Boostedt. Das Justizministerium untersucht, ob das ehemalige Militärgelände als Ausbildungsstätte geeignet ist. Die Bundeswehr zog 2015 aus.

Das Justizministerium in Kiel prüft die Nutzung von Teilen der ehemaligen Rantzau-Kaserne in Boostedt als Schule für angehende Justizbeamte. Das frühere Militärgelände gehört zu mehreren Objekten, die derzeit in Neumünster und Umgebung untersucht werden. Derzeit wird die Ex-Kaserne zu großen Teilen als Landesunterkunft für Flüchtlinge genutzt.

„Die Prüfung, ob dort für einen begrenzten mehrjährigen Zeitraum oder auf Dauer eine Ausbildungsstätte eingerichtet werden kann und soll, ist noch nicht abgeschlossen“, teilte das Ministerium mit. Neben der Eignung der Gebäude seien auch baurechtliche Fragen zu klären. Das Ministerium weist darauf hin, dass sich die Gemeinde Boostedt für die Nachnutzung des Kasernengeländes in einem Konversionsprozess befindet. Das Innenministerium hatte angekündigt, die Flüchtlingsunterkunft im Jahr 2024 zu schließen. Die Bundeswehr hatte sich nach jahrzehntelanger Nutzung der Liegenschaft im Jahr 2015 verabschiedet.

Die schleswig-holsteinische Justiz braucht wegen der absehbaren altersbedingten Abgänge und der geplanten personellen Stärkung des Justizvollzugsdienstes neues Personal. Außerdem müssen neue Mitarbeiter für die geplante Abschiebehaftanstalt in Glückstadt ausgebildet werden.

Justizvollzugsschule braucht größere Kapazitäten

Die vorhandenen Kapazitäten an der Justizvollzugsschule auf dem Gelände der Haftanstalt in Neumünster, der zentralen Aus- und Fortbildungsstätte für den Justizvollzug in Schleswig-Holstein, reichen nicht aus, um den Bedarf zu decken.

Während bis zum vergangenen Jahr jährlich nur ein Ausbildungslehrgang mit bis zu 25 Anwärtern gestartet war, müssen künftig zwei bis drei Lehrgänge dieser Größe pro Jahr beginnen, um den künftigen Personalbedarf decken zu können. Paralleler Unterricht ist in der bestehenden Justizvollzugsschule jedoch nicht möglich.

Allein für den Bereich des Justizvollzuges verdoppelt sich die Anzahl der Auszubildenden von jährlich 25 auf 50. Hinzu kommen die Anwärterinnen und Anwärter, die ab Herbst 2019 in der Justizvollzugsschule für das Innenressort ausgebildet werden, um in der künftigen Abschiebehaftvollzugseinrichtung in Glückstadt eingesetzt zu werden. Außerdem fehlen Räume für Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen. Auch dafür bietet das alte Gebäude der Justizvollzugsschule am Holsatenring in Neumünster zu wenig Platz.