Bad Segeberg. Ein Hauch Star Wars schwebt bei den Vorstellungen von “Der Ölprinz“ durch die Arena am Kalkberg. Was dahinter steckt.
- Darth Vader hat eine besondere Rolle bei den Karl-May-Spielen
- Zuschauer in Bad Segeberg verwundert über Erzählstimme
- Sprecher am Kalkberg ist Reiner Schöne
Diese Stimme! Woher kenne ich die bloß? Diese Frage stellen sich viele Zuschauer der Karl-May-Spiele in Bad Segeberg, sobald der Erzähler die ersten Sätze spricht. Kein Wunder, denn der Sprecher am Kalkberg ist kein Unbekannter. Reiner Schöne hat unzählige Filme und Werbespots synchronisiert und schon oft selbst vor der Kamera gestanden.
Er ist die deutsche Stimme von Darth Vader in „Star Wars: Episode III“ und Optimus Prime aus der „Transformers-Reihe“ – und von Papa Schlumpf. Außerdem synchronisierte er Willem Dafoe und Mickey Rourke und sprach Captain Teague in Pirates of the Caribbean, der im Original von Rolling Stones-Sänger Keith Richards gesprochen wird.
Karl-May-Spiele: Stimme des Erzählers ist die von Darth Vader
Seit 2008 ist Reiner Schöne schon als Sprecher am Kalkberg zu hören – davor hat er dort bereits selbst mitgespielt. 1996 hat er die Rolle des Old Death übernommen und 2002 Old Firehand gemimt – obwohl er die Karl May Spiele bis dahin selbst nicht kannte.
„Obwohl ich lange in Hamburg gewohnt habe und riesengroßer Karl May Fan war, hatte ich zuvor nie von den Festspielen in Bad Segeberg gehört“, erinnert sich der 80-Jährige und erzählt, wie ihn Norbert Schultze jr, der langjährige Regisseur der Karl-May-Spiele, eines Tages auf seiner Ranch in Amerika besucht und ihm das Textbuch gezeigt habe. „Ich hatte keine Vorstellung von der Arena und habe gedacht, dass da vielleicht 1000 Menschen reinpassen“, sagt Schöne und muss selbst darüber lachen.
Reiner Schöne lieh Mickey Rourke und Willem Dafoe seine Stimme
„Als ich das erste Mal im leeren Stadion stand habe ich nur gedacht: Boah – ist das geil“! Wenn man in dieser steil aufsteigenden Arena stehe und die Gesichter von tausenden Menschen sehen könne, sei das umwerfend. „Dieses Gefühl macht einen süchtig.“
Er dreht gerade in Hamburg eine neue Serie für das ZDF. Heute haben sie Musikaufnahmen gemacht. Denn Schöne ist nicht nur Synchronsprecher und Schauspieler, sondern auch Songwriter und Sänger. Er hat in den Musicals Hair und Jesus Christ Superstar mitgewirkt und an der deutschen Vorentscheidung zum Grand Prix Eurovision de la Chanson teilgenommen. „Wenn ich in meinem Leben nur noch eine Sache machen dürfte, würde ich mich für die Musik entscheiden“, sagt Schöne. Aber er ist froh, dass er sich nicht entscheiden muss. Er liebt die Abwechslung.
Schöne ist für viele Optimus Prime aus Transformers
Um so weniger mag er es, auf nur einen Teil seiner Arbeit reduziert zu werden. Er sieht sich nicht nur als Schauspieler oder nur als Synchronsprecher oder nur als Sänger – daher möchte er von den Menschen auch nicht einseitig wahrgenommen werden. Er weiß, dass das vor allem jüngeren Leuten schwerfällt, ihn so zu sehen. Für sie ist er in erster Linie die Stimme von Optimus Prime aus Transformers – oder Darth Vader.
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Dass er mal den dunklen Antagonisten aus der Sternensaga synchronisieren wird, hätte er sich nicht vorstellen können, als er 1977 den ersten Teil von Star Wars in New York im Kino guckte. „Das war einfach überwältigend – dieses riesige Raumschiff und dieser riesige dunkle Typ“, erinnert er sich. Er hat eine Vorliebe für „bad guys“, wie er sie nennt, nachdem er viele Jahre in Amerika gelebt hat. „In den USA lieben die Menschen bad guys“, sagt Reiner Schöne. Trotzdem hat er sich bewusst dagegen entschieden, in Bad Segeberg einen Schurken zu spielen.
Karl-May-Spiele mit der Stimme von Darth Vader
Eins ist dem Multitalent wichtig: Auch wenn man sich als Schauspieler verstellt und eine Rolle spielt – als Synchronsprecher ist das nicht der Fall. „Ich verstelle meine Stimme nicht, es ist immer die selbe.“ Egal ob er Optimus Prime oder Darth Vader spreche oder der Erzähler am Kalkberg sei. Eine Ausnahme gibt es allerdings: Papa Schlumpf. „Da die ganze Figur etwas skurriler ist, hört man das irgendwie auch in der Stimme“, sagt Schöne, der sich jeden Film vorher anschaut, bevor er ihn synchronisiert.
Eine Sache findet der Vater von zwei Töchtern übrigens nach all den Jahren immer noch merkwürdig: Wenn Filme mit ihm als Schauspieler für andere Länder synchronisiert werden. „Wenn ich mich selbst in einem Film sehe – dazu aber eine andere Stimme als meine höre, dann ist das skurril.“