sehr familiär und übersichtlich ist, und weil sie sich sehr damit identifizieren konnten.“
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Am Freitag debattiert der Landtag über die Lage der Geburtskliniken
Ole-Christopher Plambeck hat einen Fragenkatalog an die neue Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken geschickt. Antworten erwartet er in dieser Woche. Am Freitag, 30. September, wird das Thema der Geburtskliniken in Schleswig-Holstein im Landtag auf der Tagesordnung stehen.
Und schon am Dienstag, 27. September, will die Gemeindevertretung in Henstedt-Ulzburg (Sitzung ab 19.30 Uhr, Bürgerhaus) eine Resolution verabschieden, die den Erhalt der Einrichtungen fordert.
Links-Partei: Mittelfristig an Kreiskrankenhaus denken
Eine Petition, gestartet von Hebammen, findet immer mehr Unterstützung. Am Sonntagnachmittag waren es bereits 5801 Unterschriften. Im Kreis Segeberg fordert der Vorsitzende der Linken, der Norderstedter Miro Berbig, den Landrat Jan Peter Schröder auf, sich einzuschalten. „Es darf doch nicht am Geld scheitern, das schwerkranke Menschen und werdende Mütter auf der Straße stehen.“
Der Kreis solle mit dem Paracelsus-Konzern verhandeln. „Zur Not müssen wir auch mit Geld an die Sache ran gehen, aber eine Schließung darf hier nicht das Ziel sein. Mittelfristig müssen wir wieder an ein zentrales Kreiskrankenhaus denken, auch Norderstedt darf sich hier nicht mehr aus der Verantwortung stehlen. Die Privatisierung der Gesundheitsvorsorge lehnen wir ja grundsätzlich ab. Wohin das führt, sehen wir jetzt: Profit vor Menschlichkeit!“