Henstedt-Ulzburg. Dienstag soll im Bildungsausschuss ein Beschluss fallen, wie es mit einer der größten Schulen des Landes weitergeht.

Politiker sprechen vom größten und komplexesten Projekt in der Ortsgeschichte: Seit einigen Monaten geht die Tendenz in Henstedt-Ulzburg dahin, dass das Alstergymnasium, mit 1100 Schülern eine der größten Schulen in Schleswig-Holstein, abgerissen und neugebaut werden soll. Das mehr als 40 Jahre alte Gebäude, gebaut nach dem „Kasseler Modell“, also mit Fertigteilen, gilt in seiner Substanz als nicht mehr tragbar.

Ein Arbeitskreis mit Vertretern der Verwaltung, der Fraktionen und der Schule hatte in mehreren Sitzungen seit 2018 über ein Konzept beraten – und kam mehrheitlich zu dem Schluss, einen modernen Neubau für das Alstergymnasium anzustreben und keine Sanierung des alten Gebäudes. Letzteres favorisierte einzig die CDU.

Neubau oder Sanierung?

Der Bildungsausschuss soll nun auf seiner Sitzung am Dienstag, 3. September (18.30 Uhr, Raum 1.22), einen Grundsatzbeschluss fassen: Neubau oder Sanierung. Grundlage für die Entscheidung ist ein Gutachten des Lübecker Planungsbüros PPP (Petersen, Pörksen und Partner). Zum energetischen Zustand heißt es darin: „Im Verhältnis zu vergleichbaren Gebäuden hat das Alstergymnasium einen um 40 Prozent geringeren Wärmebedarf, der Bedarf von Neubauten wird jedoch um das Zweieinhalbfache überstiegen.“ Der Grund: Es hat bereits einige Sanierungen im Dachbereich, bei Bodenbelägen und im Brandschutz gegeben. Daher werde eine energetische Sanierung nicht empfohlen.

Die Elektrik und die Heizungstechnik werden als „akzeptabel“ eingestuft. Aktuelle Schallschutzanforderungen würden nicht erfüllt. Als „besonders schwerwiegend“ bewerten die Gutachter die Trinkwasserinstallation, die nicht mehr den Vorgaben der Trinkwasserverordnung entspricht, was hygienische und gesundheitliche Konsequenzen haben könne.

Defizite gebe es auch bei der Barrierefreiheit. Beim Raumkonzept gibt es ein Missverhältnis zwischen Fachräumen und Verwaltung (über dem Soll) sowie Unterrichts- und Differenzierungsräumen (Flächendefizit).

Neubau würde bis zu 50 Millionen Euro kosten

Würde sich die Politik auf eine Instandsetzung einigen, wäre diese circa 24,5 Millionen Euro teuer – 10,1 Millionen entfielen auf das Schulgebäude, 9 Millionen Euro auf die Sporthallen, der Rest auf provisorische Container. Schulleiter Michael Höpner hat vor solchen mehrjährigen Übergangslösungen gewarnt. Die Nutzungsdauer des Alstergymnasiums würde sich von 17 auf 25 Jahre erhöhen. Für den Neubau mit einer Nutzungsdauer von 60 Jahren gibt es zwei Ansätze. So könnte die Schule im Außenbereich des jetzigen Geländes neu entstehen, die Sporthallen würden saniert (40 bis 42 Millionen Euro).

Die Alternative: Ein Neubau auf einer neuen Fläche inklusive neuer Sporthallen. Mögliche Areale wären an der Beckersbergstraße oder im Bereich Dammstücken/Norderstedter Straße. Ein solches Vorhaben würde rund 50 Millionen Euro kosten. In beiden Fällen könnte die Gemeinde Fördermittel des Landes, vielleicht auch des Bundes erhalten.