Kreis Segeberg. Einstiegsprämie und Vier-Tage-Woche: Die Unternehmen sind äußerst kreativ. Was Azubis von ihren Arbeitgebern erwarten können.
1427 Ausbildungsplätze, 931 Bewerber und Bewerberinnen – diese Zahlen für den Ausbildungsmarkt im Kreis Segeberg Ende August belegen: Der Nachwuchs fehlt, die Betriebe können ihre Lehrstellen nicht besetzen. Die Lücken im Ausbildungsnetz bringen die Firmen dazu, Schulabgänger mit Lockangeboten ins Unternehmen zu holen. Die Arbeitsagentur Elmshorn nennt drei Beispiele.
Boeing lockt Azubis mit einer Einstiegsprämie: 1500 Euro zahlt der Flugzeugbauer, der in Henstedt-Ulzburg ein Verteilzentrum baut und von dort aus Spezialmaterial und Chemikalien an internationale Kunden liefern will. Die Firma Jens Verlaat in Henstedt-Ulzburg setzt auf Veranstaltungen wie den Azubi-Tag – die „alten“ Azubis planen den jährlichen Ausflug für die neuen. Das Budget stellt das Unternehmen, das IT- und elektrotechnische Lösungen bietet
Nachwuchs fehlt: Firma Jens Verlaat bietet Spieleabend, Lan-Party und Kartfahren
Sommerfest, Weihnachtsfeier, Team-Events (Spieleabend, LAN-Party), Sportevents (Kartfahren, Fußball-Challenge mit anderen Betrieben, Bowling-Challenge) und Azubi-Workshop zur Ausbildung und Mitgestaltung runden das Angebot ab. „Wir können allerdings nur schwer abschätzen, inwiefern durch unsere Zusatzangebote die Zahl der Bewerber steigt, da kaum einer darauf eingeht“, sagt Anne-Kristine Stiefler, Prokuristin des Unternehmens, das rund 70 Beschäftigte und alle Ausbildungsplätze besetzt hat.
„Wir erleben, dass vor allem junge Bewerber und Bewerberinnen nach einem Arbeitgeber suchen, der einen echten gesellschaftlichen Beitrag leistet. Da spielt Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle und ist eines der wichtigsten Argumente für uns als Arbeitgeber“, sagt Simon Jacobsen, Marketing-Chef von Grell Naturkost in Kaltenkirchen.
Bei der Berufswahl spielt gesunde Ernährung eine wichtige Rolle
Aber auch eine gesunde Ernährungsweise spiele für Bewerberinnen und Bewerber eine zunehmend wichtige Rolle. Die Identifikation mit Bio-Produkten wachse. Im Unternehmensstandort Kaltenkirchen, wo rund 200 Beschäftigte arbeiten, seien momentan sieben Stellen frei, aber alle Ausbildungsplätze besetzt.
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- Ausbildungsstart - Fachkräfte werden händeringend gesucht
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„Ich habe mich für Grell Naturkost als Ausbildungsbetrieb entschieden, weil ich dank der Arbeitszeiten einen guten Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit finden kann“, sagt Jakob Gutschmidt, der im Unternehmen zur Fachkraft für Lagerlogistik ausgebildet wird. Es sei ihm wichtig, mit Lebensmitteln zu arbeiten.
Nachwuchs fehlt: Betriebe schaffen immer neue Zusatzangebote für Azubis
Luise Hartwig hat ihre Ausbildung zur Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement am 1. September begonnen: „Grell Naturkost ist für mich der richtige Ausbildungsbetrieb, da ich selber mit Bio-Lebensmitteln großgeworden bin und nun in einem Bio-Großhandel arbeiten kann.“ Beide loben zudem das angenehme Arbeitsklima.
Über Nachhaltigkeit und Gesundheit hinaus hat Grell weitere Angebote im Programm, um Fachkräfte wie Azubis anzulocken: Vier-Tage-Woche, HVV-Profi-Ticket und die Chance, Bio-Lebensmittel einzukaufen, sind, so Jacobsen, weitere Argumente für einen Einstieg beim Kaltenkirchener Naturkosthändler. Und: Die Palette der Zusatzangebote soll weiter wachsen.