Norderstedt. Auf dem Acker des Norderstedter Hofes der Familie Rehders hat die Saison für die Hobby-Gärtner begonnen.

Ran an Harke, Hacke und Spaten, rein in die Erde mit Erbsen, Kartoffeln, Bohnen, Brokkoli und Blumen. Auf Hof Rehders am Grünen Weg in Norderstedts Ortsteil Glashütte ist die Mietgarten-Saison wieder eröffnet und die Hobby-Gärtnerinnen und -Gärtner strömen mit Saat und Setzlingen, Gießkanne und Garten-Deko aufs Rehdersche Feld.

Während der Corona-Jahre war das fröhliche Miteinander der Mietgärtnerinnen und -gärtner regelrecht eingefroren. Doch nun kann das Garten-Unternehmen „Meine Ernte“ vermelden: „Fast alles vermietet!“ Es gibt noch drei freie Mietgärten mit einer Pflanzfläche von 45 oder 90 Quadratmetern, und wer davon einen ergattern will, sollte rasch unter www.meine-ernte.de gucken. „Wer für 2023 einen Garten mieten möchte, sollte sich jetzt auf die Interessentenliste setzen, vergeben werden die Gärten im September“, sagt Bianca Kühn vom seit 2009 bestehenden Erfolgsunternehmen „Meine Ernte“, das auf seiner Website viele Tipps gibt, in einem Online-Shop Saat, Gartenzubehör bis zu Gewächshäusern und Küchen-Utensilien anbietet und einen Gartenratgeber-Newsletter mailt.

Seit dieser Saison gibt es 40 neue Mini-Mietgärten

„Neu in dieser Saison sind unsere 40 Mini-Mietgärten mit einer Länge von zehn und einer Breite von zwei Metern für alle, die nicht so viel ackern möchten“, sagt Landwirtin Kathrin Rehders. Die Agrarwissenschaftlerin bewirtschaftet den Hof mit ihren Eltern, der Diplom-Agraringenieurin Christa Rehders und Landwirtschaftsmeister Jürgen Rehders, und ihrer Schwester Henrike, mit der sie auch eine Imkerei betreibt.

Die Minigärten sind mit zirka acht Gemüsesorten als Saat oder Stecklinge bepflanzt und benötigen weniger Pflege. In die großen Gärten sät und setzt Jürgen Rehders zirka 20 Sorten Gemüse und auch Blumen. Eine Fläche bleibt als Wunschgarten frei, in den die Gartenmieter ihre eigenen Favoriten setzen können. Streng verboten ist aber Topinambur, weil er ungehemmt alles andere überwuchert. Die ebenfalls wuchernde Pfefferminze ist nur im Topf erlaubt.

Vor allem Kinder haben viel Spaß auf dem Acker. Sie trampeln mit ihren kleinen Füßen Pfade zwischen die Beete, sehen das Gemüse Zentimeter für Zentimeter wachsen, zupfen das Beikraut weg, buddeln störende Steine aus der Erde, gießen begeistert die Stecklinge von Kohlrabi, Kürbis bis Zucchini an und moddern mit Wonne im Matsch.

Bianca Kühn, Lena Brackelmann (Meine Ernte) und Kathrin Rehders.
Bianca Kühn, Lena Brackelmann (Meine Ernte) und Kathrin Rehders. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Miet-Garten in Norderstedt: Familie beackert 90 Quadratmeter

„Ich finde die Gärten gut, weil wir uns hier schmutzig machen dürfen“, sagt denn auch die sechsjährige Mia Passon und strahlt. Ihr Cousin Moritz Buth, ebenfalls sechs Jahre alt, freut sich hingegen auf die ersten, selbst geernteten Gurken und den Mais, den er so gern isst. Vom eigenen Beet darf es auch frischer Spinat sein.

„Den kann man auch als Salat essen“, sagt Mias Mutter Jennifer Passon, die ein 90 Quadratmeter großes Beet mit ihrer großen Familie aus Langenhorn und Hummelsbüttel beackert. „Wir mieten uns schon seit vier Jahren hier ein Stück Garten“, sagt Großmutter Dagmar Wilkens. „Wir wollen den Kindern zeigen, dass Gemüse nicht im Supermarkt wächst, sondern in der Erde und selbst gesät und geerntet werden kann“, sagt Jennifer Passon.

Blumenkohl und Brokkoli: Lecker aus dem eigenen Beet

„Außerdem sind die Kinder im Garten mit der ganzen Familie viel an der frischen Luft“, ergänzt Vater Sascha Passon, der unbedingt wieder Wassermelonen pflanzen will: „Vom eigenen Beet sind die sehr lecker!“ Außerdem bepflanzt die Familie ihr Beet mit Blumenkohl und Brokkoli, Erbsen und Eisbergsalat, Fenchel und Weißkohl, rote Karotten und Kartoffeln. Die gehören zwar auch zu den 20 vorab eingesetzten Sorten, „aber wir sind eine Kartoffel liebende Familie“, sagt Dagmar Wilkens. Sie freut sich schon aufs Kochen, Einmachen und Einfrieren.

Dagmar Gutzeit aus Norderstedt in ihrem Garten „Rote Rübe“.
Dagmar Gutzeit aus Norderstedt in ihrem Garten „Rote Rübe“. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Wer welchen Garten beackert, steht schon auf den Beetschildern, beispielsweise „Die Acker Damen“, „Wilde Hilde“ oder „Johannas Glück“. Im Garten mit dem vielsagenden Namen „Rote Rübe“ sät, harkt und erntet Dagmar Gutzeit, Stadtvertreterin der ehemaligen Partei GALiN in Norderstedt. „Ich freue mich auf Porree, Rosenkohl, Radieschen und frische Erbsen“, sagt Dagmar Gutzeit. Sie will sich vom Wochenmarkt noch Buschbohnen, Gurken und Tomaten als Jungpflanzen holen und freut sich auf eine erholsame, erntereiche und grüne Gartenzeit.