Bad Segeberg. Hödl ist „Plan B“ für den erkrankten Alexander Klaws – und er liebt die Rolle des Winnetou. Wie schwer fällt es ihm, sie wieder abzugeben?
Des einen Leid, des anderen Freud: Winnetou-B-Besetzung Sascha Hödl kann sein Glück kaum fassen, bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg erneut in der Hauptrolle in der Kalkbergarena aufgetreten zu sein. „Ein wundervolles, unbeschreibliches und unvergessliches Wochenende“, teilt Hödl auf Instagram mit.
Am vergangenen Sonnabend und Sonntag hatte er zum erneuten Mal den Star der Aufführung „der Ölprinz“, Alexander Klaws vertreten. Wie schon bei der Premiere des Wild-West-Spektakels am 25. Juni und in den Aufführungstagen danach. Klaws hatte sich damals mit Corona infiziert.
Karl-May-Spiele: „Vollkommen!“ – Sascha Hödl feiert Geburtstag als Winnetou
Und nachdem er die Krankheit scheinbar überstanden hatte und wieder als Winnetou im Sattel saß, schien alles gut. Doch am vergangenen Donnerstag verspürte Alexander Klaws erneut Erkältungssymptome und meldete sich krank. „Ich habe mit Nachwirkungen meiner Corona-Infektion zu kämpfen. Das Ganze kam sehr plötzlich und nervt gewaltig“, teilte Klaws mit. Ihm „blute das Herz“.
Also durfte Sache Hödl wieder als Winnetou in die Arena, obwohl er im Stück sonst eigentlich die Rollen als Ölfeldbesitzer Jackson und Nijora-Unterhäuptling Ka Maku („Dreifinger“) spielt. Doch das war bei Weitem nicht alles.
30. Geburtstag, 20-jähriges Bühnenjubiläum und ein Ständchen
Denn für Hödl kam am Wochenende das Beste aus allen seinen Welten zusammen. Nicht nur, dass er wieder mal den Winnetou geben durfte. Er feierte auch noch seinen 30. Geburtstag und sein 20-jähriges Bühnenjubiläum als Schauspieler. Höhepunkt für ihn war, als die 7600 Zuschauer der Aufführung ein „Happy Birthday“-Geburtstagsständchen für ihn anstimmten.
Hödl reagierte auf Instagram emotional: „Danke an alle, die an mich gedacht haben, danke für die vielen Geburtstagsglückwünsche und danke an das gesamte Team der Karl May Spiele, dass ihr mich auch in der Figur des Winnetous unterstützt und mich da mit durchgetragen habt.“ Der Schauspieler versah seinen Post mit dem Hashtag „Vollkommen“ und gestand: „Etwas Schöneres konnte ich mir in meinem ganzen Leben nicht vorstellen.“
Klaws und Hödl haben ein kollegiales Verhältnis
Alexander Klaws wird Hödl den großen Moment in der Kalkbergarena von Herzen gegönnt haben. Auch wenn er sicher selber gerne als Winnetou geritten wäre. „Die beiden haben ein sehr kollegiales Verhältnis. Alex ist froh, einen so guten Schauspieler an seiner Seite zu haben, der für ihn einspringen kann“, sagt Michael Stamp, Sprecher der Karl-May-Spiele.
Doch wird es nicht mit jedem Auftritt als Winnetou in der Arena schwerer für Sascha Hödl, wieder zurück ins Glied zu treten und seine kleinere Rolle als Ölfeldbesitzer und Unterhäuptling zu spielen? Besonders, weil auch die Fans in der Arena nicht mit Lob für Hödl und seine Auftritte sparen? „Sascha betont ja immer, wie sehr zwei Herzen in seiner Brust schlagen“, sagt Stamp. Er genieße die Rolle, will aber auch, dass Alexander schnell wieder gesund wird.
- Karl-May-Spiele: Corona am Kalkberg – Weiterer Darsteller positiv getestet
- Karl May Spiele: Sascha Hödl – Vom Fensterputzer zum Retter der Premiere
- Karl May Spiele: Orient statt Winnetou am Kalkberg? Vor 60 Jahren normal
„Außerdem hat Sascha ja schon fünf Jahre lang den Winnetou bei des Festspielen im österreichischen Winzendorf gespielt“, sagt Stamp. „Er verzichtete darauf – nur um als neunter Stuntman in Bad Segeberg anfangen zu können.“
Karl-May-Spiele: Klaws kann sich noch bis Mittwoch ausruhen
er etatmäßige Winnetou Alexander Klaws erholt sich derzeit am „Karl-May-Wochenende“, wie Stamp sagt – Montag bis Mittwoch ist Pause in Kalkbergarena. „Wenn er am Donnerstag wieder fit ist – was wir uns alle wünschen – dann spielen wir die ‘Ölprinz’-Fassung mit ihm. Und wenn nicht, dann eben die Version mit Sacha Hödl“, sagt Stamp.
Klaws habe sich nach der Infektion eigentlich wieder fit gefühlt, sagt Stamp. Aber der Job als Winnetou in der Kalkbergarena, bei hohen Temperaturen und mit viel körperlicher Anstrengung, ist eben knüppelhart. Und offenbar musste sein vom Corona-Virus geschwächter Körper dem Tribut zollen.