Norderstedt. Wie die Wohnungsbaugenossenschaft Adlershorst in Norderstedt betagte und ganz junge Menschen zusammenbringen will.

Es ist die 45. Kindertagesstätte in Norderstedt – und eine ganz besondere. Nämlich die erste Kita, die von der Wohnungsbaugenossenschaft Adlershorst gebaut wurde. Sie liegt direkt neben dem Quartier „Levenslust“ am Alten Kirchenweg im größten Stadtteil Harksheide. In die „Levenslust“ investierte das Norderstedter Unternehmen bis Ende 2024 etwa 85 Millionen Euro, baute 291 Wohnungen.

Am Dienstag eröffnete Adlershorst-Chef Uwe Wirries mit den 20 Kita-Beschäftigten und prominenten Gästen feierlich den neuen Kindergarten, dessen Namensgebung „Kita Flügge Aadlers“ sich auf Plattdeutsch am Bauherrn und dem Quartier „Levenslust“ orientiert habe, erklärt Kita-Betreiber-Chef Peter Steinhart.

Norderstedt: „Sozialromantik“ – Kita eröffnet neben Altenwohnanlage

Die Idee zu diesem Kita-Bau direkt neben der betreuten Altenwohnanlage mit 96 Plätzen am Harksheider Markt sei ihm vor fünf Jahren auf einer Autofahrt gekommen, erzählte Wirries. Da plante Adlershorst bereits dieses 85-Millionen-Euro-Vorhaben auf seinem Gelände zwischen Uhlenkamp und Exerzierplatz. Wäre es nicht sinnvoll, da, wo bald Omas und Opas ihren Lebensabend verbringen und nebenan junge Familien einziehen sollen, auch einen Kindergarten zu errichten?

Die Senioren könnten den Kindern vorlesen, auf sie aufpassen und draußen am Nutzgarten davon berichten, wie sie früher Obst und Gemüse angebaut hätten. Während die Jüngeren vielleicht ein paar Besorgungen für die alten Leute erledigten – ein Wohnquartier, in dem mehrere Generationen gut vernetzt miteinander leben und sich als Gemeinschaft wohlfühlen.

Wohnprojekt, in dem Generationen eine Gemeinschaft bilden

Das neu entstandene Wohnquartier „Levenslust“ in Harksheider.
Das neu entstandene Wohnquartier „Levenslust“ in Harksheider. © Burkhard Fuchs

Als „Sozialromantiker“ bezeichnete ihn damals seine Aufsichtsratsvorsitzende Sabine Kählert. Heute steht das Projekt. „Wenn ich das so sehe, bin ich sehr zufrieden, was hier entstanden ist“, sagte Wirries. „Da bin ich sehr gerne ein Sozialromantiker.“ Und Sabine Kählert ist inzwischen selbst von diesem Kita-Konzept begeistert. Der Aufsichtsrat sei „voller Stolz“. „Die Eltern wissen ihre Kinder hier gut aufgehoben. Ich wünsche der Kita viele lachende Kinderstunden.“

Dafür ist Peter Steinhart vom freien Träger „der Kinder wegen“ verantwortlich, der in Norderstedt jetzt in sieben Kitas 450 Kinder von 170 Erzieherinnen und Erziehern betreuen lässt. Von den 80 Plätzen bei den bald flügge werdenden Adlern seien nach zwei Wochen Betrieb zwar erst 26 Kinder in der Betreuung.

Alle Plätze in der Kita sind schon belegt

Kita-Betreiber Peter Steingart: „Wir machen das hier der Kinder wegen“.
Kita-Betreiber Peter Steingart: „Wir machen das hier der Kinder wegen“. © Burkhard Fuchs

„Aber alle Plätze sind belegt“, sagte Steinhart auf Nachfrage. „Der Bedarf ist da. Das merken wir jeden Tag.“ Seine Gesellschaft habe allein in den vergangenen vier Jahren drei neue Kindergärten mit 190 Plätzen in Norderstedt eingeweiht. Für die am Alten Kirchenweg habe es sogar 1,1 Millionen Euro Fördergeld vom Kreis Segeberg gegeben.

Wie hoch die Baukosten waren, mochte Adlershorst-Chef Wirries allerdings nicht verraten. Immerhin hat auch das Land Schleswig-Holstein kräftig in das „Levenslust“-Quartier investiert, wie Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack berichtete. So habe das Land den Bau der 84 Seniorenwohnungen, der Wohngruppe mit zwölf Betreuungsplätzen und 25 weiterer Wohnungen mit 8,3 Millionen Euro der 26 Millionen Euro Baukosten des ersten Bauabschnittes gefördert, der 2020 fertiggestellt worden ist.

Wohnungen für 6,50 Euro den Quadratmeter

„Das ist ein zukunftsweisendes Quartier, das Sie hier gestalten“, lobte sie die Verantwortlichen. Es entstünden bezahlbare Wohnungen – etwa ein Drittel der 300 Wohnungen werden öffentlich gefördert sein, deren Netto-Kaltmiete bei 6,25 Euro je Quadratmeter liegt. Die anderen Wohnungen kosteten etwa 10,45 Euro je Quadratmeter.

Und direkt nebenan befinde sich jetzt die neue Kita, die so für „mehr Lebensqualität für alle Generationen“ sorge. „Das ist ein mutiger und wichtiger Schritt, um ein lebendiges Quartier für alle Altersgruppen zu schaffen“, sagte Sabine Sütterlin-Waack. Ihr Eindruck sei, dass der Bauherr Adlershorst und sein Mieter „Der Kita wegen“ perfekt zusammenpassten.

Immobilien: Mehrgenerationen-Wohnquartier als „tolles Signal für Familien“

Davon ist auch Norderstedts Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder überzeugt. „Das Wohl einer Gesellschaft fängt bei den Kleinsten an. Sie sind die Bürgerinnen und Bürger von morgen.“ Das Mehrgenerationen-Wohnquartier, das nun auch eine Kita unterhält, sei „ein tolles Signal für die Familien in Norderstedt“.

Und auch der Klimaschutz werde hier in besondere Weise erfüllt, lobte Roeder. So würden im Garten bis zu 40.000 Liter Regenwasser aufgefangen und gesammelt, um die Bäume und Sträucher nicht mit Trinkwasser zu bewässern. „Diese freiwillige Leistung von Adlershorst sorgt für eine gute Öko-Bilanz und stellt eine nachhaltige in die Zukunft gerichtete Stadtplanung dar.“