Norderstedt. Welche handgemachten Biere aus der Region beim 8. Craft Beer Day im Norderstedter Kulturwerk am meisten überzeugen konnten.

Endlich wieder Craft Beer Day nach zwei Jahren Corona-Pause! Etwa 1000 Besucherinnen und Besucher kamen am Sonnabend zwischen 12 und 20 Uhr zur achten Auflage des Bier-Festivals ins Kulturwerk im Stadtpark Norderstedt, um handgemachte Biere zu testen und zu genießen. Allerdings waren es nicht wie vor Corona mehr als 30, sondern nur 18 Bierstände, die sich auf das Albert-Stern-Studio, im hinteren Foyer und im Innenhof verteilten.

Das Team der Mehrzwecksäle GmbH (MeNo), die den Craft Beer Day vor zehn Jahren unter der Leitung des Bier-Sommeliers und damaligen MeNo-Geschäftsführers Rajas Thiele-Stechemesser erfand und umsetzte, hatte Tische und Bänke im Innenhof aufgestellt, die gut frequentiert wurden. Für die nötige Trink-Grundlage sorgten Food-Trucks mit ihren Leckereien.

Stadtpark Norderstedt: Größte Bier-Party des Nordens

Brauer Jan Stehr aus Henstedt-Ulzburg mit seinem spritzigen Zitronen-Pils und den Schwestern Lena und Hanna Buhmann (v. l.).
Brauer Jan Stehr aus Henstedt-Ulzburg mit seinem spritzigen Zitronen-Pils und den Schwestern Lena und Hanna Buhmann (v. l.). © Heike Linde-Lembke

Für Jan Stehr aus Henstedt-Ulburg war der achte Craft Beer Day eine Premiere. Erst im Januar hatte er seine erste Charge Pils eingebraut, im März ging er mit seinem Erstlings-Bier auf den Markt, ein Pils mit erfrischender Zitrusnote. Es ist das Ergebnis von acht Rezepturen und so gut gelungen, dass die ersten 700 Liter binnen vier Wochen ausverkauft waren.

„Ich bin aus lauter Langeweile während Corona zum Bierbrauen gekommen“, sagte der studierte Betriebswirtschaftler. Zurzeit entwickelt er zwei weitere Craft Biere, ein dunkles Stout und ein helles Ipa, ein Indian Pale Ale, ein obergäriges Bier. „Das hat eine schöne Fruchtigkeit“, sagte Jan Stehr. Damit liegt er im Trend, denn fruchtige Biere sind stark gefragt. Für sein erstes Pils hatte er Freunde zum Blind-Verkosten eingeladen – und sie gaben seinem Pils damals die Bestnote. Das sei für ihn das Startsignal gewesen.

Wacken – Metal gibt es auch aus dem Zapfhahn

Michael Sariah (l.) und Baltteri Virtanen, Auszubildende Brauer und Mälzer der Wacken Brauerei.
Michael Sariah (l.) und Baltteri Virtanen, Auszubildende Brauer und Mälzer der Wacken Brauerei. © Heike Linde-Lembke

Die erste Pils-Charge stellte er in der Elbschloss-Brauerei her, die zweite bei Brlo Braukunst in Berlin. „Doch ich sehe mich als norddeutscher Brauer und produziere die dritte Charge im September in der Hamburger Landgang-Brauerei“, kündigte der erfolgreiche Jung-Brauer an. Er gibt den Brauereien sein Rezept, die Verantwortung für den Brau-Vorgang liegt bei den Brauereien, doch er ist meistens immer dabei, wenn seine Biere entstehen.

Den Geschmack für seine Kreationen hat er im Kopf und entwickelt danach sukzessive sein Rezept: Wie viel Hopfen auf wie viel Malz, welches Malz, welche Geschmacksrichtung. „Das geht manchmal intuitiv, man muss aber auch viel über die Herstellung lesen, zudem gibt es etablierte Richtwerte“, sagte Stehr. Gern verwendet er zitronigen „Cascade“-Hopfen, weil er die Frische im Bier liebt (Stehr-Pils gibt es in den „famila“-Märkten Norderstedt, Kaltenkirchen und Quickborn und mittwochs von 16 bis 18 Uhr als Lagerverkauf am Tiedenkamp 9 in Henstedt-Ulzburg).

Zwei, die einmal im Jahr absolute Hochkonjunktur haben, sind Baltteri Virtanen und Michael Sariah von der Wacken-Brauerei in Wacken. Sie lernen Brauer und Mälzer und vertraten ihre Brauerei beim Craft Beer Day. „Wir hatten am frühen Nachmittag eine Warteschlange von bis 15 Personen“, freuten sich die Brau-Azubis. „Das haben wir nicht erwartet, aber hier herrscht eine gute Stimmung, das bringt Spaß.“ Fünf Biere vom Fass und mehrere Flaschenbiere hatten die beiden im Sortiment. „Bei der Hitze liefen die hellen Sorten am besten“, sagte Sariah.

Hamburg: Aus der Kehrwieder-Brauerei kam ein „Tropical Beer“

Die Brauerei Kehrwieder Hamburg-Harburg: Konstantin Bölk, Moni Atzl, Lennard Löhrs und Oliver Wesseloh (v. l.).
Die Brauerei Kehrwieder Hamburg-Harburg: Konstantin Bölk, Moni Atzl, Lennard Löhrs und Oliver Wesseloh (v. l.). © Heike Linde-Lembke

Auch Konstantin Bölk, Moni Atzl, Lennard Löhrs und Oliver Wesseloh von der Kehrwieder-Brauerei aus Hamburg-Harburg freuten sich über die fröhliche Atmosphäre und über wissbegierige und probierfreudige Gäste. Sie kamen schon zum ersten Craft Beer Day vor zehn Jahren ins Kulturwerk und haben kein Treffen der Craft-Beer-Brauer im Kulturwerk ausgelassen. „Wir freuen uns, wenn wir die Leute für unsere Biere begeistern können“, sagte Bölk, bei dem ein „Tropical Beer“ der Renner war.

Zur „Hamburg Beer Week“ vom 8. bis 17. September luden Brian Schlede und Jens Hinrichs von der Hamburger Brauerei Bunthaus ein. Für diese Woche haben sie mit 22 weiteren Hamburger Craft Beer Brauern ein spezielles Lagerbier kreiert. „Jeder hat etwas dazu getan“, sagte Brian Schlede. Herausgekommen ist laut Flaschen-Etikett ein „süffiges malzbetontes Bier mit fruchtigem Aroma und milder Rauchnote“ (www.beerweek.hamburg).

Stadtpark Norderstedt: Fans hoffen auf noch mehr Bier im nächsten Jahr

Die Bier-Fans im Kulturwerk genossen den Tag am See mit feinsten Bier-Kreationen. „Der Craft Beer Day macht immer Spaß, aber es ist leider weniger los als sonst“, sagte Besucher Günter Sturmhöfel, der mit Harald Andresen und dessen Sohn Lars Felix Andresen die Biervielfalt genoss. „Es ist interessant, so viele Biere probieren und interessante Geschmacksrichtungen entdecken zu können“, sagte Lars Felix Andresen. „Wir hoffen, dass der nächste Craft Beer Day wieder wie gewohnt stattfindet“, sagte Harald Andresen. Mit noch mehr Bier!