Bad Segeberg. Hella Brice signiert am Wochenende ihre Pierre-Brice-Edition. Mit Schauspieler Sascha Hödl verbindet sie eine besondere Geschichte.
Wäre diese Frau vor 21 Jahren nicht gewesen, wäre Sascha Hödl in diesem Jahr womöglich nicht als Winnetou bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg geritten. Denn Hella Brice, die Ehefrau von Winnetou-Legende Pierre Brice, hat vor fast einem Vierteljahrhundert den Grundstein für die Karriere von Sascha Hödl gelegt.
Jetzt sehen sich der Schauspieler und Hella Brice zum ersten Mal wieder – am Kalkberg, wo Pierre Brice nach seiner Fernseh-Karriere als Winnetou von 1988 bis 1991 den Apachenhäuptling in vier Bühnenfassungen verkörperte, die er selbst schrieb. Die Zuschauerzahlen schnellten damals in die Höhe.
Karl-May-Spiele: Witwe von Pierre Brice in der Kalkbergarena
Am 6. und 7. August wird Hella Brice in Bad Segeberg den dritten Band ihrer Pierre-Brice-Edition „...und dann blieb ich ewig Winnetou“ vorstellen und signieren. Dieser im Karl-May-Verlag Bamberg erschienene Bildband widmet sich ausführlich Pierre Brices Zeit am Kalkberg.
Sie kehrt damit an den Ort zurück, an dem ihr Mann große Erfolge gefeiert hat und letztmals live vor Publikum in der Rolle seines Lebens aufgetreten ist. 1990 spielten Hella und Pierre Brice sogar gemeinsam am Kalkberg. Sie mimte die Indianerin „Hi-lah-dih“, deren beginnende Romanze mit Winnetou auf tragische Weise ein jähes Ende findet.
Pierre Brice schätzte das „familiäre Miteinander“ am Kalkberg
„Pierre hat diese Bühne geliebt – und ich auch!“, so Hella Brice im Vorfeld ihres Besuches. Er habe dort sämtliche Möglichkeiten erhalten, sich mit seiner Rolle als Winnetou zu entfalten. „Pierre hat dies sehr zu schätzen gewusst. Und es war im gesamten Team ein harmonisches, familiäres Miteinander, an das wir uns immer gerne erinnert haben. Ich freue mich sehr, nach langer Zeit die Karl-May-Spiele wieder zu besuchen.“
Für Sascha Hödl ist es ein ganz besonderes Wiedersehen. Denn er verdankt es Hella Brice, dass er sein Idol Pierre Brice persönlich kennenlernen durfte – und dieser ihm einen Tipp gab, der sein Leben veränderte. Es war 2001 bei der Eröffnung der Westernstadt No Name City im österreichischen Wöllersdorf, die damals von Pierre Brice eingeweiht werden sollte.
Sascha Hödl: Hella Brice setzte Knirps auf Winnetous Schoß
Sascha Hödl, der schon als Kind großer Fan der Karl-May-Filme war, wollte unbedingt den echten Winnetou sehen. Doch dann war es so voll, dass er noch nicht mal in die Nähe von Pierre Brice kam und bitterlich zu weinen anfing – bis eine Frau auf ihn zukam und fragte, warum er weint. Als er unter Tränen sagte, dass er unbedingt Winnetou sehen möchte, aber nicht zu ihm durchkommt, nahm ihn die Frau an der Hand und führte ihn an der Menschenschlange vorbei bis zu Pierre Brice, dem sie das weinende Kind auf den Schoß setzte. Die Frau war Hella Brice – die Ehefrau des Schauspielers.
„In diesem Moment hatte ich das Gefühl, die Welt bleibt stehen“, sagt Sascha Hödl. Als ihn Pierre Brice fragte, was er später mal werden will, sagt er freimütig: „Ich will so werden wie Du.“ Fast ein Vierteljahrhundert ist das jetzt her, doch Sascha Hödl hat bis heute nicht vergessen, wie ihn Pierre Brice aus seinen tief blauen Augen angesehen und gesagt habe: „Dann musst Du Schauspieler werden.“
- Winnetou gesund: Alexander Klaws reitet wieder am Kalkberg
- Darth Vader bei den Karl-May-Spielen? Zuschauer verwundert
- Mystisch und emotional – Winnetou bringt Gänsehaut zurück
Er hat den Rat beherzigt. Bereits mit zehn Jahren bekam er die erste Statistenrolle als Fensterputzer bei der Karl-May-Festpielen Winzendorf, mit 20 durfte er das erste Mal Winnetou spielen. Doch obwohl er den Apachenhäuptling dort fünfmal mimen durfte, habe es ihn 2018 schließlich nach Bad Segeberg gezogen, weil der Kalkberg seine Traumbühne ist – obwohl hier bereits alle Rollen besetzt waren und er „nur“ als Stuntman anfangen konnte.
Karl-May-Spiele: Hödl wird 30 – und spielt Winnetou
Als sich kurz vor der Premiere sein Kollege und Freund Max König bei den Proben verletzte, sprang Sascha Hödl kurzfristig für ihn ein und rettete damals die Premiere – genauso wie in diesem Jahr, als Hödl für den an Corona erkrankten Alexander Klaws bei der Premiere die Rolle des Winntetou übernahm. Letzte Woche stand Hödl wieder als Winnetou auf der Freilichtbühne, weil Alexander Klaws unter den Nachwirkungen seiner Corona-Erkrankung litt.
Vor wenigen Tagen hatte der Schauspieler 20-jähriges Bühnenjubiläum und 30. Geburtstag. Er hat an diesem Tag erneut die Rolle des Winnetou gespielt. 7600 Gäste am Kalkberg sangen für ihn „Happy Birthday“. Auf Instagram schrieb Hödl später: „Etwas Schöneres konnte ich mir in meinem ganzen Leben nicht vorstellen.“
Die Signierstunden mit Hella Brice finden im Freilichttheater am Kalkberg zu folgenden Terminen statt: Sonnabend, 6. August, von 14 bis 15 Uhr sowie in der Pause; Sonnabend, 6. August, von 19 bis 20 Uhr sowie in der Pause; Sonntag, 7. August, von 14 bis 15 Uhr sowie in der Pause.Direkt am Signierstand im Entrée des Bad Segeberger Freilichttheaters am Kalkberg wird es das Buch auch zu kaufen geben