Norderstedt. Vorwarnung: Norderstedt weist jetzt auf die baldige Umstellung hin. Wann das Gratis-Parken in den Tiefgaragen ein Ende hat.

Vor fünf Jahren fassten Norderstedts Stadtpolitiker den Beschluss, nach den Sommerferien wird er umgesetzt: Die längst aufgestellten Parkscheinautomaten auf P+R-Parkplätzen und in städtischen Tiefgaragen – zum Beispiel unter dem Marktplatz vor dem Rathaus – gehen in Betrieb. Nun weisen erstmals Hinweisschilder der Stadtverwaltung auf die viel diskutierte Neuerung hin: "Ab September kostenpflichtig. Jetzt noch gebührenfrei!"

Es sind tatsächlich nur noch wenige Wochen. Nach fast 40 Jahren kostenfreiem Parken in Norderstedt-Mitte müssen vom 1. September an Parkgebühren gezahlt werden. Von dann an gilt auf den etwa 1050 Stellplätze in den Garagen und auf den Park-and-Ride-Parkplätzen der Stadt in Norderstedt-Mitte und Friedrichsgabe: Wer parken will, zahlt 2 Euro pro Tag, 10 Euro die Woche oder 40 Euro im Monat, immer montags bis sonnabends zwischen 6 und 18 Uhr.

Norderstedt: Strittige Parkgebühren – in wenigen Wochen Realität

Als die Kommunalpolitiker 2017 das „Parkraumbewirtschaftungskonzept“ beschlossen, gab es Aufruhr und heftige Diskussionen in Norderstedt. Aber bald, so schien es zumindest, verschwand das Konzept irgendwo auf den Fluren des Rathauses. Umgesetzt wurde es jedenfalls nicht. Zwischendurch gab es immer mal wieder Nachrichten aus der Verwaltung, es würde bald losgehen mit den Parkgebühren. Aber tatsächlich rührte sich nichts.

Bereits im vergangenen schien sich etwas zu tun: In den Tiefgaragen wurden Parkautomaten aufgestellt. Aber nicht in Betrieb genommen: „Außer Betrieb“ steht bis heute ausgedruckt auf weißem Papier an jedem einzelnen Automaten. Warum hat die Umsetzung des politischen Beschlusses ein halbes Jahrzehnt gedauert?

Er hat den Plan: Fachbereichsleiter Mario Kröska koordiniert die Einführung der Parkgebühren in Norderstedt, hier in der Tiefgarage unter dem Rathaus.
Er hat den Plan: Fachbereichsleiter Mario Kröska koordiniert die Einführung der Parkgebühren in Norderstedt, hier in der Tiefgarage unter dem Rathaus. © Andreas Burgmayer | Andreas Burgmayer

Probleme bei der Beschaffung der Parkautomaten

Planungshürden und am Ende Problemen bei der Beschaffung der Automaten wurden bereits in der Vergangenheit von der Stadtverwaltung als Gründe genannt. Auch eine zunächst fehlerhafte Ausschreibung für die insgesamt 18 Automaten führte zu Verzögerungen. Und schließlich lähmten die Corona-Jahre 2020 und 2021 manche Aktivitäten im Rathaus.

Zwar gab es auch in den vergangenen Jahren immer mal wieder halbwegs konkrete Ankündigungen, dass es „jetzt bald“ losgehe mit der neuen Parkraumbewirtschaftung, es wurden auch Termine genannt. Aber all diese Ankündigungen erwiesen sich als Strohfeuer.

Anfang Februar hat Servicetechniker Anton Plötz die Parkscheinautomaten in Norderstedt installiert.
Anfang Februar hat Servicetechniker Anton Plötz die Parkscheinautomaten in Norderstedt installiert. © Burkhard Fuchs

Jetzt soll es anders sein, versichert Rathaus-Sprecher Bernd Olaf Struppek auf Nachfrage des Hamburger Abendblatts: „Die Parkraumbewirtschaftung in Norderstedt beginnt offiziell am 1. September 2022. Von diesem Tag an sind an bestimmten Orten Parkgebühren zu zahlen; die bereits installierten Parkscheinautomaten werden zu diesem Tag scharfgeschaltet.“

Parkgebühren: Hinweisschilder informieren ab sofort über Einführung

Die Autofahrerinnen und Autofahrer soll es aber nicht „kalt“ erwischen. „Deutlich vor dem 1. September“ sollen überall Hinweisschilder aufgestellt werden, hatte das Rathaus versprochen. Dies wurde nun in die Tat umgesetzt. Auch über die sozialen Medien, über Presse und Fernsehen soll es rechtzeitig konkrete Informationen geben, kündigt Bernd-Olaf Struppek an.

Die Automaten werden sämtliche Zahlungsmethoden anbieten: Möglich ist das Bezahlen mit Bargeld (10 Cent- bis 2 Euro-Stücken) sowie mit Girocard, Maestro, Visa, Mastercard und V-Pay. Eine Bezahlung mit einer Park-App ist für den Start noch nicht vorgesehen.

Parken in Norderstedt bald kostenpflichtig

In Bad Segeberg wurden mit den Apps, die dort seit Oktober vergangenen Jahres auf Betreiben von Bürgermeister Toni Köppen genutzt werden, gute Erfahrungen gemacht. Parkerinnen und Parker können unter sechs App-Anbietern wählen.

Ob ein Auto ein digitales Ticket hat, erkennen die Mitarbeiter des Ordnungsamts am Kennzeichen, das sie mit einem zentralen Online-System abgleichen. Auch in vielen weiteren Städten lassen sich Tickets mit dem Smartphone lösen, zum Beispiel in Lübeck, Neumünster, Bad Oldesloe oder Hamburg, Berlin und Köln – in Norderstedt. Vorerst nicht.