Bad Bramstedt . Wenn die „Dagmar Aaen“ wieder fit ist, will Arved Fuchs ab dem Frühsommer seine Expedition „Ocean Change“ vor Grönland fortzusetzen.

Arved Fuchs geht wieder auf Tour. Doch vorerst nicht mit seinem Expeditionsschiff „Dagmar Aaen“, sondern mit einer ordinären Autofähre. Gemeinsam mit seinem Team reist der Expeditionsspezialist aus Bad Bramstedt nach Island. Dort wollen die Männer und Frauen die „Dagmar Aaen“ reparieren, die den Winter in dem kleinen Hafen Husavik verbracht hat. Wenn der 88 Jahre alte Segler wieder fit für Atlantik und Arktis ist, will Fuchs ab dem Frühsommer seine Expedition „Ocean Change“ vor Grönland fortzusetzen.

Das Team fährt mit zwei vollbepackten Autos auf die Fähre im dänischen Hirtshals und ist drei Tage mit Zwischenstopp auf den Färöer unterwegs. Die Männer und Frauen haben Ersatzteile und Werkzeuge dabei, um die defekte Wellenanlage der „Dagmar Aaen“ zu reparieren.

Die „Dagmar Aaen“ soll nach Pfingsten wieder fahrbereit sein.
Die „Dagmar Aaen“ soll nach Pfingsten wieder fahrbereit sein. © Arved Fuchs Expeditionen | Arved Fuchs Expeditionen

Im August musste Fuchs eine Zwangspause einlegen

Zu Ostern soll sie an Land in eine Werft geholt werden, dann beginnt in Husavik das große Schrauben. „Es wird alles ausgetauscht“, sagt Fuchs, der bei seinen abenteuerlichen Reisen nicht nur auf robuste Segelausrüstung und ein funktionierendes Team angewiesen ist, sondern auch auf einen Motor im Bauch des Schiffes. Obwohl die „Dagmar Aaen“ nur 24 Meter lang ist, verfügt sie über eindrucksvolle Technik. „Allein die Welle wiegt 600 Kilo“, sagt Fuchs.

Die defekte Welle hatte im vergangenen Sommer zweimal für eine Unterbrechung der Expedition „Ocean Change“ gesorgt. Im Juli 2018 war das nur wenige Jahre alte Antriebsteil gebrochen, im August musste Fuchs eine Zwangspause auf Grönland einlegen. Der Bramstedter änderte deshalb seine Pläne und ließ das Schiff nicht, wie geplant, in den polaren Gewässern überwintern, sondern steuerte im Herbst Husavik an. Dort kennt Fuchs eine gute Werft.

Er geht davon aus, dass das Schiff nach Pfingsten wieder fahren kann. Die Arbeiten haben keine Eile. Für einen Aufbruch nach Grönland ist es noch zu früh, selbst in Husavik schneit es noch ab und an.

Nachdem „Ocean Change“ Schiff und Crew im vergangenen Jahr zur Westküste Grönlands geführt hat, soll es diesmal zur Ostküste gehen, die erheblich schwerer zu befahren ist. Einzelheiten der neuen Tour will Fuchs noch nicht verraten, doch schon jetzt steht fest, dass er sich gemeinsam mit Wissenschaftlern erneut mit dem Klimawandel und dem Plastikmüll in den Ozeanen beschäftigen wird. „Diese Expedition ist ein Statement für Umwelt und Nachhaltigkeit“ sagt er.

Bruchstücke von Gletschern werden zur Gefahr

Fuchs prüft derzeit außerdem, welche Ziele er bei der Eislage ansteuern kann. Die Erwärmung der Polargebiete führt zu neuen Problemen auf dem Meer. „Das Eis ist mobiler geworden und schwimmt hin und her“, hat Fuchs festgestellt. In Regionen, in denen früher kaum mit Eis zu rechnen war, können jetzt zum Beispiel Bruchstücke von Gletschern für Schiffe gefährlich werden. „Das ist nur schwer vorherzusagen“, sagt Fuchs, der sich mit der paradoxen Situation abfinden muss, dass Eis mehr als früher auf dem Wasser vorhanden ist, obwohl es insgesamt im rasenden Tempo immer weiter taut.

Einerseits könne man das Abschmelzen genau beobachten und in Gegenden fahren, die vor 15 Jahren noch durchs Eis unpassierbar waren, sagt Fuchs. Andererseits sei im vergangenen Jahr so viel Eis wie schon lange nicht mehr durch die kanadische Arktis getrieben. „Das erschwert unsere Planung sehr“, sagt Fuchs. Ende September endet das Projekt „Ocean Change“ mit der Ankunft der „Dagmar Aaen“ im Hamburger Hafen.

In diesem Frühjahr startet außerdem das Jugendclimacamp I.C.E.