Norderstedt. ADFC und VCD verteidigen den Umbau gegen „überzogene und falsche Kritik“. Zahl der Unfälle drastisch gesunken.
Die Kritik an Norderstedts erster geschützter Fahrradstraße auf der Straße Harckesheyde, der sogenannten „Protected Bike-Lane“ wird von Fahrrad-Aktivisten nicht geteilt. Die Kritik sei überzogen und falsch. Es fehle den meisten Kritikern an Sachkunde, sagen Rolf Jungbluth vom Allgemeinden Deutschen Fahrradclub (ADFC) und Dirk Hendess vom Verkehrsclub Deutschland (VCD).
Zusammen vertreten sie 450 Mitglieder allein in Norderstedt. „Der jetzige Umbau der Harckesheyde ist nicht gefährlich, sondern bringt mehr Sicherheit. Wir müssen die Stadt loben, dass sie diese ‚Protected Bike Lane‘ geschaffen hat“, sagen beide unisono.
Bike-Lane: Fahrradaktivisten haben Änderungswünsche
Aber auch die beiden haben Änderungswünsche. An der Fahrbahnverengung in Höhe des Containerstellplatzes, wo die „Protected Bike Lane“ aufhört, müssten die Radfahrer wieder auf die Straße. „Das war aber bisher auch so und ist kein großes Problem. Die meisten Radfahrer, die davor Angst haben, haben dies noch nie ausprobiert“, sagt Hendess. Autofahrer würden in aller Regel sehr vorsichtig fahren, wenn sich Radfahrer vor ihnen auf der Straße befinden.
Die Stadtverwaltung hat angekündigt, dass sie die weiße Fahrbahnmarkierung für den stilisierten Radweg an dieser Stelle verlängern und so mehr Aufmerksamkeit für Radfahrer schaffen will. Das reicht aus Sicht von ADFC und VCD allerdings noch nicht aus. Stattdessen sollte von der Falkenbergstraße bis in Richtung Ulzburger Straße das Tempolimit auf der Harckesheyde auf 30 km/h reduziert werden.
Aktivisten fordern Zebrastreifen und Straßenschilder
Außerdem müsste die neu geschaffene Querungsmöglichkeit in Höhe des Güterbahngleises, wo viele Radfahrer und Fußgänger vom Stadtpark auf die Harckesheyde stoßen, mit einem Zebrastreifen versehen werden. „Das erhöht die Aufmerksamkeit beim Autofahrer“, sagt Jungbluth. Zudem sollten die Parkplätze auf der südwestlichen Seite der Harckesheyde verkleinert werden, damit Radfahrer und Fußgänger den linken Straßenraum besser übersehen können.
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Zudem sollte bereits an der Einmündung zur nördlichen Seite der Harckesheyde von der Schleswig-Holstein-Straße aus ein blaues Geh- und Radwegschild aufgestellt werden. Da verhindere, dass Radfahrer von der Oststraße bis zur Falkenbergstraße in verkehrter Richtung auf dem Radweg führen.
Zusammen mit dem Zebrastreifen sorge dies dafür, dass immer mehr Radfahrer die Straßenseite der „Protected Bike Lane“ nutzten. „Es werden schon jetzt täglich mehr“, sagt Jungbluth, der hier fast jeden Tag mit dem Rad entlang fährt. Neue Verkehrsführungen müssten erst einmal in den Köpfen der Rad- und Autofahrer ankommen, sodass es sich für alle bald als normal darstelle. Ähnlich sei dies im Bereich Langenharmer Weg/Ulzburger Straße gewesen, wo die Stadt neue rote Radstreifen auf die Fahrbahn markiert hat.
Verkehrssicherheit „erheblich verbessert“
Grundsätzlich gelte: „Wir brauchen einladende Radwege, die sicher und komfortabel sind. Dann werden sie auch von den Radfahrern genutzt“, ist Hendess überzeugt. Bislang gebe es in Norderstedt für den Radverkehr noch „zu viel Stückwerk“. Insofern hoffen die beiden Fahrrad-Experten, dass die neue „Protected Bike Lane“ mit der Erschließung des Neubaugebietes „Grüne Heyde“ in ganzer Länge bis zur Ulzburger Straße verlängert wird. „Der Anfang ist gemacht.“
Mit dem Umbau der Harckesheyde habe sich die Verkehrssicherheit erheblich verbessert, bestätigt auch Fachbereichsleiter Mario Kröska vom Amt für Verkehrsflächen und Liegenschaften. „Vorher war das ein Unfallschwerpunkt. Seit dem Umbau ist kein Unfall mehr an der Kreuzung Harckesheyde und Falkenbergstraße passiert.“ Insofern sei die Maßnahme „erfolgreich“ gewesen. Auch wenn die Verwaltung weiter daran festhalte, diese Kreuzung in den nächsten fünf Jahren mit einem weiteren Kreisverkehr noch übersichtlicher und sicherer zu machen.