Boostedt. Ministerin Sütterlin-Waack verlegt Landesschule für Justizangestellte – Boostedts Bürgermeister begrüßt Entscheidung.
Für Boostedts Bürgermeister Hartmut König war der Dienstag ein guter Tag. Denn von Justizministerin Sabine Sütterlin-Waack aus Kiel kam die Nachricht, dass die Rantzau-Kaserne schon Ende Oktober das neue Zentrum für die Ausbildung des Nachwuchses für den schleswig-holsteinischen Justizvollzug wird. „Für eine kleine Gemeinde wie Boostedt ist es absolut nicht selbstverständlich, so eine Landesschule anzusiedeln. Das ist für Boostedt eine ganz große Sache“, sagte König. Die Schule helfe der Gemeinde, das 89 Hektar große Kasernengelände, das 2015 von der Bundeswehr aufgegeben wurde, von einem militärischen zu einem zivilen Standort zu entwickeln. Im September erst hatte der Bürgermeister die Verträge für den Bau einer „Waldsiedlung“ und eines Gewerbeparkes, dem China Logistic Center der Tietje-Gruppe aus Itzehoe, auf dem Kasernengelände unterschrieben. „Von der Schule erhoffen wir uns auch wirtschaftliche Effekte: Da kommen junge Leute, die hier einkaufen werden, außerdem Ausbilder, die sich vielleicht ansiedeln mit ihren Familien“, sagt König.
Noch wird der größte Teil der Kaserne von der Erstaufnahme für Flüchtlinge belegt. 550 Flüchtlinge leben derzeit in Boostedt. Bis 2024 soll die Erstaufnahme bestehen bleiben. Bis Ende November 2024 wird auch die Justizvollzugsschule ihren Sitz auf dem Gelände der derzeitigen Erstaufnahmeeinrichtung nehmen. „In dieser Zeit wird zu prüfen sein, ob die Justizvollzugsschule dort unbefristet bleiben kann. An uns soll es jedenfalls nicht scheitern. Wir brauchen den Standort“, sagt Sütterlin-Waack.
Bisher hatte Justizvollzugsschule Sitz in Neumünster
Bisher hatte die Justizvollzugsschule ihren Sitz in Neumünster. Ende Oktober werde die Ausbildung für Beamte und Tarifbeschäftigte im Allgemeinen Justizvollzugsdienst in die Rantzau-Kaserne verlegt. In den Gefängnissen des Landes wird dringend mehr Personal benötigt. In Boostedt sollen in zwei bis drei Lehrgängen pro Jahr 100 Nachwuchskräfte parallel unterrichtet werden. Dazu kommen sämtliche Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen für den Landesvollzugsdienst. Für ihre Aufgaben wird die Vollzugschule vier Gebäude auf dem Kasernengelände übernehmen: ein Schulgebäude, ein Schulungs- und Unterkunftsgebäude mit Seminar-, Gruppen und Essensräumen sowie 52 Übernachtungsplätzen, ein ehemaliges Wachgebäude mit Arresträumen als Aus- und Fortbildungsstätte sowie eine Sporthalle. Die intakten Gebäude müssen lediglich mit 140.000 Euro hergerichtet werden. Die Betriebskosten der Schule werden mit etwa 253.000 Euro pro Jahr kalkuliert. Die Miete für die gesamte Liegenschaft beträgt knapp 19.000 Euro monatlich.