Hamburg. Die erste Corona-Infektion fiel durch die Einweisung einer Bewohnerin in ein Krankenhaus auf. Es folgte eine Reihentestung.

Sorgen im Hospital zum Heiligen Geist in Poppenbüttel, mit 1200 Bewohnerinnen und Bewohnern die größte Einrichtung für stationäre Pflege und Service-Wohnen: Bei einer Reihentestung wurden sechzehn Bewohnerinnen und Bewohner sowie sieben Pflegekräfte positiv auf das Coronavirus getestet.

Das Virus war zunächst bei einer Bewohnerin aus dem Haus Calendula des Hospitals entdeckt worden, die nach einem Sturz ins Krankenhaus eingeliefert worden war und dort getestet wurde. Daraufhin ließ die Einrichtung Bewohnern und Bewohnerinnen testen, die mit der Erkrankten in engem Kontakt standen. Das Ergebnis: drei weitere positive Fälle.

Als Konsequenz veranlasste der Vorstand eine Reihentestung bei allen 108 Bewohnerinnen und Bewohnern und 90 Mitarbeitenden des Hauses Calendula. „Den insgesamt 23 Betroffenen geht es den Umständen entsprechend gut“, sagte Vorstandschef Frank Schubert: „Wir hoffen sehr, dass dies so bleibt.“ Die erforderlichen Isolations- und Quarantänemaßnahmen seien umgehend eingeleitet worden.

Corona-Ausbruch: Risikopatienten mit leichten Symptomen

Die Corona-Lage im Hospital zum Heiligen Geist zeigt einmal mehr die völlig unterschiedlichen Verläufe dieser Krankheit. Alte Menschen gelten als Risikopatienten, entsprechend hoch ist die Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs. Doch von den 23 Infizierten fühlen sich bis jetzt nur drei abgeschlagen und haben etwas erhöhte Temperatur. Ins Krankenhaus musste bis jetzt niemand.

Nach den negativen Erfahrungen bei der ersten Welle, wo die Heimbewohner über Wochen weitgehend abgeschottet wurden, haben die Heime bundesweit ihren Kurs geändert. Denn die Folgen der Isolation waren zum Teil gerade bei Bewohnern mit einer Demenz dramatisch.

Corona im Pflegeheim: Woran es bei Schnelltests hapert

Damit Besuche weiter möglich sind, kämpfen die Heime seit Monaten für Schnelltests für Bewohner, Mitarbeiter und Angehörige. Die Bundesregierung hat inzwischen zugesagt, diese Schnelltests zu finanzieren. Solche Antigen-Tests sind zwar nicht so zuverlässig wie die klassischen PCR-Tests, dafür aber viel günstiger – und liefern das Ergebnis binnen weniger Minuten über einen Teststreifen.

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Doch in Poppenbüttel zeigt sich, wie komplex dieses Verfahren wird. „Wenn wir jeden Bewohner und jeden Mitarbeitenden einmal wöchentlich testen wollen sowie jeden Besucher brauchen wir 14.000 Schnelltests“, sagt Schubert. Das Problem: Geklärt ist bisher nur die Kostenübernahme des Testmaterials, nicht aber, wer die Personalkosten der Abstriche übernimmt.

Diese müssen von einer medizinischen Fachkraft durchgeführt werden. Allein im Hospital zum Heiligen Geist würden für die Schnelltests nach ersten Schätzungen 3000 Arbeitsstunden im Monat anfallen.

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