Norderstedt. Eigentlich sollte das Bad in Friedrichsgabe am Mittwoch eröffnen – doch dann ging die Desinfektionsanlage kaputt.

Das Lehrschwimmbecken neben der Grundschule Friedrichsgabe an der Pestalozzistraße sollte eigentlich am Mittwoch nach einer technischen Sanierung eröffnet werden. Jedoch fiel diese Wiedereröffnung buchstäblich ins Wasser: Denn schon wieder wurde in der betagten Anlage ein technischer Defekt entdeckt. Deswegen muss das Bad erneut bis auf weiteres geschlossen bleiben, teilt die Stadt mit.

Die Ursache für die kurzfristige Schließung ist ein Defekt in der Regeltechnik der Desinfektionsanlage für das Beckenwasser. „Während der finalen Prüfung zur Wiederinbetriebnahme des Beckens fiel das bislang unauffällige Steuergerät unerwartet aus“, heißt es in einer Mitteilung. „Für einen reibungslosen Betrieb des Beckens ist eine Reparatur der Anlage unabdingbar.“

Technischer Defekt: Lehrschwimmbecken Friedrichsgabe muss erneut schließen

Nach einer ersten fachlichen Sichtung sei unklar, ob aufgrund des Alters der Anlage eine Reparatur mit entsprechenden Ersatzteilen noch möglich ist oder aber eine Ersatzanlage beschafft werden muss – und es entsprechend deutlich teurer werden könnte.

Der erneute Ausfall auf unbestimmte Zeit ist eine Hiobsbotschaft für viele, die auf die Nutzung des Bades angewiesen sind. Seien es die Schulkinder zum Schwimmunterricht oder gerade auch die Menschen, die aus gesundheitlichen Gründe auf Reha-Sport in Form von Wassergymnastik nicht verzichten können. Derzeit fallen viele Reha-Sport-Angebote aus, weil Schwimmzeiten fehlen. Das bad in Friedrichsgabe sollte eigentlich von Mittwoch an dabei helfen, die Lage zu entspannen.

2013 wurde die Schließung nach Protesten abgewendet

Friedrichsgaber jeden Alters demonstrierten 2013 für den Erhalt des Lehrschwimmbeckens im Rathaus.
Friedrichsgaber jeden Alters demonstrierten 2013 für den Erhalt des Lehrschwimmbeckens im Rathaus. © Infoarchiv

Nun also die nächste Panne. Sie reiht sich nahtlos ein in jene der vergangenen Jahre. 2013 hatte eine Mehrheit aus SPD, Die Linke, den Grünen und der WiN in der Stadtvertretung – nach etlichen politischen Kontroversen – mit Mühe die von manchen geforderte Schließung des kostenintensiven Bades abgewendet. Bürgerinnen und Bürger aus Friedrichsgabe waren zuvor gegen die Schließung auf die Barrikaden gegangen, mit Unterschriftensammlungen und Protesten in den politischen Gremien.

Seither steht das Bad als Kostenfaktor in den Büchern der Stadt. Allein zwischen 2015 und 2018, so zeigt es eine Übersicht des Amtes für Gebäudewirtschaft von 2015, hätten im Lehrschwimmbecken notwendige Sanierungsarbeiten mit einem Kostenvolumen von über 726.000 Euro angestanden. Schadhafte Fliesen, undichte Fenster, Türen und Decken, abgängige Toiletten, veraltete und marode Heizungs- und Schwimmbadtechnik. Zuletzt, 2020, war auch noch ein gefährlicher Legionellenbefall in den Wasserleitungen hinzugekommen.

Norderstedt: Pläne für einen kompletten Neubau haben kaum Priorität

Weil das Bad ein wichtiger Standortfaktor für die Grundschule Friedrichsgabe und den Stadtteil sei, forderte die SPD 2021 den kompletten Bereich um das Lehrschwimmbecken und die benachbarte Filiale der Stadtbücherei mit einem Neubau zu überplanen und so eine Art Bürgerhaus für Friedrichsgabe zu schaffen – mit Lehrschwimmbecken. Eine politische Mehrheit gibt es für diese Pläne bislang nicht.

Und aufgrund etlicher Bauprojekte in der Planungsphase und der allgemeinen Kostensteigerung auf dem Bau, hat eine mögliche Überplanung in Friedrichsgabe derzeit kaum Priorität.